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S-wedens-anze), und ihre Piket» auf der Straße und dem Gedirgsadhang vorgeschoben. Die 5. Compagnie,

1. Schwad. Dragonerr und 2 Geschüze waren unter dem Commando de» Oberstleutenant v. Irmtraut rückwärts als Reserve ausgestellt. Diese Reservgeschüze waren aber noch nicht angekommen und die Stern- fchaaze (welche 12 Geschüze fassen sollte n»d überhaupt zu groß, für 1200 Manu angelegt war, nur mit 1 SechSpfünder armirt.

Auf dem Kniebis standen die 2 Bataillone de» Infanterieregiments Württemberg, 1 Schwadron Dragoner und 3 Geschüze; von da war ein starkes Detachement nach Griesbach und Petersthal hinabgesendet worden.

DaS 1. Bataillon de» Infanterieregiments erhielt den Befehl, am Abend (des 2. Juli) nachdem Roßbühl zu marschiren, um dort das Bataillon Irmtraut abzu- lösen, das seiner Seits am nächsten Morgen nach Allerheiligen vorrücken sollte.

Die Truppen waren durch anstrengenden Marsch des vorhergehenden Tages, durch den Mangel an Nahr­ung auf diesen kahlen Höhen sehr entkräftet und über­dies Gewehre und Munition in Folge der regnerischen Nacht im schlechtesten Zustand.

Um 7 Uhr AbendS kam das l. Bataillon dem er- z haltenen Befehle gemäß, auf dem Roßbühl, zur Ablösung des Bataillon Irmtraut an.

Noch hatte die Ablösung der Pikets nicht beendigt werden können, als, um V-2 Uhr bei einbrechender Dunkelheit das Anrücken des Feindes gemeldet wurde.

Es waren die 3 Bataillone des französischen Ge­nerals v. Laroche gefolgt vondcr Division Dühesme, welche von Oppenau her, begünstigt durch einen starken^Ncbel schon ganz nahe gerückt waren und ge­führt durch Wegkundige Landleute, nun mit großer Geschwindigkeit tiraillirend die Höhe des Roßbühls erstiegen.

Das Bataillon Irmtraut rückte nun sogleich dem Feinde entgegen, während das 1 Bataillon die Stern - schanze besezte.

Aber die von verschiedenen Seiten aus dem Walde hervorbrechenden Tirailleur-Haufen umschwärmten das vorrückende württembergische Bataillon und drängten es von der Schanze ab, während diese die Schanze von allen Seiten umringt, die halbfertigen ausgedehn­ten Brustwehren vom Feinde erstiegen und die Besaz- ung größtentheils gefangen genommen wurde.

Oberstlieutenaut v. Irmtraut kam mit feiner Reserve zu spät, zog sich unverrichteter Sache zurück und retirirte dann bis Freudenstadt- Den Hauptmännern v. Schaler, v. Laßberg und v. Neubronn gelang es, mit einem geringen T-eil ihrer Leute sich burchzuschlagen. Sie brachten die Nacht im Walde zu und marschirten am anderen Morgen nach Freudenstadt.

Das auf dem Kniebis zurückgebliebene 2. Ba­taillon dcS Regiments Württemberg zog sich wieder über Wolfach und Hausach zum Schwäbischen Corps zurück.

Der Verlust des Regiments in dem Gefechte auf dem Roßbühl betrug nicht weniger als 7 Offiziere

und 310 Mann an Gctödteten, Verwundeten oder Te«> fangcnen.

Wie wir gehört haben, hatte Herzog Friedrich Eugen auf die Nachricht von der Ueberschreitung des Rheins durch die Franzosen Befehl gegeben, den Knir- bispaß, welcher den Eingang ins württembergische Land verschloß zu besezen.

Generallieutenant v. Hügel war dem zu Folge mit 6 Compagntccn Infanterie und 17 Geschüzen nach Freudenstadt aufgebrochen. Eine andere Abthei- lung unter Oberstlieutenant Leidreutter wurde nach Neuenbürg dirigirt, um den Dobel zu besezen. Der Erbprinz Friedrich eilte selbst voraus nach Freudenstadt, um die Aufstellung dieser Abthei- lung zu ordnen.

Aber sie kamen sämmtlich zu spät-l Dir Colonne des Generallieutcnant v. Hügel hatte Freu» denkadt noch nicht erreicht, als die Franzosen am 3- Juli am Tage nach dem Gefecht auf dem R o H- bühl dort cinrücktcn, und auch das aus dem Murg­thal dorthin gelangte östreichische Jägerbataillon Le« loup nach kurzem Gefecht vertrieben. Generallieutenant v. Hügel trat deshalb den Rückmarsch wieder an und traf am7. Juli wieder in Stuttgart ein.

(Fortsezung folgt.)

Der Esperance du peuple zufolge erwachte kürzlich in einer der B rstädte von Nantes ein Scheintovler, welcher fast 60 Stunden in einer Lethargie gelegen, in der Kirche Saint-Laurent, als man eben leine Ercquien beging. Er schüttelte den Sarg so stark, daß die daneben stehenden Lichter fast umfielen. So­gleich sprengte man den Sargdeckel, und nachdem man dev wieder zum Leven Erwachten in der Sacristci ge­pflegt, kam er wieder völlig zu sich und konnte von einem Arzte in einem Wagen nach Hause geleitet wer­ten. Wer schildert die freudige Ucberraichung seiner Frau und seiner Kinder?

Bei F. M Reichel in Baden ist so eben baS Por­trät von Justmus Kerner erschienen, und zwar nach einer Handzeichnung von Schneider, darunter von Kerner eigenhändig geschrieben:

Lugen, Nal' und Mund sind sehr getroffen,

Doch Eines muß ich sagen schon:

Ehrwürdig, wie hier mein Gesicht,

Ach! so eprivurdig bin ich nicht.

Und zeichnest du mich wieder, Schneider,

Laß weg all' meine Herzcnsweh'n,

Und mach' den alten Kerl so heiter.

Wie du beim Bierglas ihn geseh'n.

Das Morning Cbronicle berichtet aus Stalsteld unterem 12. Febr., daß dort ein Mezger, James Ro­binson, gestorben, der nicht weniger als 432 englische Pfund schwer war Sein Körper batte 70 englische Zoll an Umfang und seine Strumpfbänder waren 22 Zoll lang-

Ein gar schönes Bild finden wir heute in der WienerPresse":Der Kaiser Napoleon III. ist noch nicht dazu gekommen, das Staatsgebäude, welches er in Frankreich aufgerichtet, seiner Absicht gemäß mit der Freiheit zu krönen; aber diese Krone schwebt wenigstens als Luftspiegelung darüber in der Person vcs dicken Prinzen Napoleon.-

Im Naumburger Krcisblalt liest man folgende Anzeige:Ein wissenschaftlich gebildeter snnger Mann, welcher die Schuhmacherkunst erlernen will, wird ge­sucht von F Frttlchc in Köln."