schlossen, noch zuzuwarten bis zu erfolgter Rück, kunfr des Ministers v. Hügel auü Würzdurg, so daß wir demnächst öffentlicher Miltheilung über die Würzburger Confercnzen entgcgensehen dürfen.
Unter den am 19. gestellten Interpellationen erregte die vom Mittwoch an die volkswirth» schafiliche Commission gestellte Anfrage über den französisch-preußischen Handelsvertrag heftigen Sturm. ES handelte sich darum, ob die Le» Handlung darüber noch vor der bevorstehenden Vertagung vorgenommcn werden solle oder nicht. Die meisten Stimmen sprachen sich dahin aus, daß erst nach der Vertagung die Sache vorgenommen werden könne, um so mehr, da die Sachlage sich vollständig geändert habe.
Karlsruhe. Die Lad. i!and.-Ztg. schließt einen Artikel «Schleswig-Holstein uns der Bundestag" mit den Worten: Nur unter einer Bedingung könne der Lund einen erfolgreichen Widerstand gegen das verbündete Oesterreich- Preußen leisten: er müsse sich rückhaltlos auf die Kraft des deutschen Lölkes stützen und seine Sache in die Hände eines freien deutschen Parlaments legen. Vor dieser Macht, vor der unwiderstehlichen Gewalt eines begeistert für seine Freiheit sich erhebenden Lölkes müßten auch die beiden Großmächte zurückweichen. Der Augenblick ist gekommen; wird der Lund zu einem solchen Schritte den Muth haben? Wenn nicht, nun dann ist sein Ende gewiß.
Die Verhaftung des CadinetSraihs Tein» peltey durch die preußische Polizei in Flensburg, wo er sich als Berichterstatter des Herzogs Ernst daselbst aufhält, macht mit Recht großes Aufsehen.
Paris, l9. Febr. Ei» Artikel der France sagt seinem wesentlichen Inhalte nach: Durch die Belagerung von Düppel und Friedencia und durch die Projekte, welche man Oesterreich und Preußen zuschreibt, ist die dänische Frage in eine europäische Phase getreten. Demzufolge werden von den beiden Mächten klare Erplica- tionen verlangt werden müssen, und sollien diese nicht befriedigend ausfallcn, so würde fürderhin dem nichts im Wege stehen, daß Frankreich dem oft geäußerten Wunsche des britischen Cabinets entspräche und seine Neclamationen mit den ,'nglischen verein gte, um Dänemark gegen eine r »gerechte und das europäische Gleichgewicht störende „Spoliaiion" zu schützen.
Miszellen.
Ein Stückchen vom alten Blücher.
(Fortsetzung.)
Das ihr zugcdachte Festgeschenk war ein höchst sonderbares. Frau v. W. hatte nämlich vor einiger Zeit in Stolp einen Mops gesehen, der sofort ihr ganzes Herz gewann. Die reiche Frau, nicht gewohnt, sich irgend einen Wunsch zu versagen, ließ der glücklichen Besitzerin, einer alten StiftSdaine, für das stumpfnasige Thier ein bedeutendes Stück Geld bieten, was aber
mit Indignation zurückgewlesen wurde. Frau v. W. war darüber untröstlich; sie hatte ihren Schmerz gegen den Rittmeister geäußert und dieser beauftragte sofort einen ihm befreundeten Kameraden in Stolp, sich auf eine oder die ankere Weise in den Besitz des dickwanstigen Hundes zu setzen; diesem gelang es, und kaum erfuhr der Rittmeister davon, so mußte der Husar Fritz satteln und nach Stolp reiten, um den mißgestalteten Köter in Empfang zu nehmen. Der Rittmeister war ein» geladen, der Christbescheerung im Hause des Herrn v. W- beizuwohnen, und heute also wollte er den Hund seiner Dame überreichen.
Aber es war bereits Nachmittag, der kurze Win- trrtag neigte sich zum Ende und der Husar wollte noch immer nicht ankommen. Der Rittmeister lief in dem „Käfig", wie er sein niedriges und enges Zimmer zu nennen pflegte, unruhig und fluchend auf und nieder. Ich, ebenso ungeduldig, lehnte in der geöffneten Hau-» thüre, schaute forschend die Landstraße hinab, wählend das Weiter mir scharfkantige Eisstucke ins Gesicht wehte. Endlich Hörle ich deutlich den Galopp eines Pferdes und gleich darauf sah ich einen Reiter auf der Höhe der Straße. ES war der Husar Fritz. Mit einem lauten Hurrah sprang ich vor die Hausthür. Der Rittmeister hatte seinen Boten auch bereits bemerkt und stieß den wurmstichigen Fensterflügel so heftig auf, daß er aus den Angeln brach und klirrend auf den Schnee niederschmettcrte.
Der Husar sprengte im Galopp vor das Haus, doch als er hier das Pferd pariren wollte, beachtete er nicht, daß er auf einem Eisberge hielt, der sich aus dem Spülwasser gebildet hatte. Das Pferd glitt, als es so plötzlich angehalten wurde, auf allen vier Füßen zugleich aus, brach zusammen und sein Reiter stürzte mit der Brust so heftig gegen die Steintreppe der HauSthür, daß ich glaubte, der Brustkasten müsse ihm in tausend Stücke zersplittert sein. Fritz indessen sprang auf seine Beine, schüttelte den Schnee von seinem Mantel und eilte lachend an mir vorüber. Ich folgte. Als der Husar das Zimmer öffnete, trat ihm der Rittmeister entgegen.
„Mein armer Junge," sagte er, „das war ein furchtbarer Sturz. Setz Dich nieder und schöpfe Athem; ich werde sogleich zum Pflasterkasten schicken, rer Dich untersuchen und, wenn Du verletzt bist, heilen soll."
„Hat nichts zu sagen, Herr Rittmeister," entgegnete lächelnd der Husar; „ich bin nicht von Marzipan, sonst wäre ich in tausend Stück« auscinandergegangcn, als ich bei Torgau von dem Panduren einen Kolbenschlag erhielt, gegen den der Stoß hier ein bloßer Mückenstich ist."
„Du bist ein braver Bursche," ries der Rittmeister, und sich an mich wendend, setzte er hinzu: „Gieb dem Fritz ei» Glas Rum, das wird ihm wahrscheinlich besser rhu», als die Pillen und Latwergen des Doctors.»
Während ich mit dem Einschcnkcn beschäftigt, zog Fritz aus drr Brusttaschc seines Mantels ein Päckchen Watte hervor, aus welchem die Mißgestalten« Schnauze eines Mopses hervorsah.
„Da ist ja das lang ersebnte Ungetbüm," schmunzelte der Rittmeister und ließ sich bas Päckchen einhändigen. Die Watte, in welche der kaum fausthohe Hund sorgsam eingewickelt war, wurde mit der größten Behutsamkeit losgewickelt. „Himmeldonnerwetter! Was ist das?» ries der Rittmeister plötzlich, „das Brest ist ja verreckt!" (Fortfeznng'folgt)
Redaktion, Druck und Verlag der Mcch'jcheu Buchdrucker« in Neuenbürg.