während eS an der Werste lag und Petroleum einnahm; es hatte 1800 Fässer bereits an Bord und mußte nach der anderen Seite des Bassins hinüber bugsirt werden, um die in der Nähe seines ersten Liegeplatzes befindlichen Borräihe und Baulichkeiten zu retten. Da die Fässer erplodirten, verbreitete sich das Oel in Heller Flamme über das Wasser."
Miszellen.
Der verhängnißvolle Brief.
(Fortsetzung.)
Waldner war aufs Neue auf seinem Sitze zusammen gebrochen, und unmöglich, sich ferner zu beherrschen, seine nun vollends unglücklich gewordene, verzweifelnde Familie vor Augen, brach er in ein krampfhaftes Schluchzen aus, kaum fähig, in abgerissenen Sätzen hervor zu stoßen: „Bedenken Sie, was Sie thun — Herr Richter! ES ist mein TodeSurtheil, das
— meines guten ehrlichen Namens — meiner ganzen
— armen Familie I"
»Ich kann — darf nicht anders handeln," entgeg- nete dieser ernst. »Fühlen Sie sich schuldlos, so warten Sie ruhig den Ausgang der Angelegenheit ab. — Ich werde Ihnen — ein Zimmer anweisen, Schreibzeug zustellen lassen. Schreiben Sie an die Ihrigen, au Ihre Freunde. Doch bemerke ich Ihnen, daß die Briefe, sowie die Antworten durch weine Hand gehen müssen! Und bleiben Sie ruhig und gefaßtl"
Hierauf klingelte er und ein Gerichtsdiener trat ein, empfing leise -ine Weisung, worauf letzterer an Waldner heran trat und ihn bedeutete, ihm zu folgen. Willenlos, gebrochen an Körper und Geist richtete dieser sich auf und verließ das Untersuchungslokal, seinem Führer folgead, der ihn durch einen langen düstern Gang führte, dann eine schwere risenbeschlagene Thüre öffnete, woraus Beide in den Theil des Gebäudes ein- traten, worinnen die eigentlichen Gefängnisse lagen und der von nun an auch Waldner als Wohnung dienen sollte.
IV.
Im Arrest Hause.
Daheim saß Frau Waldner und wartete mit banger Sorge auf die Zurückkunft ihres Mannes. Die Mittagsstunde war nahe und noch immer erschien er nicht. Er batte doch versprochen, bevor er aufs Com« toir gehen würde, noch einmal nach Hause zu kommen. Eine bange Ahnung übcrkam die arme schwächliche Frau, und kaum vermochte fie sich aufrecht zu erhalten, ihren kleinen häuslichen Angelegenheiten nachzugehen. Da erschien endlich ein Gerichtsdiener mit einem groß- gefiegclten Briese. Hastig nahm ihn die arme Frau in Empfang uud erbrach ihn. Doch kaum hatte fie einen Blick hineingcworfen, als fie mit einem schwachen Aufschrei zusammenbrach und leblos zu Boden sank. Die beiden Kinder hatten im Nebenzimmer den Schrei gehört; fie eilten herbei uud als fie die Mutter wie todt am Boden liegen sahen, stürzten fie sich mit herzzerreißendem Weinen auf fie. Dem Gerichtsdiener,
der gewiß schon manches menschliche Leid gesehen haben mochte, mußte es bei diesem Jammer doch weich um das Herz werden. Er legte einen zweiten Brief, den er in der Hand hielt, rasch auf den Tisch und beeilte sich, der Armen beizustehen, sie nach einem Sitze zu bringen. Endlich erholte fie sich so weit, daß fie die Augen aufzuschlagen, um sich zu blicken vermochte. Ihr Schmerz löste sich in ein heftiges Weinen auf und fest, fest preßte fie ihre beiden armen Kleinen, die sich ebenfalls weinend an die Mutter herangedrängt, au ihr Kerz.
Nach einer kleinen Pause sprach fie mit tonloser vom Weinen fast erstickter Stimme: „Kann ich meinen Mann sehen? Darf ich mit den Kindern zu ihm?"
„Gewiß, beste Frau," entgegnete der Gerichtsdiener. „Ich habe hier noch einen Brief Ihres Mannes an seinen Principal, wie er sagte, zu besorgen. Ich werde dann sogleich in die Wohnung des Herrn Untersuchungsrichters gehen, der das Arresthaus schon verlassen, um dir schriftliche Erlaubniß, die allerdings uothwendkg ist, für Sie zu beschaffen."
Ein matter Blick des Dankes belohnte den guten Mann für sein Mitgefühl, welches sich sowohl in seinen Worten, als in dem Ton, womit er fie gesprochen, kundgab.
„Thun Sie einer armen unglücklichen Frau die Liede," sprach fie mit schwacher Stimme. „Ich muß meinen Mann sehen und sprechen, und dir Kinder müssen auch zu ihm. Wir wollen uns gleich auf den Weg machen."
Der Gerichtsdiener mahnte fie noch, sich vorher etwas zu erholen, durch Speise und Trank zu stärken. Zugleich tröstete er die Arme, so gut er es in seiner etwas rauhen Weise vermochte, versprach den Herrn Untersuchungsrichter sogleich aufzusuchen, und wenn er auch sein Mittagessen darüber versäumen müßte. Dann ging er seiner nächsten Obliegenheit, den Brief Wald- ner's au dessen Principal zu besorgen, nach.
(Fortsetzung folgt.)
U (Schweinemast.) In England hat man fich überzeugt, daß die Schweine bei ausschließlich vegetabilischer Nahrung weder überhaupt gedeihen, noch so gut fich mästen, als fie sollten. Enthalten auch die Vege» tabilien einige Mineralien, so müssen fie doch für den Organismus der Schweine nicht genügen. Mau reicht ihnen deshalb in einem sbesonderen Gefäße ein Gemenge von fcingefiebter Steinkohlen- und Holzasche, Salz und Knochenkohle in dem Verhältnis wie etwa 10: 1; 1: 4 und rechnet etwa 2 Loth für ein Ferkel und 4 bis üLoth für ein Schwein. Davon hat mau den besten Erfolg gehabt. Von noch besserer Wirkung hat fich das Füttern grob zerstoßener Steinkohlen der besteu Sorten erwiesen.
Gold-Cours
der K. württemb. Staatskassen-Verwaltung.
Stuttgart, den 15. August 1864. Württemberg. Dukaten (Fester CourS.) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem CourS . . 5 fl. 32 kr. Preußische Pistolen . ..9 ff. 55 kr.
Andere ditto.. 9 fl. 38 kr.
, 2Ü Franks-Stücke.9 fl. 24 kr
Redaktion, Druck uud Verlag der Mrrh'sche« BuchdrErei « Nrueudirs.