332
Kromk.
Deutschland.
Der vor 15 Wochen in Frankfurt gewählte Ausschuß deutscher Männer, welche die Neugestaltung Deutschlands durchzuführen beschlossen haben, hat aus den 28. Sept- eine Zusammenkunft nach Weimar ausgeschrieben. Die Presse schreibt auS Wien: Der Ausschuß der Pfingst- versammlung hat troz des von östreichischer und süddeutscher Seite überhaupt ausgesprochenen Wunsches, Frankfurt als Versammlungsort der Zusammenkunft von Volksvertretern zu bestimmen, nun dennoch Weimar gewählt. IDamit sich der traurige Zwiespalt, die bereits sprichwörtliche Uneinigkeit der Deutschen auch in diesem Falle recht auffallend kundgebe, hören wir nun, daß von süddeutschen Abgeordneten der Gedanke angeregt wurde, gar nicht nach Weimar zu gehen, und zur Berathung der Bundesreformfrage eine Versammlung deutscher Landtagsmitglieder nach Frankfurt auszuschreiben.
Preußen.
Die preußische Regierung kann dem Abgeordnetenhaus gewiß nicht den Vorwurf machen, daß eS nicht seine Bereitwilligkeit gezeigt hätte, auf ein vermittelndes Entgegenkommen einzugehen. Leider lautete die mit Spannung erwartete nähere Erklärung des Kriegeministers vom 18. so wenig befriedigend, daß jede Hoffnung auf eine friedliche ^Losung zu schwinden begann, und man beschloß, die Debatte sortzu- sezen. Eine neue namentliche Abstimmung am 18. Sept., den Militäretat betreffend, brachte kein andres Resultat alS die frühere, welche das Erstaunen der Negierung in so hohem Grade erregt hatte; wieder hatten 276 Stim. men gegen 65 die Heeresreorganisa- tion verworfen! In der Sizung des Abgeordnetenhauses vom 20. Sepibr. wurde der
Commissionsbericht über den Militäretat für 1862 durchberathen und überall nach den Com- miffionSanträgen erledigt. Bis Montag findet die definitive Schlußabstimmung statt. DieMi- nisterderathungen dauern fort. Die Ministerkrisis ist schwebend.
Hr. v. Bismark-Schönhausen ist auf telegraphischem Wege von Paris nach Berlin be-> schtedcn worden, wie es heißt, um die Leitung des Ministeriums zu übernehmen.
Auslano.
Italien.
Der Minister des Auswärtigen hat an die italienischen Gesandtschaften im Ausland ein Rundschreiben über die lezten Ereignisse gerichtet. Die italienische Regierung erzählt darin den Hergang der Garibaldischen Bewegung, schildert ihren Charakter, und legt großes Gewicht auf den Sieg über die Rebellion, aber sie fügt auch hinzu, daß Garibaldi im Sinn der allgemeinen nationalen Wünsche handelte, und daß die Insurrektion deßwegen nur ein Beweis von der Nothwendigkeit sey, Rom Italien wieverzugeben.
Was den Prozeß Garibaldt's betrifft, so ist nunmehr die Verweisung vor die ordentlichen Gerichte endgültig beschlossen.
Frankreich.
Während die Italiener von Tag zu Tag die Räumung Noms durch die Franzosen erwarten, eröffnen ihnen Pariser Correspondenzen minder erquickliche Aussichten. Der Kaiser Napoleon soll nämlich dem König Victor Emanuel den Rath ertheilt haben, den General Cialdini an die Spize des Cadinets zu stellen, die zweite Kammer nicht mehr einzuberufen und eine Verfassung wie die französische mit allen ihren Be. schränkungen hinsichtlich des Vereinrechteö, der Presse rc. einzusllhrcn.
England.
In England mehren sich die Kundgebungen für Garibaldi und die Räumung Roms.
Neuenbürg. Ergebnis der Frachtmarkts am 13. u. 20. September 1862.
Getreide-
Gattungen.
Vori
ger
Rest.
Ctr.
Neue
Zu
fuhr.
Ctr.
Ge-
sammt-
Bctrag
Ctr.
Heu
tiger
Ver
kauf.
Ctr.
Im
Rest
geblie
ben
«ztr
Höchster
Durch
schnitts-
Preis.
ff. I kr.
Wa
Mi
Pr
ff.
hrer
tel-
eis.
kr.
Niederster
Durch
schnitts-
Preis.
ff. l kr.
Verkaufs-
Summe.
ff. kr.
Gegen
den vorigen Durchschnittspreis
mehr I weniger ff ! kr. Ifl. ,
Kernen
88
110
198
,98
7
2
6
53
6
48
1361
36
21
Gem. Frucht
Gerste
6
31
37
6
3l
—
4
48
—
28
48
—
—
—
Haber
-
47
47
42
5
4
15
4
7
4
—
172
45
—
—
—
ti
Erbsen
Ackerbobnen
—
1
1
1
5
5
—
_
_
Welschkorn
Linsen
Summe
94
"189"
283
247
36
"1568"
Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 13. u. 20. September 1862 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 16 kr. 1 Krcuzcrweck muß wägen 5V» Loth.
Stadtschuldheiffenamt. Wekinqer.
»
Redaktion, Druck und Verlag der Mceh'schen Buchdruckern in Nrnendürg.