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Coburg, 2. April. DieCoburger.-Ztg." schließt einen Artikel, welcher die gegen die Reise des Herzogs von Coburg nach Paris ge­richteten Angriffe abwctzrt, mit folgenden Sätzen: Fährt die Kreuzzeitung in ihrer neuesten Num­mer fort vonSchmach und Vaterlandslosigkeit" zu sprechen, wenn man deutscherseits versucht von den Protokollmächten Frankreich in dieser Sache zur deutschen Anschauung hinüberzuziehe», so ist die richtige Antwort darauf die einfache Gegenfrage: Wer hat 1852 nicht nur geduldet, sondern zugestimint, daß England, Rußland und Frankreich über die Erbfolge und das G.schick des deutschen Bundeslandes Holstein entschieden, ohne daß der deutsche Bund auch nur eines Wortes gewürdigt wurde? Wer hat also die Einmischung in eine rein deutsche Angelegenheit faktisch herbeigeführt? Wahrlich nicht diejenigen, welche jetzt die Folgen dieser Einmischung wie. der rückgängig zu machen streben, indem sie die mächtigste und einsichtsvollste der Proiokollmächie von dem Protokoll wieder abwendig zu machen suchen.'"

Stuttgart, 8. April. Das Regierungs­blatt enthält in seiner neuesten Nummer daS Gesetz, wonach zu Bestreitung des außerordeni- lichcn Aufwands für eine erhöhte Bereitschaft des Truppenkorps den Ministerien des Krieges und der Finanzen die Summe von 680.000 fl. zur Verfügung gestellt, welche nach Maßgabe des wirklichen Erfordernisses auf Rechnung des MilitäretaiS zu verausgaben ist. Hinsichtlich des unter obiger Summe begriffenen Beirags von 164,624 fl, nämOcd für Muniiion 35.880 fl., für neue Wagen 32,860 fl-, für Lederwerk 50,000 fl., für Reitcriäbel 10,000 fl.< für Schutz, zelte 35,880 fl. wird ausdrücklich bestimmt, daß deren Verwendung erst erfolgen darf, wenn >ine Mobilmachung des ganzen Coniingeirts beschlossen

empfangen worden war, an seine italienischen Landsleute in England die Bitte gerichtet, sich aller politischer» Demonstrationen, namentlich jedes Anlasses zu tumulluarischen Auftritten zu ent- halten.

Miszellen.

Varnbagen v. Ense schrieb in seine Tagebücher, Band VI, Seite 377: Sonntag, den 30. September 1849 Geschrieben: über die preußische Behandlung der schleSwig-bolsteinischen Sache; nie gab eS einen schändlicher» Mißbrauch der Macht; ein spitzbübischer Sachwalter, der sich mit Gewalt eine Vormundschaft anmaßt, seinen Mündel statt zu schützen, dem feind­lichen Unterdrücker auSlicfert, kann nicht verräthcrischer hanteln; es ist eine ewige Schmach in der Geschichte Preußens, dieser Regierung! Der König wünscht daS Jahr 1848 auslöschen zu können; Schleswig-Hol­stein ist der schwärzeste Fleck Lärm, und er wird auch nicht vergehen, so lange es Geschichte gibt!"

Als ein Pröbchen des Berlinischen Humors, schreibt die Glasbrcnncr'sche Montagszeitung, mag folgender zeitgemäßer Kraftausdruck dienen, der bei Streitigkeiten zwischen unfern Jünglingen auf der Straße üblich ist: Du ollet Dannewerk, wenn du nich jlcich deine Miffunde hältst, denn hau ick ein Düppel lesen deine Büffelkoppel, deß de nach Alsen rnberflicgft!"

Erinnern,,§ska!en-er von 1813.

April.

10. Die Vorhut des russischen Haupthecres über- fchreilet die Ober. Vandammc läßt in Bremen zwei Mitglieder der oldenrurgischcn Regierungs Commission unv 22 Bürger erschießen.

11. Marschall Suchet schlägt den spanischen Ge­neral Elio und treibt die Engländer nach Villen» zurück.

12. Der preußische Major Hellwig überiällt die Bayern bei Langensalza und erobert ä Kanonen.

13. Die schlesische Armee rn Altenburg-

14. Napoleon bcgiebt sich von Paris zur Armee nach Sachsin. Die Nordamerikaner erhallen von den Spaniern daS befeisigie Mobile in Louisiaaa durch Capitulation.

17. Mißlungener Angriff der Preußen und Russen auf Wutenberg.

>8. Uebcrgade der Festung Thorn an den russischen General Barclay.

19. Im Königreich Neapel wird eine neue Aus­hebung dckrelirt.s

20. Kaiser Alexander in Dresden. Der Köniz von Sachsen geht von Rcgensburg nach Prag. Entwaffnung der damals französischen Bezirke der Wesermünde. Erstes Vortruppengefecht d-r Preußen unter Major Blücher und den Franzosen unter Sou- Ham bei Weimar.

2l- Uebergabe von Spandau. - Major Hellwig zersprengt bei Warnfried ein westfälisches Husarenre­giment.

wirb. Zu Leistung ver Württemberg vetress-n den Beiträge zu außerordentlichen Bundesma- tukularumlagtn wird den Ministerien der aus­wärtigen Angelegenheiten unv der Finanzen für Rechnung des Eials des auswärtigen Depar­tements ein nach Maßgabe de- wirklichen Er­fordernisses zu benützender Credit dis zu dem Betrage von 800.000 fl. e>öffnet.

In Gaden bildet die Frage d-r Schul­reform den Gegenstand lebbauer Erörterung und Theilnahme in der ganzen Bivolkerung. Wäh­rend in Württemberg, die Männer vom Fache ausgenommen, diese so wichtige Frage »m der größten Theilnahmlosigkeit betrieben wird, ist in Baden alles rührig, freilich auf die verschiedenste Weise.

Ausland».

Garibaldi feiert seinen Triumphzug in England. Was der Zweck dieser seiner Reise ist, ist den Uneingeweihten noch nicht enihülli. Er bat sogleich beim Verlassen des Dampfschiffes, als er von einer unermeßlichen Volksmenge auf englischem Boden mit unbeschreiblichem Jubel

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei in Neuen-ürz.