103 -

sammengchörigkeit der beiden Herzogthümer wis­sen, welcher vielmehr nur in der Verfassung von 1848 wirklich Rechnung getragen ist. Nach dieser verlangen denn auch die Herzogthümer seit ihrer Befreiung von den Dänen und indem die Oestcrreicher statt ihrer die von 1854 dar- bicten, geben sie den Hungernden einen Stein statt eines Brobcs. Uebrigens sollen nach der 1854er Verfassung die Stände noch im Laufe dieses Jahres einberufcn werden und man sieht daher» wenn es den Oestcreichern auch damit Ernst ist, schlechterdings nicht ein, wozu 'man dann die 15Notabeln,/ zur Budgetberathung braucht. Wenn das Ding so fortgeht, so kann man es den armen Schleswigholsteinern bald nicht mehr übel nehmen, wenn sie sich nach der alten dänischen Wirthschaft zurücklehnen. (Drfz.)

In Böhmen will man den Deutschenhaß wieder zur Blüihe bringen, und sind dort pö­belhafte Exzesse gegen die Israeliten vorge­kommen. Auch an der Universität Wien hat sich ein Student eine Brutalität gegen einen jüdischen Commililoncn erlaubt.

Seit einigen Tagen tauchen in Magdeburg gefälschte preußische Kassenanweisungen «5Tha- ler auf, welche, mutbmaßlich ein ganz neues Fabrikat, den echten täuschend ähnlich sind, so daß ein scharfes geübtes Auge zur Erkenntniß der Falsifikate gehört. Die ganze Ausführung derselben zeugt von der größten Sauberkeit und Accuratcsse. Selbst das Wasserzeichen ist in täuschender Uebercinstimmung wie bei den ech­ten vorhanden. Das Papier soll an sich grauer erscheinen als bei den echten, und bei einer Prüfung gegen das Licht läßt sich im Vergleich zu den echte» eine Verschiedenheit in der Schrift des blauen Randes erkennen.

Württemberg.

Die Pferdemarktlotterie hat einen überraschenden Fortgang. Der Verkauf der Loose geht so außerordentlich rasch, daß die anfäng­liche Zahl von 80,000 Loosen voraussichtlich noch vor Beginn des Pferdemarkts vergriffen sein wird. Ohne Zweifel wird die Zahl deß- halb erhöht werden müssen, da doch am Markte selbst die Besucher desselben noch welche vor­finden sollten.

Stuttgart» den 15. März. Die Proben, welche kürzlich mit einer von Mechanikers A. Bader in Eßlingen in den Zimmern der Königl. Cenlralstelle für die Landwirthschaft ausgestellten Waschmaschine, vorgenommen wurden, fielen sehr befriedigend aus, indem neben einer größe­ren Schonung der Wäsche auch eine wesentliche Ersparniß an Zeit und Brennmaterial erzielt, der praktische Werth dieser einfach construirten und deßhalb auch verhältnißmäßig billigen Ma­schinen mithin unzweifelhaft constatirt wurde.

Wie die N. Z. aus Neckarsulm mit­theilt, ergab dort ein Mastviehvcrkauf am 13., von dem Gutsbesitzer Karl Keichcr veranstaltet, ganz außerordentliche Resultate durch ungewöhn­lich hohe Preise. Unter sechs zum Transport nach London angekauften Stücken wurde eine Kuh mit 351 ff. bezahlt.

Neuenbürg, 19. März. Diesen Morgen wurde am Mühlkanal der Leichnam eines hier in Arbeit gestandenen jungen Mannes aus Hir­

sau gefunden. Es ist zu vermuthen, der Ver­unglückte werde gestern auf dem Heimwege von Calmbach an irgend einer Stelle der Straße dem Ufer zu nahe gekommen und bei der Dun­kelheit der Nacht in die Enz gefallen seyn. Anzeichen von Selbstmord oder fremder Gewalt liegen nicht vor.

W ildbad. Vieh- u. Krämermarkt

Freitag den 23. März.

Miszellen.

Das Menschen-Geschlecht. Man nimmt an, daß die Erde von 1288 Millionen Menschen bewohnt ist. Davon gehören 363 Millionen der kaukasischen, 552 Mill. der mon­golischen, 200 Mill. der malapischen, 190 Mill. der äthiopischen und 1 Mill. der amerikanischen Nace an. Sie sprechen 3604 Sprachen und bekennen sich zu 1000 verschiedenen Religionen und Sekten. Es sterben im Jahre 333,333,333 Menschen oder an einem Tage 91,954, in einer Stunde 2730, in der Minute 60, eine Vermin­derung, die durch die Zahl der Geburten mehr als ausgeglichen wird. Die durchschnittliche Lebens­dauer beträgt 33 Jahre. Ein Viertel der Bevöl­kerung stirbt vor dem 7>, die Hälfte vordem II.Jahre.

Von 10,000 Personen erreicht eine ein Alter von 100 Jahren, von 500 eine das 30. und von 100 e i n e das 65. Jahr. Die waffen­fähige Mannschaft macht ein Achtel der Bevöl­kerung aus. Es gibt 335 Mill. Christen, (wo­runter 170 Mill. römische Katholiken, 89 Mill. Protestanten. 76 Mill. griech. Katholiken.) 600 Mill. gehören den asiatischen Religionen an (unter diesen sind 340 Mrll. Buddhisten,) 160 Mill. sind Muhamedaner, 200 Mill. Heiden und 5 Mill. Jüdin. Von den letzteren wohnt etwa die Hälfte in Europa und zwar die mei­sten in Rußland; man zählt daselbst 1,220,000 Israeliten. Die Zahl der in Oesterreich woh­nenden Juden beträgt 853,000, in Preußen 284,500, im übrigen Deutschland 183,000. Während bei der Bevölkerung in Frankfurt aus 16 Christen 1 Jude kommt, kommt in Preußen 1 erst auf 73 Christen. Am unbedeutendsten ist die Zahl der Juden in Schweden und Nor­wegen, wo auf 6000 Christen 1 Jude gerechnet wird. In Frankreich wohnen ihrer 800,000, in der Schweiz 3200, in Großbritanien 42,000 Juden. In Betreff des nationalen Gleichge­wichts ist bemerkenswerth, daß die drei Haupt- völkcrstämme Europäer, Germanen, Romanen, Slaven sich der Zahl nach beinahe gleichstehen. Man rechnet nämlich 85V» Mill. Germanen, 83V, Mill. Slaven und 78'/- Mill. Romanen. Unter den Sprachen der Culturvölker hat die englische die größte Verbreitung. Sie wird von 80 Mill. Menschen als Muttersprache gesprochen, die deutsche von 50 Mill., die französische von 42 Mill., die spanische von 40 Mill., die ita­lienische von 26 Mill.

Gold-Cours

der K. würt tem b.Staatskassen-Verwaltung. Stuttgart, den 15. März 1868.

Württemberg. Dukaten (Fester Cours) Dukaten mit veränderlichem Cours .

Preußische Pistolen.

Andere ditto.

20 Franks-Stücke . . . . . . .

5 ff. 45 kr. 5 fl. 35 kr. 9 fl. 55 kr» S fl. 45 kr. 9 ff. 26 kr.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Ne uenbürg.