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Der neue Fahrplan enthält täglich 7 Züge in der Richtung von Pforzheim nach Karlsruhe und 5 nach Mühlacker. Abgang von Pforzheim nach Karlsruhe 6" Mrg. (Wien-Parüer-Zug), 9" Mrg, 12" Mitt. (Schnellzug), 1" Nchm. (Men-Pariser-Zug), 3" Nchm., 5" AbdS., 6" Abds. Nach Mühlacker, Abgang von Pforzheim 6'° Mrg., 10" Mrg., II" Vorm. (Paris-Wrener-Zug), 2" Nchm. (Schnellzug), 7' Abds.
Nach einem Gerücht soll Friedrich Hecker in der Schlacht am Rappahannock gefallen sein.
Preußen.
Die wichtigste Neuigkeit des Tages ist der Schluß des preußischen Abgeordnetenhauses. Der König hat die Ucberreichung der von der Kammer beschlossenen, die Lage des Landes und der Dinge abermals auseinander- sezenden Adresse des Hauses durch eine Deputation an ihn nicht zugegeben. Sie ging so- fort versiegelt an den König ab. Hierauf hat der König mit dem Schluß der Kammer geantwortet. Am 27. Mai übersandte Bismark dem Präsidium ein Antwortschreiben des Königs, das von keinem Minister unterzeichnet war. Nach Eröffnung der Sizung verlas der Präsident dasselbe, es lautet seinem Hauptinhalte nach: »Die Adresse deS Abgeordnetenhauses stimmt nicht mit den gegebenen Versicherungen der Treue überein. Die Lage des Landes ist ^ mir (dem König) wohl bekannt. Preußens Könige haben offeneres Auge und Herz für das Volk. Die Thatsache siebt fest, daß der Mini, ster vom Präsidenten unterbrochen und damit eine Disciplinargewalt des Hauses beansprucht ist. Die Adresse umgeht zwar diesen Punkt, selbstverständlich ist aber der Minister der Disciplinargewalt des Hauses nicht unterworfen Die Behauptung, daß die Minister den Zweck der Sizung vereitelt haben, ist grundlos. Das Haus hat durch seine Adresse die Hoffnung gemeinsamen Wirkens abgeschniiten. Die Behauptung, die Minister haben verfassungswidrige Grundsaze, ist thaisächlich unhaltbar. Die Haltung in den auswärtigen Fragen hat mich tief betrübt; einige Abgeordnete haben sich so weit > vergessen, mit Entziehung der Mittel für Krieg '
zu drohen. Es ist ein unberechtigter Versuch deS Hauses, Len Kreis der verfassungsmäßigen Rechte zu erweitern; solchem Bestreben ist mit allem Ernste entgegenzustreben um die Macht der Krone ungeschmälert zu erhalten. Der Schwerpunkt der Gewalt ist nicht zu verlegen, der Wunsch eines Ministerwechscls ist Anbahnung der Alleinherrschaft des Hauses. Die Minister haben mein Vertrauen, ihre Handlungen meine Zustimmung und ich danke denselben, daß sie der verfassungswidrigen Machterweiterung deS Hauses enrgegengetreten sind. Ein Resultat dieser Sitzung ist nicht zu erwarten." — Hierauf verlas Minister Eulendurg eine königliche Botschaft, durch welche der Schluß der Sitzung angekündigr wurde.
E'ne geräuschlos gehende Uhr für Kranken- zimmer.
Das Prinzip einer solchen Uhr, welche bei der Jndusterieausstcllug in London in großer Anzahl verkauft wurde, beruht darauf, daß ein in einer engen, mit 2 überaus feinen Ocffnungen an den entgegenge- sezten Enden versehenen Glasröhre cingeschloffener kurzer Queckfilberfaden zufolge feines Gewichts langsam herabsinkt, während er die unter ihm befindliche Luft in der Röhre verdrängt. In einem ca. 15 Zoll langen und V« Zoll weiten äußeren Glasrohr befindet sich nämlich ein solches enges Rohr cingeschoben, weises einen Queckfilberfaden von ungefähr t Zoll Länge enthält. Die Enden diese» engen Rohrs find ein jedes mit einer sehr feinen Oeffnung versehen, die äußere weitere Röhre ist völlig geschloffen- Das ganze ist auf einem kleinen, entsprechend langen schmalen Brcttchro, ähnlich einer Thermometerröhre befestigt, auf welchem die Skala, d. b- die 24 Stunden des Tages aufgetragen sind. Der Queckfilberfaden finkt nunmehr, wenn man das Brettchen, an welchem die verschiebare Glas- röhre mittelst zweier Drähte festgchaltcn wird, senkrecht so aufhäugt, daß der Queckfilberfaden am obersten Pnnktc sich befindet, langsam herab, und zwar in einer Stunde je um einen Tbrilstrich. Ist nach 2t Stunden der Faden am untersten Ende angelangt, so muß man das Instrument umkehren, wo dann eine enkgcgengesezt gerichtete Skala gleichfalls zum Ableien dient. Der Apparat wird besonders für Krankenzimmer empfohlen, wo daS Geräusch gewöhnlicher Uhren häufig störend auf den Kranken einwirkt. (Eine solche Uhr ist bei Uhrmacher Hagmaier in Wildbad zu sehen.)
(Mit. Notizbl.)
Bekanntmachungen in Postsache».
Tägliche Postverbindung zwischen Wildbad und Baden-Baden über Herrenalb und Gernsbach. Abgang von Wilddad: durch Herrenalb: durch Gernsbach: in Baden:
um 5 Uhr 45 Min. MrgS. um 9 Uhr Vorm. um >0 Uhr 45 Min. Vorm um ,2 Uhr Mittags
zurJlifluenz ad.Schnellzüge.
Abgang von Baden: durch Gernsbach: durch Herrenalb: in Wildbad:
um 2 Uhr Nachm. um 3 Uhr 40 Min. Nachm, um 5 Uhr 45 Min. AbdS. um 8 Uhr 45 Min. AbdS- mit Anschluß d> Schnellzüge.
Wöchentlich dreimaliger Postkurs zwischen Wildbad und Freudenstadt.
(über Baiersbronn und Beftnfcld.)
Abgang von Wildbad: in Freudenstadt:
am Dienstag, Donnerstag und Samstag um ' Uhr Morgens, um 2 Uhr 5 Min. Nachmitags.
Abgang von Freudenstal .i in Wildbad:
am Mittwoch, Freitag und Sonntag um 5 Ud^ 50 Min. Morgens um tl Uhr 20 Min. Vormittags, nach Ankunft der Post von Nagold und Stuttgart.
Redaktion, Druck und Verlag der M c e h'schen Buchdruckerei in Vene« bürg.