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Neuenbürg.

Turn-Verein.

Samstag, den 9. Juni Turn- tag. Zusammenkunft Abends II 8 Uhr im Gasthof zum Ochsen.

_ Hiebei Wahl des ersten Turn-

warts und Schriftführers, sowie Besprechung wegen einer Turnfahrt.

Der Vorstand.

Kronik.

Deutschland.

Wien, 5. Juni. Gegenüber der Nordd. Allg. Ztg. läugnet die östreichische Zeitung, daß die Berufung der holsteinischen Stände ein Ver­tragsbruch sei, und fährt fort: Wäre dem auch so, hat denn Preußen ein so schlechtes Gewissen, ist es so wenig durchdrungen von der Kraft der Rechtsausführung der Kronjmisten, von dem Wunsche der Bevölkerung, in Preußen aufzuge­hen, daß es der holsteinischen Ständeversammlung nicht zutraut, sie werde das Unterthanenverhält- niß zu Preußen sofort für alle Zeiten sicherstel­len? Oestreich wagt es daraufhin, daß die Stände­versammlung sich wie ein Mann für den Anschluß an Preußen erhebt: wie sollte Preußen in der TIeberzeugung seines eigenen Werthes und seines guten Rechts es nicht auf die letzten verzweifel­ten Anstrengungen der von den preußischen Or­ganen längst als bankerott erklärten Augusten- burgerei ankommen lassen können. (S. M.)

Wien, 7. Juni. Gablenz ist angewiesen, für den Fäll des Einmarsches preußischer Trup­pen Konflikte zu vermeiden. Der Abbruch des diplomatischen Verkehrs mit Berlin erfolgt erst, wenn der preußische Bundestagsgesandte Frank­furt verläßt.

Hamburg, 7. Juni. Der Einmarsch preußischer Trrrppen in die von den Oest- reichern nicht besetzten Tteile Holsteins ist zu heute offiziell angekündigt.

K arlsruhe, 6. Juni, Nachmittags. Die Reise des Großherzogs von Baden nach Pillnitz bezweckte, auf Grund der Bundesreform und einer Parlamentsberufung noch einen Versuch zur Er­haltung des Friedens zu machen. Diese Bemü­hungen sind gescheitert.

Pforzheim. Krämermarkt am Diens­tag den 12. Juni.

Württemberg.

Seine Königliche Majestät haben ver­möge höchster Entschließung vom 1. d. M. die erledigte Gerichtsnotarstelle in Neuenbürg dem Amtsnotar Bauer von Winterbach gnädigst zu übertragen geruht.

^Verfügung der Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten des Innern und der Finanzen, betreffend die Annahme der österreichischen Sechs­kreuzerstücke mit den Jahrzahlen von 1848 und 1849 zu dem Kurse von fünf Kreuzern südd. W. per Stück Seitens der öffentlichen Kassen.) In Uebereinstimmung mit den übrigen Regierungen des süddeutschen Münzvereins werden mit höch­ster Genehmigung Sr. K. Majestät vonr Heutigen die öffentlichen Kassen angewiesen, beziehungsweise die unter öffentlicher Aufsicht stehenden Kassen

ermächtigt, die österreichischen Sechskreuzerstücke nüt den Jahreszahlen 1848 und 1849 zu dem Kurse von fünf Kreuzern per Stück in Zahlung anzunehmen und ebenso wieder auszugeben, wo­nach sich zu achten ist. Stuttgart den 30. Mai 1866 Varnbüler. Geßler. Renner.

Verfügung, betreffend die Aushe­bung von Militärpferden. Die mit Ver­fügung vom 9. Mai d. I. in Nr. 110 des Staats- Anzeigers angeordnete Zwangsremontirung fin­det an nachbenannten Tagen und Orten durch die bezeichneten Kommissionen statt, u. A.: am 12. Juni in Calw, am 11. Juni in Leonberg, am 14. Juni in Maulbronn, am 22. Juni in Nagold, am 13. Juni in Neuenbürg, am 15. Juni in Vaihingen.

Stuttgart. (Aus der 57. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Mit 82 gegen 8 Stimmen sind die von der Regierung für außerordentliche AUitär-Rüstungen verlangten 7,700,000 fl. verwilligt; und ist mit 58 gegen 31 Stimmen der Negierung das erste und zweite Aufgebot der Landwehr zur Verfügung gestellt. Ferner wird der Antrag: die Regierung um be­schleunigte Einleitung der wiederholt erbetenen zeitgemäßen Revision der Verfassung und um baldige Einberufung des nächsten ordentlichen Landtags zur Berathung der hierauf bezüglichen Vorlagen dringend zu ersuchen mit 74 gegen 9 Stimmen angenommen.

Aus einem Vortrag des Ministers v. Varn­büler ist zu entnehmen, daß die verakkordirten Eisenbahnbau-Arbeiten zu Ende geführt, sogar wenn thunlich, die gesetzlich beschlossenen Bahnen zum Mindesten angefangen werden.

Die Schwarzwald-Abgeordneten haben die dringende Bitte ausgesprochen, daß im gegen­wärtigen Augenblicke die Arbeiten in den Staats­waldungen nicht beschränkt, vielmehr ausgedehnt werden möchten. Der Finanzminister antwortet, daß die Holzfällungen nur nach dem verminder­ten Bedarf, wie sich von selbst verstehe, beschränkt werden; Weg- und Kulturarbeiten aber ihren Gang nach wie vor gehen.

Birkenfeld. Viehmarkt am Montag den 11. Juni.

Ausland.

Brüssel, 7. Juni. Preußen hat die neutralenMächte benachrichtigt, daß seine Souve- ränetätsrechte in den Herzogthümern durch die Erklärung Oestreichs am Bunde bedroht und die Berufung der holsteinischen Stände bedroht seien. Es werde hiergegen zunächst friedliche Schritte thun, erkläre aber als Mitsouverän die Berufung der Stände, sowie jede einseitige Ver­fügung der holsteinischen Regierung für rechts- ungiltig, so lange Oestreich seine den Gasteiner Vertrag verletzende Bundeserklärung nicht zurück­nehme. Preußen wünsche die Berufung einer Gesammtvertretung der Herzogtümer.

(S. M.)

London, 6. Juni. Die neutralen Mächte haben übereinstimmend nach Wien erkärt: die Konferenz sei in Folge der östreichischen Vor­behalte in Betreff Italiens, wie der gegen Preu­ßen gerichteten Bundestagserklärung vom 1. Juni als gescheitert zu betrachten.(S. M.)

Redaktion, tzruck und Verlag von Jak. Me cd in Neuenbürg.