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Der Enzthäle
Anzeiger unk) AiüerhattMgs MM für das ganze Enzihat unk) dessen Aingegenk)7
Hi. L.
Neuenbürg, Samstag den 3. Januar
1863 .
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Das Jahr ist hin! So laß't es zieh'n im Frieden Und rezensiret seine Arbeit nicht;
Was Jedem ward von Oben her beschützen, Das hat's gebracht - und thal nur seine Pflicht.
Es standen wieder hundertfält'ge Früchte,
Gar reich und schön auf Bergen und im Thal,
Und keine süße Hoffnung ward zu Nichte Durch Frost und Hize oder Wetterstrahl.
Aus seinem Füllhorn hat so manche Freude Der Himmel in so manches Haus geschickt,
Und wo er kehrte ein mit tiefem Leide,
Und wo noch jezt das Herz ein Kummer drückt,
Da hat er für die offne, tiefe Wunde
Doch etwas Oel und Balsam stets bereit.
Und schließt sie sich nicht in der nächsten Stunde, Der Schmerz wird dennoch milder mit der Zeit.
Auch Mancher ward durch einen Wink von Oben Gemahnt, zu lasten von verkehrter Bahn;
Den klugen Mann — den muß man billig loben, Der solchen Wink zur Zeit verstehen kann.
Es warnt die Zeit mit aufgehob'nem Finger Den Wanderer im leichten Reisekleid,
Und steiler wird die Straße, immer enger,
Kein Zeiger an dem Wege gibt Bescheid.
Im großen wie im kleinen Menschenleben — Wer sehen, hören und drauf achten will,
Hat sich viel Neues überall begeben,
Das Zünglein an der Wage stand nie still.
Des Krieges Furie schürt die Hellen Flammen In dem sonst glücklichen Amerika;
So stürzt der stattliche Coloß zusammen
Und weiß am Ende nicht, wie ihm geschah.
Wenn auch kein Krieg, doch starkes Wetterleuchten War in Europa da und dort zu seh'n;
Freund Otto, den sie aus Athen verscheuchten. Mußt' auf die Wanderschaft gar eilig geh'n.
In unsrem Land, in Stadt und Amt dagegen Trug sich nichts ganz Absonderliches zu;
Der eine könnt' behaglich sich bewegen,
Den andern drückte überall der Schuh.
Doch Eines haben wir wohl nicht vergessen — Die Wassersnoth am lezten Januar,
Wie — mit dem Elemente sich zu messen — Den Menschen zwang die drohende Gefahr.
Dagegen ohne Kampf und solchen Schrecken Ward eine neue Landpost eingeführt,
Und just neun Mann mit Ranzen und mit Stöcken Und neuen Uniformen ausstaffirt.
Sodann ward auch der Zunftzopf abgeschoren. Und Freiheit der Gewerbe trat herein,
Jndeß uns Näheres nicht kommt zu Ohren,
Ob noch am Leben — der Thierschuzverein-
Zulezt ist auch, wie wir gar gern vernommen, Die neue Straße fertig und planirt,
Durch diese hohle Gasse muß er kommen — Der Postknecht, der den gelben Wagen führt.
Man läßt den Berg bei Seit'! Wenn aber Jemand Im Freien lieber bliebe über Nacht,
So ist gesorgt und zum bequemen Abstand Auch eine Bettlad draußen angebracht.
Und wenn es wieder schöner wird im Thale Und wenn die Straße nicht rutscht wieder ein.
So wird im dekorirten Kronensaale Die holde Feier der Eröffnung seyn.