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seit der Löschgeräthschaftea, insbesondere auch über Neuerungen und Verbesserungen, Ausstel­lung von Löschgerächschafien.

München, den 2. Mai. Die Barerische Ztg. dringt einen sebr ausführlichen Artikel über de» Stand der Zvllvereinskrisis, die sich sehr ernst zu gestalten droht und deßhald in den weitesten Kreisen Besorgnisse erregt. An der fortdauernden Uebereinstimmang der Negierungen, welche bisher in der Zollvereinssrage mit Bayern gingen, scheint man höheren OriS mdessen nicht zu zweifeln.

Berlin, 3. Mai. Die Norbd. Allg. Ztg. bemerkt gegenüber den Angaben des Moinag- adendblaileS des französischen Moniteur, daß die deutschen Großmächte bisher sich nicht er­boten hätten, auf die Besetzung Jniianks. sei eS gegen Aufhebung der Biotade, sei es gegen die Näumung der Insel Alsen, zu verzichten Sie hätten sich nur bereit erklärt, für den Fall eines Waffenstillstandes mi« gleichzeitiger Auf Hebung der Blokade und Herausgabe der von den Däne« gekaperten Schiffe, sowie Räumung des schleswig'schen Inseln ihre Stellung i» Jütland betreffende Co.iccssioncn zu mache».

Ausland.

London. Der Kölner Ztg. wüd geschrie­ben:Die hiesige Negierung ist s.hr verstimm, über die Halinäcl>vke>« der Dänen, die sich auf der Konferenz zu allem eher dein zur Nolle der Besiegten verstchen wollen» und gegen »>n umstößliche Thaisachen blind und taub sind. Anderseits wüd über die deutschen Bevollmäch­tigten geklagt, daß sie mil sehr üdcripaniiicn Forderungen aultrelcn, und keine zu einem CvmP'omiß geneigte Stimmung in den Con- ' screnzsaal mitgebrachtcn. Die Haupnvlle scheint Hr. v. Beult übernommen zu habe», denn namentlich über ihn wird geklagt. Doch das war vorouszusehen. Abgesehen davon, daß er das Zeug in sich ha', den Grafen Dernstorff und Apponyi rasch den Bortrilt «tbzugrwiiincn. ist es ihm auch lctchiei, mit Energie auszutretcn. AIS Vertreter des Bundes ist er eine so zu sagen ungreijbare Größe, und hat lange »ich, die Rücksichten z» beobachten, denen sich die Vertreter der beiden Großmächte nicht ganz entzieh'» können Zudem soll er Grund baten, verstimmt zu sein. Man crzävtt sch nämliN, daß er bei der letzten Sonntagssoitre Lady Pa>. merstons der ersten, welcher er beiwohnte vom Hau-Herrn mit absichtlicher Kälte j» ge­radezu mit einem Mange! der seinem Rang schuldigen Counoisie empfange» weiten sei, so daß olle Anwesenden dnod auss höchste erstaunt waren. In solcher Weise wird ein Attache, aber nicht der Vertreter einer großen Bundes, macht begrüßt. Es fiel um so mebr auf. als Lord Palmerston rS sonst an Höflichkeit und Liebenswürdigkeit gegen Niemand scblen läßt, am wenigsten in seinem eigenen Hauö, wo politische Sympathien und Antipathien der Gastfreundschaft keinen Abbruch ihun.

' Miszellen.

Der »erhängnißvolle Brief.

(Fortsetzung.)

»Waldner!« entgegnet« die Frau nach einer kleinen Paus« leis», doch ausfallend ernst,bast du auch recht klug gehandelt, indem du dem Briefträger den offenen Brief mit der Geldeinlage in die Hände gabst?"

Der alte Meusel ist ein ehrlicher Mensch! Ich sah ihn aut der Gasse, winkte ihn zu mir herauf, und als er mir die Versicherung gegeben, daß keine Ver­wechslung von Brieien staligrfundrn, daß er keine» weiteren Brief an mein« Adresse gehabt habe, gab ich ihm den Waidheim'schkn Brief, zeigte ihm die Geld­einlage, und Meusel versprach, sogleich seinen Fehler wilder gut zu machen und sich bcl Herrn Waldheim destrnS entschuldigen zu wollen. Er bat mich noch dringend, ja nicht über das Vorgesallcnc zu reden, weil er sonst große Unannehmlichkeiten haben, sogar »m den Dienst kommen könnte. Herr Waldheim wird seinen Brief sammt dem Gelee schon längst haben und wohl nicht anders denken, als es sei «in ehrlicher Mann gewesen, der das Schreiben vor ihm in den Händen gehabt und geöffnet."

Alio sprach Waldner und seine Frau schien sich durch seine Zuversicht nach und nach über diesen Punkt zu beruhigen und die Uebcrzeugung zu gewinnen, daß diese Angelegenheit demnach einen richtigen Verlauf genommen Sir wendete iore Auimcrlsamkcit adermal- den Goldstücken zu und sprach dann ebenso ernst als dringend: aber jetzt sage mir auch, wer bir das Geld gegeben dal?"

Walbncr mochte durch ba< Neben seiner Frau wodl erraihen haben, welch» Gedanken in idr ausge- tancht. Er ließ ad von seinem Scherzen und Spielen mit den Kindern, trat aus di« ihn fragend und bittend -Aoschauende zu, und indem er ihr seine Rechte auf brr Schütter leg,e, di ckte er ihr liebevoll in vaS Gesicht und sprach: »Sei ruhig l »beS Weid; daS Geld darfst du getrost dein Eigen nennen, wie ich es von dem, der es mir gegeben, annebnien durste. Höre mich l

Und nnn erzählte er der hvchaushorchendrn Fra», wie er am Abend nach geschlossenem Comptoir, um sich in etwas u irrsireuen, zu erboten, einen Spazier­gang um die Start gemacht bade. Vor dem StationSgr- däure der Eisenbahn angclangt, haar er plötzlich seinen Name» ruken boren, und wie er aus srincm trüben Brüten emporgesahren, einrn alten, lieben und gute» Freund vor sich gesehen Derselbe, ei» vermögender Junggeselle, bade idm dann nach den ersten Begrüßun­gen erzählt, wie er aus rem Wege sei, zu seinem Ver­gnüge» eine tlcine Reise durch das halbe Europa, durch Frankreich, Spanien »nd endlich rurch die drei Königreiche GroßdritanienS zu machen Wir der FreüNd sich dann nach keinen Verhältnissen »rkunbigk, habe er, Waldner, ihm offen und obne Scheu seine qedsstcktr Lage mitgetdeilt. Da bare plötzlich die Glockr die Reisenden zur Wcitcrsghet g rufen, undj al» der Freund Abschied von tbm genommen, habe er gefühlt, wie bei seinem Händedruck die kleinen schweren Gold­stücke zurückblieben. Anfangs habe er sich geschämt und das Geld zurückg den wollen, doch der Freund bade schon im Wagen gesessen, und ihm zugeruten, daß er bci seiner Rückkehr in ctwSlchrn Monden wieder bei ihm vorsprechen würde, ui» diese- und noch ganz Anderes zu ordnen. Noch ein gegenseitiges, herzliches Lebewohl, und der Zug sei dahingebraust in dir Däm­merung hinein. (Frts- folgt)

Achaftiou, Druck und Prrlaz der Mreh'jchm Vilchdruckerei ür Neneddirg.