die preußische Regierung wahrscheinlich ihren Widerspruch gegen die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes in den deutschen Bundesstaaten und namentlich gegen die Einführung des metrischen Systems fallen lassen werde. Die bisherigen Anstände fanden vorzugsweise in dem Bedenken ihre Unterstützung, ob der gewöhnliche Verkehr sich rasch genug werde mit der Neuerung befreunden können. Die eingeforderten Berichte der h'ocaldehörden, namentlich auch der landwirlhschaftlichcn Vereine lassen nun aber keinen Zweifel darüber» daß diesem Gedenken kein großes Gewicht beigelegt werden darf. Insbesondere sprechen sich die landwirthschaftlichen Vereine fast durchweg im Sinne des bekannten Gutachtens der Commission der Bundesversammlung aus, das ihnen vom landwirthschaftlichen Ministerium zum Berichte zugefertigt war.
Ausland.
Paris, 1. Jan. Die Glückwünsche des diplomatischen Corps beantwortete Kaiser Na- poleon folgendermaßen: „Ich danke dem diplomatischen Corps für seine Wünsche; sie sind eine glückliche Vorbedeutung für das Jahr, welches wir heute beginnen. Trotz der Schwieri-sseiien, welche gewisse Ereignisse in verschiedenen Welt- «heilen mit sich gebracht haben, hege ich das Vertrauen, daß dieselben durch den versöhnlichen Geist, welcher die Fürsten beseelt, werden gehoben, und daß wir den Frieden erhalten werden."
In Paris sollen setzt auch Nachlominbus- führten (von Mitternacht bis 7 Uhr Morgens) eingerichtet werden. Man schätzt die Zahl der Nachtpassagicre auf 506,000 Passagiere scde Nacht, nämlich heimkehrcnde Theaterbesucher, Händler an den Centralhallen und Arbeiter, welche an ihr Geschäft gehen.
In Kopenhagen ist dem frechen Uebermuth, der auf die Schwäche und Unthäiigkcil Deuisch- lands rechnete, eine recht degenmäßige Stimmung gefolgt. Unter dem Druck der englischen und russischen Diplomatie hat das Ministerium Hall abgedankt und der bisherige Kultusminister Monrad hat ein neues Kabinel gebildet. Wird der Reichstag, der — kaum entlassen — wieder einberufen werden soll, die Verfassung vom 18. November zurücknehmen? Wir wünschen es nicht; denn ein Nachgeben von Seite Dänemarks wäre das Schlimmste, was uns jezt begegnen könnte.
Kopenhagen, 2. Jan. VonFlensburg wird telegraphirt: Die dän. Armee ist an der Eider und Schlei koncentrr'rt. Der König kam am Freitag Nachmittags in Schleswig an. Er residirt im Schlosse von Gottorp. Der Generallieutenant v. Hake verlangte die Herausgabe der holstein'schen Dörfer nördlich von der Eider.
(T. d. A. Z.)
Miszellen.
Erinnerungskalender von 1813.
30. Dez. 1812. Das preußische Corps unter General Jork capitutirt beim Rückmarsch aus Kurland.
Januar.
1. Murat verläßt vor den anrückcndcn Russen Königsberg.
2. Generalmajor v. Bülow zieht sich mit den preußischen Truppen aus Königsberg zurück.
3. Das französische Hauptquartier wird nach Elbing verlegt. — Das von den Russen verfolgic Mac- donald'sche Corps rückt in Königsberg ein, verläßt es aber schon in der Nacht zum 4.
4. Gefecht zwischen dem König von Neapel und den Russen bei Mchlsack.
5. Befehl des Königs von Preußen zur Entsetzung der Generale Jork und Massenbach wegen der Ueber- einkunft zu Tauroggcn; General v. Kleist wird an die Spitze dieses Corps gestellt. — Die Russen unter Wit- genftein besetzen Königsberg. — Gefecht bei BraunSberg.
6. Ein Angriff der Spanier auf Bilbao wird zurückgeschlagen.
8. General Jork erscheint in Königsberg.
9. Napoleon erhält die Nachricht von Jorks Abfall.
10. Die Franzosen erreichen Elbing, Nep übergibt den Befehl an Macdonald und reist nach Frankreich ab. — Der französiiche Senat volirl die Aushebung von 350,000 Mann.
11. Fürst Hatzfeld begibt sich im Aufiragc des Königs von Preußen nach Paris, den Abfall Jork s zu entschuldigen.
12. Die russischen Truppen besetzen Elbing. — General Czernitscheff will den bei Oschc und Ncuenhurg stehenden General Bülow, wiewohl vergeblich, zum Anschluß zwingen.
13. Kaiser Alexander und Kutusow überschreiten den Niemen. — Jork fordert Bülow zu gemeinschaftlichem Handeln auf. — Macdonald übergibt den Befehl in Marienwerder an den Blcekönig von Italien und geht nach Frankreich ab.
14. Czernitscheff in Marienwerder.
(Bereitung eines neuen Klebemittels für Tapeten.) Tapeten haften oft gar nicht oder doch mangelhaft auf übertünchten Wänden, zu welchem Zwecke nicht selten für nöihig erachtet wird, die Tünche vorher abzukrazen und wieder durch neuen Puz zu ersezen, welches Mühen und Kosten verursacht, auch wohl das Unterbleiben des Tapezierens zur Folge hat. Durch nachfolgenden Kleister haftet jede Tapete auf mit Kalk übertünchten Wänden. Der Abfall, das sogenannte Stollmchl, von den Glacefellen, welches bei den Handschuhfabrikantcn und bei Glacelcdergerbern zu haben ist, wird mit Wasser zu einem gut streichbarcn Kleister gekocht und die Tapete wie gewöhnlich damit bestrichen ünd aufgeklebt. Dieser Kleister enthält besondere Klebstoffe und ist sehr wohlfeil.
Gold-Cours
derK. württemb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester CourS.) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 32 kr.
Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr.
Andere ditto.9 fl. 36 kr.
20 Franks-Stücke.S fl. 18 kr.
Stuttgart, den 2. Januar 1864.
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schm Buchdruckerei in >e«e«birg.