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Krauß, rin lediger Mann von 39 fahren, hatte einen Theil seiner Fabrik an einen früher» Ar. beiter von ihm, Vollmer aus Rottenburg, 23 Jahre alt, verpachtet. Der Lezlere l> Verbindlichkeiten unbezahlt, worüber Krauß ihm vor etwa 8 Tagen, unter Aufkündigung deS Pachts, ernste Vorstellungen machte. Schnell griff Vollmer, auf dem Sopha sizend, nach einem daneben befindlichen Gewehre, drückte es gegen den auf einem Stuhle fizenden Krauß ab und schoß ihm 40 Schrote der stärksten Gattung in den Mund. Der Unglückliche sank besinnungs­los zu Loden und endete bald darauf sein Leben. Der Thäter, der sogleich ergriffen wurde, zeigte keine Reue. Krauß war ein biederer, rechtlicher, allseitig geschäztcr Mann.

Baden.

Karlsruhe, 27. Sept. Der vormalige, 1840 seines Dienstes enthobene Staatsrath Dr. Mathy ist zum Direktor der großh. Hofdomänenkammer ernannt. (K. A.)

Karlsruhe, 29. September. Das Re­gierungsblatt Nr. 46 enthält eine landesherr- liche Verordnung, die Verbesserung der Land­postanstalt betreffend und die Einführung einer einheitlichen Bricfportotare im innern Verkehr deS Großherzogthums betreffend. Darnach wird im innern Briespostverkehr des Großherzogthums an Stelle der bestehenden drei Briefportosäze eine einzige Briefponotare von 3 Kreuzern für alle einfachen Briefe eingeführt. Ferner die Aufhebung der Bestellgebühr für Briefe und Kreuzbandsendungen und die Einführung einer festen Fachgebühr betreffend. Darnach wird die von großherzoglicher Postverwaltung bisher er­hobene Bestellgebühr für Briefe und Kreuz« bandsendungen, sowie die bisher erhobene Ab- gabegebübr für dergleichen am Schalter abge­holte Sendungen im Wegfall treten.

Karlsruhe, l. Okt. Das Regierungs­blatt verkündet das neue Gewerbegesez für das Großherzogthum.

Bayern.

Aus Bayern, 23. Sept. In einem Orte Niederbayerns (Leiblfing) steht in einem Garten eine vielleicht noch nie adgewesene Merk­würdigkeit: ein 15'/, Schuh hoher Hanf­stengel, der 2 Zoll im Durchmesser und die Ge­stalt eines ansehnlichen Baumes hat. l N.-Z.)

Preußen.

Berlin. Der «Nürnb. Corr." sagt: «Was ist denn durch das übertriebene Kriegs- Heer seit 50 Jahren entschieden worden? Hol­land bat es Belgien, Deutschland Schleswig- Holstein, Oestreich die Lombardei, sich selbst Neuenburg nehmen und Frankreichs Macht zu unverhältnißmäßiger Höbe wachsen lassen. Hun­derte von Millionen sind geopfert der Pracht eines großen Heeres, wäbrend man sicher ge­rade soviel gegolt-n und vermocht haben würbe, wenn man die Hälfte davon gehalten und da­für einige Schiffe gebaut hätte."

Sachsen.

Leipzig, 24. Sept. Die Ledermesse fing vorigen Sonntag an und entfaltet bis jezt ein Leben, wie man es kaum hier noch gesehen hat.

Von Sohlleder wurden nicht wenig Posten gleich bei ihrer Ankunft belegt und die tzvrberungen, die für rheinische Leder guter, schwerer Qualität zuweilen 2 Thlr. per Centner höher waren, ohne Widerrede bewilligt. Die Zufuhren waren » diesmal ungewöhnlich groß, allein eS war auch viel Bedarf vorhanden, was am besten daraus hervorgeht, daß die Messe schon bis morgen Mittag ihr Ende erreicht haben wird und viele Fabrikanten aus den Rheinlanden bereits mit der Abreise beschäftigt sind. Die bedeutenden Vorrälhe von Rindleber sind ebenfalls sehr zu­sammengeschmolzen.

Italien.

Die bourbonlsche Partei benüzt den noch- wendigerweise gegen die Regierung entstandenen Haß zu neuen fruchtlosen Versuchen, die Herr­schaft wieder zu erlangen. Auf Sicilien zeigte die in einigen Orten aufgepflanzte weiße Fahne und eine in Palermo verbreitete Prvclamation deutlich die Einmischung der wieder Hoffnung schöpfenden Reaction.

Amerika.

Charakteristisch für die unseligen Zustände, welche der Brügerkrieg in Amerika herbeigeführt bat, ist, baß der Bruder der Gemahlin des Präsidenten Lincoln als General der Südstaat­lichen gefallen ist, und daß die Gemahlin des Präsidenten durch die Generale M'Clcllan und Halleck angeklagt wird, die militärischen Opera- - Nonen der Unionislen den Secessionisten ver- rathen zu haben.

Mittel, zu erkennen, ob das Innere eines Holzstamms schadhaft sey.

(Von Hrn. Reallehrer G. Seuffer in Schivenningen.)

Auf dem Schwarzwald ist bei den Holzhändlern folgendes einfache Mittel im Gebrauch.

Eine Person fährt mit einer Taschenuhr in der Hand an dem einen Ende res Stammes hin und her, während eine zweite am andern Ende mit dem Ohr der Bewegung der elfteren folgt. Hört diese an allen Stellen das Picken der Uhr, so ist der Stamm gesund; hört sie aber an der einen oder andern Stelle das Picken nicht, so ist i» der von dieser Stelle ausgehen­den Längcnrichtung der Baum »kniiz.-

Der phpfikalische Grund dieser Erscheinung liegt darin, daß im einen Fall der den Schall fortleitende Körper der gleiche, das Holz des Stammes ist, wäh­rend im andern der Schall von dem festen Körper, dem Holz, in den luftförmigen Körper an der schad­haften Stelle übergehen muß; eine Fortleitung, die nach den Gesezen des Schalls im elfteren Falle leichter von Statten geht, als im zweiten.

Zu bemerken ist noch, daß es gut stpn «ird, wenn die Personen, welche diese Untersuchung angestellt ha­ben, zur größten Sicherheit ihre Stellen am einen und andern Ende des Stammes vertauschen und das angegebene Verfahren wiederholen. (Gewblt.)

Gold-Cours

dcrK. württe mb. Staatskasse n-Verwaltung Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 st. 45 kr.

Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 31 kr.

Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr.

Andere ditto.9 fl. 36 kr.

20 Franks-Stücke.9 fl. 22 kr.

Ktuttgart, dev l. Oktober >862-

Redaktion, Druck und Verlag der Mceh'scheu Buchdruckerei in Neuen bürg.