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Ein bayerischer GerichtSarzt war in Mün­chen zu Besuch und es gefiel ihm dort sowohl, daß er sich nicht trennen konnte. Schon war sein Urlaub zu Ende, als er noch eine Einla­dung zu einem Festmahle annahm und bei der Tafel in einem Trinkspruch bemerkte, daß er selbst auf die Gefahr hin, von dem Minister eine Nase zu bekommen, der liebenswürdigen Gesellschaft zu Lieb seinen Urlaub überschritten habe. Wenige Minuten darauf erhielt er ein Stück Papier, worauf mit Blei eine ungeheure Nase gezeichnet war, und das die eigenhändige Unterschrift trug: „von Neumayr, Minister deS Innern."

Eine neue Methode, Billard zu spielen, wurde kürzlich in einem Kaffeehaus zu Breslau versucht. Hierbei wurden nämlich die Bälle nicht mit Queuen gestoßen, sondern mittelst eines abgefeuerten Schusses in Bewegung gesetzt. Man bedient sich hierzu sogenannier Spielpistolen» welche mit einem Pfeil versehen werden, der durch die an der Pistole befindliche Feder auf den betreffenden Ball geschleudert wird, und so diesen nach seinem Ziele führt. Es wurde mit so viel Sicherheit gespielt, daß die Partie eher als beim gewöhnlichen Spiel beendet war; indeß zählt auch jeder Fehlschuß einen Point für den Mitspieler.

Repsernte. Uebereinstimmenden Nach­richten aus Nord- und Mitteldeutschland zufolge ist der Reps, insbesondere der Winterreps, Heuer gut geraihen und macht sich auf allen be­deutenderen Plätzen ein Rückgang der Neps- und Oelpreise bemerklich.

Ausland.

In der Schweiz circuliren augenblicklich falsche Goldstücke» nämlich 20FrancSstücke von vergoldetem Silber mit dem Bildnisse des Kai­sers Napoleon III. und der Jahreszahl l860; ferner 5Francsstücke von Zinn mit dem Bild­nisse Ludwigs XVHI. und der Jahreszahl 1823 und eben solche mit dem Bildnisse Louis Philipps und der Jahrszahl 1833, sowie auch mit dem Bildnisse Louis Napoleon Bonapartes und der Jahreszahl 1852. Diese falschen 5Franksstücke sind beim Anfassen und an dem schlechten Ge­präge leicht kenntlich, die vergoldeten 20FrancS- stücke unterscheiden sich von den ächten durch ihr leichtes Gewicht. Die französische Regie­rung warnt davor, dieses falsche Geld »ach Frankreich einzubringen.

Ein Londoner Optiker, Crampton, hat ein Mikroskop erfunden, welches die Gegenstände 56millionenmal (?) vergrößert. Dringt man z. B. einen Floh in den Brennpunkt der Linse, so erscheint dieses Thierchen in dem Umfange eines Wallfisches. Der Anblick dieses mit Freß- werkzeugen und riesenhaften Haken bewaffneten Ung-Heuers soll schremnerregend sein.

Die eigentliche Antwort Rußlands auf die Noten vom 26. Juni besteht in dem Mas, wel­cher eine außerordentliche Aushebung von 500,000 Mann anordnet! In der Thal wtrd und kann das russische Cabinet sich nicht verhehlen, daß die Mächte seine eben erfolgten Erklärungen als ungenügend betrachten müssen.

König Victor Emanuel soll vor Beginn des eben abgehaltenen italienischen National» Schießens, dessen Vicepiäsident Garibaldi ist, einen seiner Adjutanten an Garibaldi abgeschickt haben, um ihn der Form wegen zur Theilnahme am Feste einzuladen; er ließ ihm sagen, daß er sich freuen werde, die Fortschritte der Italiener im Schießen zu sehen. Garibaldi soll geant­wortet haben: „O, ich bin hievon vollkommen überzeugt, mein Fuß wurde ja von einer ita­lienischen Kugel getroffen, was Se. Majestät auch so sehr freute, daß sie den Schüzen (Palla- vicini) zum General beförderte."

(Oie Kosten des nordamerikanischen Krieges) belaufen sich jetzt auf 2300 Milk. Dollars (zu 2V- Gulden), die fruchtlos geopfert sind. Wie groß ist wohl diese Summe? Wenn ein Mann stündlich tausend Dollars zählte und täglich volle 10 Stunden an der Arbeit wäre, so hätte er 23,000 Tage oder 65 Jahre zu zählen. Nimmt man ferner an, ein Dollar habe einen Zoll Länge, wie vrele englische Meilen würde die Linie 2300 Millionen messen? Sage: 37,000 Meilen, welche einen Kreis beschrieben, der 1'/» mal um die Erdkugel ginge. Angenommen, ein Silberdollar wiege eine Unze, und auf einen Wagen könne man eine Tonne (22 Zentner) laden, wie viele Wagen wären nöthig, obige Summe wegzufahren? Antwort: 64,625 Wä­gen. Unsere Kinder und Kindeökinder, sagt ein amerikanisches Blatt, das diese Zeche bringt, werden noch lange an diesen Schulden mitzahlen müssen.

Asien. (Die höchsten Berge der Erde.) Gekanytlrch galt früher der Chimborasso als der höchste Berg. Er wurde abgesetzt und an seine Stelle trat der Dhawalgiri. Auch dieser konnte sich in seiner Ehre nicht behaupten, er mußte sie an den Tschamalari abtreten, welcher vor ein paar Jahren vom Mount Everest abgelöst wurde. Neulich hat nun H. Schlagintweit in München einen öffentlichen Vortrag gehalten und als höchste Berge der Erde den Kamschind« schindgo mit 28,156, den Daspang mit 28,278 und den Gaurisankar mit 29,000 engl. Fuß erklärt. Sie liegen in der Kette des Himalaya.

Neuenbürg.

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