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badischen Offizieren nach dem Kriegsschauplatz unterbleibt aus dem Grunde einer abschlägigen Bescheidung aus Berlin!.

Pforzheim den 12. März. Die Unsicher- heit in den politischen Zuständen macht sich auch im Absatz der hiesigen Fabrikate und in Folge dessen im Gange unserer spezifischen Industrie bemerkbar. Von einer Geschäftsstockung ist freilich noch keine Rede, doch finden einzelne Beschränkungen in der Fabrikation statt. Die Thäter des jüngst in Stuttgart verübten Gold- waarendicdstahlS sind in dem benachbarten, zum Oberamt Neuenbürg gehörigen Dorfe Grundach entdeckt worben. Die hiesige Polizei wurde darauf geleitet, indem von dem eingcschmolze- neu Gold bier zu verkaufen versucht wurde.

Nicht immer hat die Dummheit und Geiz eine unverwüstliche Natur. Einem Bauern in Emwersdorf (Bayern» rumorte es gewaltig im Leib; sein Weib rieth ihm, zum Dokior zu schicken. Das ist zu rheuer, sagte er, ich will's mit dem Rattengift probiren, das im Hause »st, daS wird schon durchschlagen. Gesagt, gethan, er nahm Rattengift eine Meßerspitze voll, eS schlug auch durch, aber andern Tags lag er auf der Bahre.

Die Haltuug derTimes", die stets mit dem herrschenden Winde segelt, ist wohl das sicherste Zeichen, daß England sich nicht in einen Krieg stürzt für Dänemark. Das genannte Glatt druckt nun sogar eine Zuschrift Sir Francis Headö ab» worin derselbe auistclli: Dänemark habe zuerst den europäischen Vertrag von l85l verletzt, es habe sich stets geweigert, den ge­rechten Forderungen zu entsprechen, und cs wäre am meisten im Interesse Dänemarks selbst, wenn England, Frankreich und Rußland sich mit den deutschen Mächten vereinigten, um je­nen Siaar gewaltsam anzuhalten, die Konferenz und einen Waffenstillstand anzunebmen.

Die Gesellschaft der englischen Friedens­freunde har eine Adresse an Napoleon gerichtet, um ihm wegen dcS von ihn: vorgeschlagcnen allgemeinen Kongresses Glück zu wünschen. Der Kaiser hat »nn i» einer recht friedlichen Ant­wort bestens gedankt.l?)

Aus S». Petersburg melden commercielle Berichte von der Ausfindung sehr ergiebiger Pe­tr o l e u m q u e l l e n in den s üdrussischen Provinzen. Wenn sich diese Quellen auf die Dauer reichhaltig erweisen sollten, so würbe die Entdeckung von greßer Bedeutung für Odessa und Scbastvpvl sein.

Polen. Nach der »MoskauerZtg." b.trug der Menschcnvcrlust, den Polen in Folge der Ausstände bis zum l Januar erlitten hat, 19,860 Gelobtere und 3l 573 Dcportirte.

Italien. Kein kaiholiichcö Volk will vom Papstlhum weniger wissen, als das italienische, und doch weiden die kardinale noch immer, unter grellster Zurücksitzung der Nichiitaliener, überwiegend aus der Zabl dcr Halbinsclbewob- nec ernannt. Man spricht stets von den2(0

Millionen Katholiken." Die Zahl ist übertrieben, 180 Millionen dürfte richtiger sein. Hievon bilden die Italiener aber nur den siebenten Tbeil l25 Mill.) Gleichwohl befinden sich unter den jetzt lebenden 64 Kardinälen nicht weniger als 43, welche der Halbinsel angehören, während s die Zahl aller Uebrigen zusammen nicht über 2l deträgt, nämlich 8 Franzosen, 6 Deutsche und Ungarn, 4 Spanier, 1 Portugiese, 1 Eng­länder und 1 Belgier. Der Papst selbst «st be­kanntlich Italiener.

Die Zustände in Griechenland sind nach den neuesten Berichten fortwährend bedauerlich­ster Art. Die wahrhaft patriotischen, liberalen Staatsmänner seien in höchstem Grade entmulhigt; die öffentliche Meinung spreche sich in sehr ent­schiedener Weise gegen den englischen Gesandten aus, der sich allzu offen für ein verhaßtes Mi­nisterium compromitirte.

Amerika. Dos Repräsentantenhaus zu Washington har mir 78 gegen 62 Stimmen die Resolution angenommen, daß die Verfassung der Vereinigten Staaten dahin abzuänder» sei, daß sie die Abschaffung der Sklaverei unbedingt ausspreche. Die Zustimmung des Senats soll keinem Zweifel unterliegen. So schreitet denn daS große Werk, gegen das man sich so lange gesträubt, unaushaltsam voran. Unterdessen sucht General Banks im Süden eine Art »Or­ganisation der Arbeit" herzustellen, um den un­vermeidlichen Ucbergang zu ei leichtern.

Miszellen.

Verfahren, um Petroleum-Fässer zu reinigen. Herr Fabrikant Stetter von Darwstadt wendet nach einer Mitthcilung desGewcrbcblaites für daS Großhcrzogthum Hessen" das folgende einfache Verfahren bei seinen Petroleumfäffern mit dem besten Erfolge an.

Die Petrolcumfässer, welche ihres Inhalts entleert find und gereinigt werden sollen, brennt Herr Stetter mit Strohbüscheln aus Man bringt nach und nach einige brennende Strohbüschel in das Faß und legt den Deckel halb auf, wodurch verbülci wird, daß das Stroh zu rasch verbrennt und das Faß anstecke. Je nachdem man den Deckel mehr oder weniger schließt, hat man es in der Hand, die Verbrennung zu leiten I und zu verhüten, daß stch das Faß entzündet. Vorsicht , hierbei ist immerhin rathlich. Ist! die'c Operation ei- ^ nigemal wiederholt, so wird das Faß mit heißem Wasser ausgespült, wonach der Geruch desselben ver­schwunden ist.

(Luftdichter Grapbitkitt.) Einen ausgezcich. »eien, den rothcn Mcnnigkitt weit üdcrtreffendcn Kitt für Dampfkessel und Gasrohren erhält man aus ll ! Theilen Graphit, 3 Theilen gelöschtem Kalk, 8 Theilen ! schwefclsaurcm Baryt und 3 Theilen Leinöl. Sämmt- ! liche Stoffe müssen auf'S Feinste gepulvert und dann ' auss Sorgfältigste durch Zusammcoreiben mit dem Oele gemischt werden.