350 -

Mau trägt den beiden Fürsten Nun auf ein Prunkes Mahl,

Stellt vor den Herzog nieder Zwei gold'ne Weinpokal.

Der eine ist gefüllet Mit glühn'dem Purpurwein,

Des andern Inhalt scheinet Wie Milch so zart zu sepn.

Da nimmt der Herzog Ulrich Mit ernstem Ton das Wort,

Und sährt mit milder Stimme Zum Sohn gewendet fort:

Da ich nunmehr das Alter Mit Gott erreichet Hab',

Möcht' ich mit Ruhe finken Auch einstens in das Grad."

»Deßhalb will ich bestellen In Bälde Land und Haus,

Damit nach meinem Tode Kein Zwiespalt breche aus.«

Da ferner du die Jahre Des Manns erreichet hast.

Sollst du nicht mehr verweilen Im fremden Land *) als Gast«

«Und da nach meinem Tode Den Thron du erben wirst,

Als dieses schönen Landes Längst angestammter Fürst."

»So will ich dir nun geben Die Grafschaft Mömpclgard,

Damit du lernst bei Zeiten Wie man das Land bewahrt.«

Doch mußt du dir erwählen Zuvor noch ein Gemahl,

Das ich dir überlasse Ganz deiner eignen Wahl."

Sieh hier die beiden Weine,

Sie find an Güte gleich.

Der eine ist wie Feuer,

Der and're mild und weich."

»So kenn' ich dir zwei Frauen,

Die ähnlich wie der Wein,

Doch kann ich dich versichern,

Daß beide hold und fein.»

Nach welchem Wein du greifest.

Die sep von dir erwählt,

Ich weiß, daß du das Rechte Noch niemals hast verfehlt.«

Da wird's dem jungen Prinzen Gar seltsamlich zu Muth,

Er denkt, ob ihm die Holde Im Norden **) wohl noch gut.

Doch schnell ist er entschlossen,

Gehorsam ist ihm Pflicht,

Ihm gilt der Wunsch des Vater- Sein eig'ner Wille nicht.

Er greift mit ernster Miene Zu jenem Goldpokal,

In dem der Wein erglänzte Wie Milch im Mondenstrahl.

Da rufet Herzog Ulrich Mit Freuden jczo ans:

Du hast die Best' erwählet.

Sie ist aus frommem Haus."

Nun reite ohne Säumen Nach Ansbach schnelle fort.

Und werbe um die Tochter Des Brandenburgers dort.«

*) In Frankreich bei Franz I., wohin ihn Ulrich aus Haß und Abneigung gesandt hatte, um Dienste zu nehmen.

**) Eine dänische Prinzessin, welche Christoph liebte.

«Er kann dir nicht versagen Der holden Tochter Hand,

Sie wird wie eine Mutter Einst sorgen für das Land.«

Wohl habe ich im Stillen Es oftmals mir gedacht.

Daß mehr als deinem Vater Das Eheglück' dir lacht."

»Mir hat man einst vom Weine,

Vom herben, vorgesezt.

Mir ward ein Weib gegeben,

»Das stets mich hat verlezt."

Herrmann Fröhlich.

Die Insel Sardinien.

Unter die charakteristischen Eigenthümlichkeitcn, Schönheiten und Vortheile Sardiniens gehören seine geräumigen wohlgeschüzten Buchten, welche cs zu einem Stationsort für eine Flotte ganz besonders geeignet ma­chen. Dies leuchtet schon dem englischenSechelden Nelson ein, welcher eine Vorliebe für Sardinien hatte, und cS gar zu gerne durchgesezt hätte, im Namen der Krone Groß­britannien Best; von der Insel zu nehmen und die militärische und nautische Commandite, welche England nun auf Malta dcfizt, hier anlegen zu dürfen. Dies »st auch der Grund, weßhalb Napoleon Hl. nicht eher ruhen wird, als bis er diese Insel als Preis für seine guten Dienste in Sachen der Befreiung Italiens davon getragen hat. Eine große Seemacht, welche im Besize von Sardinien ist, beherrscht das ganze Mitlelmeer und sogar nie Geschicke Italiens, daher die Eifersucht der übrigen Großmächte auf diesen Plan des umsichtigen Kaisers der Franzosen.

(Deutsche Schaumweine.) DerWcinbändler Siligmüller in Würzburg, Inhaber einer der renom- mirtesten Champaqnerfabriken, hat ein Cicular erlassen, in welchem er die deutschen Weinhändlcr auffordert, ihre Kunden zu bestimmen, daß sie sich bei den moussem a ,s deutschen Trauben auch der deutschen Etiketten be­dienten. Als Anregung für seinen Zweck führt Hr. Siligmüller die erfreuliche Thatsache an, daß die deut­schen Schaumweine aus den Jahren 1857/59 in Eng- land auf freiem Markt mit den französischen concurriren und diesen vorgezogen werden. Es sei ja auch bekannt, daß deutsche Schaumweine genug als achter Cham­pagner consumirt würden. Daß Hr. Siligmüller voll­kommen Recht hat, sowohl in der Schäzung deutscher Schaumweine, wie in der Etikcttentäuschung, welche mit denselben getrieben wird, weiß Jeder; im Interesse der deutschen Fabrikation sollte nun aber auch Jeder dafür sorgen, daß bei allen öffentlichen Festmahlen der deutsche Schaumwein auch als solcher und nicht als Champagner getrunken wird.

Warme Hühnerställe. Im Landwirthschaftli- chcn Anzeiger für Kurheffcn sagt ein Herr W. S. Fol­gendes :Ich halte nur junge Hühner, da ich wohl weiß, daß nur dicke als Legerinncn das Futter ver- werthen. Trozdem bekam ich von denselben vor Februar selten Eier, lediglich weil mein Hühnerstall zu kalt war. Im vorigen Jahre las ich, daß die nöthige Wärme iu rcn Hühnerställen leicht zu beschaffen sep, wenn man auf deren Boden Mitte Novembers l'/- 2 Fuß hoch frischen Pferdemist bringe und riesen mit etwas Stroh überdecke. Dieß leuchtete mir ein und ich brachte die Sache zur Ausführung. Der Erfolg war, daß schon vom 15. Dezember an 5 meiner 14 Hühner zu legen begannen, denen mit Anfang Januar noch mehrere folgten."