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Freiwillige Feuerwehr

Nächsten Sonntag Morgens 6'/- Uhr wird zu einer

Hebung

ausgerückt.

Das Commando.

Kronik.

Deutschland.

Eine ansehnliche partielle Sonnen- finsterniß findet statt am 15. April, die auf der Erde überhaupt Morgens um 5 Uhr 4 Mi. nuten beginnt und um 9 Uhr 8 Minuten endet, vorzugsweise im Australocean sichtbar und im Süden Australiens.

Württemberg.

Stuttgart. SeitJahren, oder vielmehr seit Jahrzehnten, wird bei uns der Mangel eines Daugesetzes empfunden, indem lediglich eine Menge zerstreuter Verordnungen, wie sie sich seit Jahrhunderten nach und nach ergeben und angesammelt haben, zu Entscheidung in Bauan­gelegenheiten maßgebend waren. Da aber nir- gendS eine rechte Sammlung und kritische Sich­tung dieser Verordnungen bestand, und ihrer zu viele waren, um eine leichte Uebersicht über sie zu gewinnen, so konnte es leicht kommen, daß in einem Oberamt diese, im andern jene Ver­ordnung zu Entscheidungen benutzt wurde, und daß dadurch Ungleichheiten entstanden, die häufig zu großen Jnconvenienzen führte.n. Deßhalb gehört auch die Bitte um Verabschiedung eines Daugesetzes seit Jahren zu den Desidenen der Stände und der Presse, und die Negierung war von der Begründung dieser Bitte so sehr durch­drungen, daß schon das Ministerium Linden drei Entwürfe eines solchen Gesetzes theilö selbst aus­arbeitete, theils im Jniercsse der Gewerbe durch die Centralstelle für Gewerbe und Handel aus- arbeiten ließ. Diese Entwürfe wurden durch den Druck veröffentlicht, um der öffentlichen Stimme, namentlich der Presse, den Sachver­ständigen, den Betheiligten und den Kammern Gelegenheit zu geben, sich darüber zu äußern ehe sie förmlich zur Verabschiedung gebracht würden, wozu bei dem großen Umfang eines solchen Gesetzes bis jetzt stets die Zeit gefehlt hatte. Da an den bisherigen Entwürfen man­cherlei Ausstellungen gemacht worden waren, sich auch die Bedenken dringend geltend machen, daß ein so umfangreiches Gesetz bei den hierzu- land üblichen umständlichen Gesetzberathungen in unserer zweiten Kammer fast für sich allein eine ganze Session in Anspruch nehmen würde, so soll, dem Vernehmen nach, Minister v. Geß- ler ein neues Baugcsetz haben ausarbeiten las- sen, das nur etwa fünfzig Paragraphen stark ist, und dem nächsten Landtag vorgelegt werden wird.

Miszellen.

Haushaltungsgedanken.

(Schluß.)

Ordnen, reinigen, waschen und ausbessern nimmt einen großen Theil der Geschäfte unseres

Lebens ein, nicht nur im Hause, sondern in allen menschlichen Dingen. Wo das nicht ge­schieht, da gibt cS Verwahrlosung und Ver­kommenheit. Aber sag, liebe Arbeiterfrau, kannst du auch flicken? Das ist eine hübsche Kunst, die aber beständige Aufmerksamkeit verlangt. Eine Frau, die gut flicken kann, wird ißre Kinder stets ordentlich und ohne Lumpen haben» die eine Schande der Arbeiter sind, auch wenn sie arm sind. Jeder Flicken ist besser als ein Loch oder Riß. Wenn du aber das thua willst, so mußt du erst nähen können. Es ist ein Elend, daß die Mädchen eher Filiren und Hääeln ler­nen wollen, ehe sie ordentlich nähen und flicken können. Jede Mutter sollie darauf sehen, daß ihr Mädchen zuerst nähen, säumen, flicken, sto­pfen und ein Knopfloch machen lernt. Zur Belohnung mag es denn feinere Handarbeiten anfangen. Fabrikmädchen sollten jede Gelegen­heit benutzen, um nähen und flicken zu lernen und im Vertrauen will ich dir sagen: wenn du es noch nicht kannst, so schäme dich nicht, es zu lernen, sondern gehe frisch hin nnd benütze die Gelegenheit, es wird sich reichlich lohnen.

Wenn Kinder eine saubere Kleidung und ordentliches Schuhzeug und Strümpfe tragen, so lernen sie dadurch Ordnung uns gewinnen Achtung vor sich selbst. Manches arme Kind wird erst recht schmutzig und unartig, weil eS sich seiner Lumpen schämt oder von Andern des­halb gemieden wird. O es ist ein böseS Ding, wenn Eins von sich selber denkt: Ich bin nun einmal so ern elendes und verachtetes Geschöpf, das zu nichts Besserem kommen kann; ich muß nur alles gehen lassen, wie es geht, es hilft doch alles nichts. Dann geht es schnell abwärts. Und viele denken so im Süllen, die als Mäd­chen nichts gelernt haben. Thörichte, eitele Kleidung sollie keine Mutter erlauben, wohl aber ihr Kind lehren, sich der unordentlichen und zerrissenen Kleidung zu schämen. Und wenn die Kinder wissen, daß es die Mutter darin genau hält, so werden sie es schon lernen, sich ,n Acht zu nehmen, während eine nachlässige Mutter erwarten muß, daß ihre Kinder die Kleider zerreißen und beschmutzen, ehe sie die­selben abgetragen haben.

Von dem tugendhaften Weibe, von welchem unS die Schrift tn den Sprüchen Salomos er­zählt, heißt es: Sie fürchtet ihres Hauses nicht vor dem Schnee, denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider. Wenn hier auch eine wohl­habende Frau beschrieben wird, so gilt doch die Lehre für Alle: daß die Geschicklichkeit der Haus­frau dem Manne und den Kindern anständige, warme Kleider schaffen soll, (dann können sie auch am Sonntag ordentlich zur Kirche kommen) und daß Schmutz und Lumpen eine Schande für sie selbst und ein Unrecht an den Ihrigen sind. Ehret also die Nähnadel und gebraucht sie fleißig. (A.d.NeukircherCorrespondenzblatt.)

Gold-Cours

der K. wirrt te mb. Staatskassen-Verwaltong. Stuttgart, den 1. April 1866.

Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 ff. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . 5 fl. 35 kr.

Preußische Pistolen.. . 9 ff. 55 kr.

Andere ditto.. . 9 ff- 45 kr.

20 Franks-Stücke . .. 9 ff. 26 kr.

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