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Neuenbürg.
500 fl. Pflegschaftsgeld liegen gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen bereit, bei
Gemeinderath TrillhaaS.
Neuenbürg.
Ein Mädchen, welches das Poliren und Guillochiren erlernen will, wird in eine größere Fabrik in Pforzheim unter Zusicherung guter Behandlung gesucht.
Zu erfragen bei
Gustav Geiger, Feilenhauer.
Kronik.
Deutschland.
Frankfurt. Vom 1. Jan. an erscheint in dem Verlage von Wörner und Hirsch ein sogenanntes „Gasthofduch", welches jedem in Frankfurt ankommenden Fremden in dem Augenblick gratis behändigt werden soll, in welchem derselbe sein Zimmer in dem von ihm gewählten Gasthofe betritt. Außer einer Ueber- sicht der Sehenswürdigkeiten, Tarifen u. s. w. wird demselben ein alphabetisches Jnhaltsregister von Anzeigen beigegeden sein, um dem Fremden das Auffinden jeder einzelnen Geschäftsbräuche zu erleichtern. Das Buch soll in einer Auflage von 15,000 Exemplaren ausgegeben werden, in welche sich sämmtliche hiesige Gastwirthe derart theilen sollen, daß jedem derselben eine so große Anzahl Gasthofbücher gratis zum Austbeilen überliefert wirb, als Gäste in seinem Hotel einkehren.
Berlin, 19. Nov. Ueber den Verlauf der Glogauer Angelegenheit ist plötzlich völlige Stille cingetreten. Es ist dicß leicht erklärlich, da alle aus den Vorfall Bezug habenden Mittheilungen unterdrückt werden.
Württemberg.
In Gemäßheit der nach vorgängiger Vernehmung des K. Geh. Raths ergangenen höchsten Entschließung Seiner Königlichen Majestät vom 9. d. M. wird hiemit Nachstehendes verfügt: §-1. Die in den bestehenden Polizeivorschriften begründete Verpflichtung, die Reisepässe zum Zwecke des Visirens an der Grenze oder im Innern deö Landes den Polizeibehörden vorzulegen, ist aufgehoben. Dagegen ist jeder im Lande reisende Ausländer auch fernerhin verbunden, auf Anfordern einer Polizeibehörde sich über seine Person und Heimath vorschriftmäßig auszuwciscn. §. 2. Die mit Vorstehendem (Z. 1.) im Wideripruch stehenden Bestimmungen der Generalverordnung vom 2. Mai 1811 und der 'übrigen auf das Paßwescn sich beziehenden Verfügungen treten außer Wirkung, dagegen bleiben neben den hiedurch nicht berühr! werdenden übrigen Bestimmungen der gedachten
Verfügungen, insbesondere diejenigen über das Visiren des Wanderbuchs und die Vorschriften über die Beherbergung ortsfremder Personen ( Verfügung vom 29. Mai 1834, betreffend den Aufenthalt in den Gemeinden des Königreichs» Reg.-Blatt S. 401) in Kraft. Hienach haben sich die Betheiligten und die Polizeibehörden zu achten. Stuttgart, den 14. Nov-1864. Geßler.
Bei der Telegraphenstation Wtldbad ist von jetzt ab bis auf Weiteres auch über die Dauer der Wintermonate wieder voller Tagesdienst eingeführt.
Neuenbürg, 23. Nov. Die Verlegung der über hier nach Wildbad ziehenden Tcle- graphenleitung, bisher über Berg und Thal angebracht, ist in Angriff genommen. Dieselbe kommt der neuen Enzthalsiraße entlang zu stehen und gelangt durch einen Theil der Stadt auf die Wildbader Straße. Bei diesem Anlaß wird die bisher mehr provisorische Einrichiung in eine definitive verwanoelt und dem emspre chend auf der ganzen Linie die Stangen und Isolatoren durch neue und zweckmäßigere ersetzt werden.
Ausland.
New. Jork, 9. Noo. Die gestern erfolgte Präsidentenwahl ist mit vorausgesehenen Majoritäten zu Gunsten des jetzigen Präsidenten Abraham Lincoln ausgefallen. Drei Viertheile der gewählten Mitglieder deS Kongresses gehören der republikanischen Partei an. Der Senat besteht fast durchweg aus Republikanern. In allen Staaten herrscht großer Jubel über das glänzende Ergebniß der Wahlen und über die Niederlage der Secessionisten im Süden und Norden.
Bekanntlich herrscht seit einiger Zeit im Schooße des französischen Ministeriums ein Zwiespalt in Bezug auf eine wichtige Finanzfragc. Der Handels- und Bautenminister Behic verlangt, daß behufs der Ausführung einer großen Reihe großartiger Eisenbahn, und Kanalbauten rc. eine Friedensanleihe, welche er ursprünglich auf eine Milliarde und jetzt auf 500 Millionen Franken beziffert hat, ausgenommen werde. Die- ser Ansicht stehen die Minister Fould und Drouin de Lhups entgegen. Die journalistischen Organe dieser Minister haben wiederholt in ausführlichen Artikeln auseinandergcsetzt, daß der Staat enr- weder die Armee reduciren, oder aus die AuS- führung so großer Staatsbauten zur Zeit vei. zichten müsse; eS war in allen diesen Artikeln angedeutet, daß die Aufrechthaltung des Armce- standcs der Ausführung von Bauten vorangehen müsse und die Errichtung der von Behic projec- tirten 0 N 886 cle8 travaux pn>>11i'8 zu unterbleiben habe. Nach einer vom 17. Nov. datirten Mittheilung, welche der Ostdeutschen Post „aus ganz vorzüglicher Quelle" zugegangen ist, scheint der Kaiser Napoleon sich gegen Fould und Drouin de Lhuys und für Behic entschieden zu haben.
Redaktion, Druck und Bertas der Mceh'scheu Bnchdrmkcrei io Nruradüra.