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durcheinander, wie man etwa altes Papier ohne Werth in einem besonderen Behälter anhäuft und aufhcbt.
Der Schreiber trug den offenen Kasten in die Wohnstube und setzte ihn dort au? einen Wink des Richters auf den Tisch. Das Weib schaute zwar ein wenig zusammenfahrend und verstohlen auf, doch zuckte sie verächtlich mit den Achseln, als der Richter sie mit ernster Stimme fragte, was das für Papiere seien.
--Was sollen es für Papiere sein?! Alte Briefschaften, altes Papier zum Feuermachen!"
Die Herren von der Post stießen bei dieser mit kalter Ruhe gemachten Abfertigung wahre Schreie des Entsetzens aus, denn sie hatten in den Papieren auf den ersten Blick unierschlagene Briefe entdeckt. Der kleine Waldheim hatte sich auch herangcmacht, und sich mühsam auf den Fußspitzen emporrichtend, wühlte er mit fast fieberhafter Hast in dem Wust von Papieren herum, trotz aller Abmahnung des PostdirektorS, immer nur nach einem Gegenstände suchend.
(Fortsetzung folgt.)
Criiinerungskalender von 1813.
Juli.
17. Napoleon bebt den Belagerungszustand in Leipzig auf.
18. König Friedrich Wilhelm III. hält eine Heeresmusterung bei Potsdam, wobei er durch eine patriotische Ansprache die Truppen begeistert.
!9. Graf Narbonne begibt sich von Wien zum Congreß nach Prag.
20. Napoleon läßt seine Truppen bei Luckau Revue pasfiren.
22. Das dänische Corps unter dem Prinzen Friedrich von Hessen vereinigt fich mit Davoust, besetzt Lübeck und dringt gegen Magdeburg vor.
23. Soult tritt den Oberbefehl über die französische Armee in Spanien mit einem Tagesbefehl an.
24. Der Stadt Hamburg wird von den Franzosen eine Amnestie, die scdoch l9 Personen ausnimmt, zu- gestandcn. — Der Krouvrinz von Schweden in Berlin.
- Die Türken von den Serben an der Morawa geschlagen.
25. Ein Angriff des englischen Generals Graham auf St. Sebastian wird zurückgcworfen.
26. Kaiser Napoleon und Marie Louise in Mainz.
— Unterzeichnung der Ucbereinkunft zur Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum 10. August.
26. — 30. Schlachten in den Pyrenäen zwischen Wellington und Soult, Rückzug des Letzteren.
27. Kaiser Franz unterzeichnet die Bundesakte zwilchen Oesterreich, Rußland und Preußen.
28. Caulaincourt, Herzog von Vicenza, kommt im Auftrag Napoleons zum Prager Congreß. — Blutige Schlacht bei Pampclona; Engländer und Spanier ziehen sich zurück.
30 Heftiges Gefecht Hill's mit den Franzosen bei Figueras; Soult weicht vor den Engländern.
3t. Die Bevollmächtigten der Verbündeten und Napoleons rn Prag beginnen die Verhandlungen durch schriftliche Noten.
August.
4. Napoleon langt wieder in Dresden an.
6. General Kleist bewerkstelligt seine Vereinigung mit den Oesterreichern m Böhmen. — Note Caulain- courts an Metternich in Prag; geheime Unterredung zwischen Beiden. — Ankunft General Moreau's in Stralsund.
7. Metternich beim Kaiser Franz in Brandeis.
8. Graf Metternich weist von neuem jede mündliche Unterhandlung mit Caulaincourt zurück; Mit- theilung besonderer FriedenSbcdingungen Oesterreichs an Frankreich.
lO. Aufkündigung des Waffenstillstandes. — Napoleons Antwort auf die Sondervorschläge Oesterreichs, woran- er nur theilweiie eingehen will
tl. 100,000 Preußen und Russen unter Barclay marlchircn von Schlesien nach Böhmen.
12. Graf Metternich übergibt zu Prag die Kriegserklärung Oesterreichs an Frankreich.
13. Krakau wird von den Ocsterreichern in Besitz genommen.
14. Zusammenkunft zwischen den Herrschern von Oesterreich und Rußland in Prag. — Murat langt zur Theilnahme am Kriege bei der französischen Armee in Dresden an.
15. Napoleon begibt fich von Dresden nach Bautzen.
16. Blücher besetzt noch vor Ablauf des Waffenstillstandes das neutrale Gebiet.
17. Ablauf des Waffenstillstandes; Fürst Schwarzenberg erläßt seinen ersten Armeebefehl. — Die Oesterreicher gehen unter Hiller bei Agram über die Save.
18. Der König von Preußen trifft in Prag «in.
— Napoleons Hauptquartier in Görlitz, Blüchers Hauptquartier in Goldberg.
Id. Napoleon nimmt die Pässe nach Böhmen ein und ruckt bis Gabel vor. — Gefechte in Schlesien.
21. Napoleon greift das schlesische Heer mit 135.000 Mann an; letzteres zieht sich hinter die Katz- bach zurück — Vortruppengesecht zwischen der Armee von Oudmot und dem Nordhrere bei Trebbin in der Mark.
22. Das große böhmische Heer überschreitet die sächsische Grenze; Wittgenstein erstürmt das feste Lager Gouvion St. Cyr's bei Pirna.
23. Schlacht bei Großdeeren; die Preußen unter Bülow schlagen die Armee des Marschalls Ouoinot.
— Erneuter Versuch Napoleons zu einer Schlacht mit Blücher; Gefeilte von Goldberg bis Liegn tz; Blücher bricht den Kampf am Abend ab. — Frimont greift Villach an und behauptet den Stadttheil dieffeit der Drau.
24. Napoleon eilt mit den Garden und dem Corps von Morrier und Marmont Dresren zu Hilfe. — Fernere Gefechte der Franzosen mit den Verbündeten zwischen Jauer und Goldberg — Der französische Senat bewilligt eine neue Aushebung von 30 000 Mann.
25. Die Colonnen des großen böhmischen Heeres kommen vor Dresden an.
26 Sieg Blüchers über die Franzosen an der Katzbach. — Ankunft Napoleons in Dresden; das vervundete Heer greift die Stadt an. — Züterbogk mit Sturm genommen.
27. Schlacht bei Dresden; General Moreau ver- wundet, die Allürien ziehen sich nach Böhmen zurück.
28. Nebergang Blüchers über die Katzbach. — Das befestigte Luckau in der Niederlausitz gehl durch Cap>- tulalion an die Preußen über.
29. Tapferer Widerstand ecs Prinzen Eugen von Württemberg gegen die Uebermacht Vandammc's auf der Straße nach Teplitz.
30. Niederlage und Gefangennahme des Generals Vandammc bei Culm in Böhmen. — Hitziges Gefecht in Schlesien zwilchen Jork und dem französischen Nachtrab.
Gold-Cours
der K. württemb. Staatskassen-Verwaltnng.
Stuttgart, den l. Oktober 1884. Württemberg. Dukaten (Fester Cours.) 5 st. 45 kr.
Dukaten mit veränderlichem Cours , > 5 st. 32 !r.
Preußische Pistolen.9 ff. 55 kr
Andere ditto.9 st. 38 kr.
z 20 Franks-Stücke.9 st. 22 kr.
Redaktion, Druck und Verlax der Meeh'sche» Buchdrucker» «r Nrnrndürg.