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Waldner kam dieser Aufforderung nach und erzählte offen, was wir bereits wissen- Aus Zartgefühl ver. schwieg er jedoch seine eigene drückende Lage und die Stimmung, in der er sich zur Zeit, als der Brief an- langte, befunden. Schließlich sagte er noch, daß der Briefträger, der ja wohlbekannt sei, sich über den Brief und wohin derselbe gekommen, au«laffen müsse.
Der Untersuchungsrichter war der ganzen Mittheilung aufmerksam gefolgt, sein Auge hatte scharf und durchdringend auf dem Sprechenden geruht. Als dieser zu Ende war, stellte er nochmals die Frage an Waldner, ob seine Aussage die ganze, volle Wahrheit enthalte und ob er bereit sei, das von einem Schreiber darüber aufzusetzende Protokoll zu unterzeichnen. Waldner bejahte natürlich beides.
„Nun denn," sprach der Untersuchungsrichter weiter, „so muß ich Ihnen die Mittheilung machen, daß der Briefträger Meusel, der gestern Abend noch auf der Postdirektion über den Fall vernommen, ausgesagt, daß er wohl wisse, wie er Ihnen an jenem Tage einen Brief in einem blaßrothen Couvert gebracht, jedoch weder diesen, noch einen andern von Ihnen zurücker- halten habe. Diese Aussage ist der Mann bereit, mit einem Eide zu bekräftigen.«
Und wenn ein Blitz vor ihm in die Erde gefahren wäre, so hätte Waldner nicht mehr zusamm-nschrecken können, als da er diese Worte hörte. Alle entsetzlichen Folgen, die ein solches Ableugnen für ihn haben konnte, tauchten grell vor seiner Seele auf.
„Unmöglich!" schrie er. „Nimmer kann der Mann dieses gesagt haben! Ans meinen Händen empfing er den Brief mit den früher angegebenen Worten."
„Ich habe diesen Widerspruch in den Aussagen vorhergesehen," cntgegnete ruhig der Richter, „und deßhalb den Postdiener zu einer Consrontation mit Ihnen hieher citirt. Derselbe wird sogleich erscheinen. Doch bitte ich Sie, sich zu mäßigen; ein Aufbrausen kann Ihre Sache nur verschlimmern."
Hierauf klingelte er und Waldner mußte sich krampfhaft an der Lehne des Stuhles halten, den der Schreiber ihm zuvorkommend, wohl gar mitleidig hingeschoben.
Die Tbüre öffnete sich und der alte Meusel trat
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rin. Es war eine ziemlich bekannte Persönlichkeit, ein ältlicher Mann von fünfzig und einigen Jahren, von kleiner gedrungener Gestalt und stumpfen, nichtssagenden Gesichtszügen. Unter buschigen Augenbraunen blickten ein paar graue matte Augen nur dann und wann auf, um mit mürrischem Ausdruck auf seinem Gegenüber zu weilen. Er war schon lange Jahre im Dienste der Post und genoß allgemein den Ruf eines ehrlichen, treuen Menschen.
(Forts, folgt)
Eifenbahnfahrten.
Von Pforzheim Abgang in Pforzheim. 6" Morg.
9" „ Gütcrz.
10" „
II" Mitt. k. u.II. Cl. 32 Nachm.
6 AdendS.
nach Mühlacker. Ankunft in Mühlacker: 7 Morg.
10" „ Güterz.
II"
12'° Mitt. I.u.Il.Cl. 3" Nachm.
6" Abends.
9-- „
Von Mühlacker nach Pforzheim.
Abgang in Mühlacker:
7^ Morg.
A1L
II" Mitt.
l- Nachm. I. u. II. Cl.
Hlo
4" ^ Güterz.
8" Abends.
Ankunft in Pforzheim: 7" Morg.
g"
12" Mttt.
1" Nachm, l. u. II. El-
440
5" Al>7 Güterz.
„
Von Pforzheim nach Carlsruhe. Abgang in Pforzheim: Ankunft in Carlsruhe: 6 Morg. Güterz. 8" Morg. Güterz.
7" „ 8»- „
9" „ 1l Mitt.
12" Milt. 1" „
1" Nachm. 1. v. II. Cl. 2'- Nachm. I. u. II. Cl. 4" Abends. 5" Abends.
8 " „ 10
Von Carlsruhe nach Pforzheim.
Abgang.in Carlsruhe: 5" Morg.
6" „ Güterz.
9" »
11 Mitt. I. u. II. Cl. 4" Abends.
Ankunft in Pforzheim: 6" Morg.
9" „ Güterz.
10 "
II" Mitt I.u.II.Cl.
2" Nachm.
5" Abends.
LI e u e n b ü r g. Ergebnis? des FruchtmarktS am 21. und 28. Mai 1864.
Heu-
Im
Höchster
Niederster
Gegen
Getreide«
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den vorigen DurchfchnittSvretS
Gattungen.
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Summe.
mehr
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Ctr.
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st.
I kr.
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kr.
ff
kr.
ff.
kr.
ff.
kr.
fl.
I kr.
Aernen
176
69
245
210
35
6
24
6
22
8
21
1336
4L
2
Gem. Frucht
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Gerste
2
—
2
—
2
--
—
—
—
—
—
—
—
_
Hader
Roggen
Ackerbobnen
—
Welschkorn
3
—
3
—
3
—
—
—
—
—
—
—
—
Linsen
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Summe
181
69
250
210
40
1336
45
Brodtaxe: 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 15 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 5'/r Loth.
Stadtschuldheiffcnamt. Weßinger.
Redaktion, Druck nnd Verlag der Meeh'scha» Buchdrucker« in Nenendkrs.