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Ilrivat-Eilwagen-(Omnibus-Werbindung.
zwischen Wildbad und H
Zforzheim. Wintercours.
Abgang aus Wilbbad:
Abgang aus Pforzheim:
8 Uhr Morgens.
3'/- Uhr Nachmittags.
„ „ Neuenbürg:
„ „ Neuenbürg:
9V» Uhr Morgens.
4°/, Ubr Nachmittags.
Ankunft in Pforzheim:
Ankunft in Wildbad:
IO'/, Uhr Vormittags.
6 Ubr Abends.
Kronik.
Deutschland.
Frankfurt, 9. Nov. Gestern Abend ist in einer von Männern aller Parteien besuchten Versammlung eine Adresse an den Minister Ihrer Mas. der Königin von England, Sir George Grey, beschlossen worden, um einen Aufschub der Vollstreckung deö gegen Franz Müller gesprochenen Todesurtheils zu erwirken. Noch in später Abendstunde ist der deutsche Rechisschutzverein in London auf telegraphischem Wege von dem von hier aus geschehenen Schritt in Kenntniß gesetzt worden.
Durch Verfügung des preußischen Kriegs- ministerS v. Rovn wird den militärischen Kreisen, namentlich auch den Unteroffizieren und Soldaten das Lesen der neuen Wochenschrift: „Daheim" dringend empfohlen. Diese in konservativem und religiösem Geist geschriebene Schrift soll die verbotene „Gartenlaube" ersetzen.
Wien. In den letzten Tagen wollte eine Frau Nachts Licht machen, bas Köpfchen des Zündhölzchens sprang dabei ab und ihr auf den bloßen Arm; derselbe mußte ihr, um sie am Leben zu erhalten, abgenommen werden.
Württ emberg.
Stuttgart. Von den vielen in die Oeffentlichkeit gelangten Gerüchten über die beabsichtigten Reformen in der Staatsverwaltung dürfte — wenn sie je ins Leben treten sollte diejenige die erfreulichste für die betreffenden Kreise sein, daß alle Besoldungen und Gehalte — statt wie seither in der Mehrzahl vierteljährig — künftig alle Monate zur Auszahlung kommen sollen; ein Vorhaben, das in pekuniärer Beziehung für viele Familien von sehr günstigen Folgen sein und dcßhalb alle Anerkennung verdienen würde.
Ludwigsburg, den 10. Novbr. Das Aeußere unseres Militärs wird, abgesehen von der neuen Uniformirung, von jetzt an eine nicht geringe Veränderung dadurch erhalten, daß, wie wir hören, nach einem neuesten Befehle nunmehr sämmtliche Beschränkungen des Bartes aufge- boben sind und jedem Militär gestattet ist, den Bart nach seiner Fayon zu tragen. Nur die Vollbärte dürfen in sofern das Maß nicht über- schreiten, als der Uniformskragen immer noch sichtbar bleiben muß.
Tübingen, 8. Nov. Gestern wurde der städtische Hopfen, bestehend in ca. 175 Centnern, zu l08 fl. per Ctr. verkauft.
Tübingen, 2. November. Der Michael Schlaper'sche Weinberg am Oesterberg, etwa 1 Morgen, mit dem Wieland Häuschen, die ehemalige Wohnung des Dichters Wieland, ist heute für 950 fl. in das Eigenthum der Stadt übcrgegangen. Nach einem Beschluß der bürgerlichen Coüegien soll der obere Theil dieses Weinbergs mit dem Häuschen, in der nächsten Umgebung der Stadt unstreitig die schönste Partie, zu Anlagen umgeschaffen werden, mit offenem Zugang fürs Publikum.
Einen Unglücksfall berichtet der Schw. Mer. aus Zwiefalten. Ein Metzger aus Riedlingen, der am 26. Okt. des Morgens in der Frühe über Feld ging, bemerkte in der Ferne eine hohe Fcuerlohe. Geraden Wegs derselben zueilend, fand er auf dem Wege von Unlingen nach Ricklingen drei, mit dem Vordcrgeschirr noch an die wenigen Ueberreste eines gänzlich niedcrgebrann- ten, umgestürtzten Wagens gefesselte Pferde, bas vordere ziemlich unverletzt, die beiden Hinteren vom Brand so furchtbar verletzt, daß das eine nach wenigen Tagen verendete, und beim andern es noch ungewiß ist, ob es davon kommt. Das Hintergeschirr an den armen Thieren war gänzlich verbrannt, dem einen derselben der Schweif herauügebrannt re. Bei genauerer Unterluchung fand man unter dem Aschenhaufen die Neste des Fuhrmanns mit der Wagenlaterne; derselbe war förmlich gebraten und hatte überdies mehrere Beinbrüche. Es war der Knecht und Fuhrwerk das des Adlerwirths von Unlingen. Der Knecht, ein junger Mann von etwa 23 Jahren, war Nachts mit einem Sirohwagen von Unlingen abgefahren, und das entsetzliche Unglück ist ohne Zweifel folgendermaßen zu erklären: Das vordere Pferd wollte an der Stelle der Straße, wo jenseits dts Grabens ein dem Adlcrwirth gehöriger Acker sich befand, am Wege ablenken und zog die Hinteren Pferde nach sich. Der Knecht sprang mit der brennenden Laterne hinter dem Wagen vor, um die Pferde auf die rechte Bahn zurückzuleiten; allein im selben Moment schlug wohl der Hinterwagen um und bedeckte den Fuhrmann, welchem in Folge des Sturzes Arm und Bein gebrochen wurden. Die Laterne, die er noch in Händen hielt, entzündete unterhalb das Stroh und verursachte das Feuer, das den Wagen bis auf die Eiscntheile niederbrannte.
(Mit einer Beilage.)
Redaktion. Druck »nd Verlag der Meeh'ichev Bnchdnnkers, «, «r,r»»ür»