Meeres abfinden zu lassen, und ihn aufgemuntert, eine für ihn günstige Wendung der Dinge in Europa abzuwaricn.
Auö Lyon wird fortwährend von großer Aufregung unter den arbeitenden Klassen berichtet. Am 6. Febr. sind — so versichert man — die Wachen und Patrouillen mit scharfen Pa. tronen versehen worden. Zwischen den Truppen und den Arbeitern soll übrigens das Verhältnis) weit intimer seyn, als der Regierung angenehm ist.
Rußla n d.
In Warschau ist es jezt, da Kazenmu- siken nicht mehr geduldet werden, Mode geworden, mißliebigen Personen Briefe in Masse zuzusenden, in denen nicht weiter geschrieben steht, als »Miau!"
Miszellen.
Gemeinuüziges.
Durch daslezte Hochgewässer find viele Parterrewohnungen und Keller, welche unter Wasser gestanden, feucht geworden und es ist zu befürchten. daß dies auf den Gesundheitszustand der Bewohner solcher Häuser einen nachtheiligen Einfluß ausüben könnte, wenn nicht geeignete Vorkehrungen dagegen getroffen werden.
Als ein bewährtes Mittel gegen die Feuchtigkeit in den Häusern wird nun der gebrannte Kalk empfohlen, da derselbe die Eigenschaft hat, die in der Luft befindlichen Waffcrtheile aufzufangen und somit das schnellere Austrocknen der Mauern und Fußböden herbeizuführcn. — Man hat berechnet, daß 100 Pfund gebrannten Kalks 25 Pfund Wasser in fich ausnehmen, wenn man dieses Material in weiten flachen Gesäßen in die trocken zu legenden Lokalitäten stellt. —
Bei der Einfachheit des Verfahrens und der Billigkeit des Mittels hofft Einsender dieses, daß man vielseitigen Gebrauch davon machen und dadurch den üblen Folgen der Feuchtigkeit in den Wohnungen de. gegncn werde. — (Pf. B.)
Die Erinnerungen, welche Corvin unter dem Titel »Aus dem Leben eines Volkskämpfers» bei Gebrüder Bürger in Amsterdam im vorigen Jahre hcr- ausgegeben hat, enthalten neben vielen intreffanten politischen Beobachtungen, Randglossen und geschichtlichen Auszeichnungen nicht selten auch wahrhaft poetische Stellen. Wir theilen eine solche hier mit, in welcher Corvin die Freude und Begeisterung der Deutschen an der Natur schildert: »Es ist eine Lust, eine Fußreise zu machen, wenn man einen eben solchen Narren, wie man selbst ist, neben fich hat, und meine Frau war in einer Beziehung ein fast noch größerer Narr als ich selbst; wir waren beide enthusiastische Naturfreunde. Diese Liebe zur Natur, we sie fich uns in Berg und Wald und Thal offenbart, ist ein den Deutschen vor allen andern Völkern der Well vorzugsweise eigen- thümlichcr Charakterzug und entspringt aus dem Ge-
müth, wofür Franzosen und Engländer nicht einmak ein Wort haben, und dessen Bedeutung ihnen begreiflich zu machen ganz unmöglich ist- Diese beinahe instinktive Liebe der Deutschen zu Wald und Berg und Flur durchdringt das Volksleben seit alten Zeiten und träuft von unseren Gesängen und Liedern. Dieses Gefühl ist ein himmlisches Geschenk und nicht das Resultat der sogenannten Bildung, denn wir finden eS in unfern untersten gesellschaftlichen Schichten, und dieser Hauch des Paradieses sünftigt und dämpft die Rohheit in unserem Bauern und geringen Arbeiter und ist der Grund, daß unser Volk ein so gutes und ge- müthvolles, poetisches ist. Andererseits ist aber auch freckich in dieser Eigcnthümlichkeit des Deutschen der Grund zu manchen Uebelständen zu suchen.»
In der Posener Zeitung liest man: »Aus gewiß sehr triftigen Gründen, die jedoch nur den wenigen Eingeweihten, nicht aber dem gemeinen, einfachen Menschenverstände ersichtlich sind, darf Niemand, selbst nicht der zum Kranken eiligst berufene Arzt, oder wer sonst im Falle dringender eiliger Beförderung ist, auf einem der Güterzüge unserer Eisenbahnen befördert werden, und zwar selbst dann nicht, wenn in solchen fich zur Beförderung des Bahnpersonals oder aus was sonst für Veranlagung Personenwagen und in dicscrr leere Pläze befinden, cs sep denn, daß der Bewerber darum hieraus als Begleiter eines Stück lieben Viehes Anspruch macht. Zu solchem Ende wird in Liffa (dem sogenannten «polnischen" Liffa) von einem Industriellen ein Ziegcnbock gehalten, den man als Vermittler eines FahrbilletS auf dem Güterzuge zu 5 Sgr. pro Station micthet. So fuhr jüngst einer unserer bekanntesten Magnaten, Graf P., als Begleiter dieses Ziegenbocks, und noch erst am 3t. Jan. der Kaufmann A. in derselben Eigenschaft von Liffa nach Station Alt-Bopen."
— Die Bibel erzählt von sieben Schöpfungs Tagen und die Gelehrten versichern, daß diese Tage große, viele tausenv Jahre umfassende Perioden bedeuten und daß es richtig fei, daß der Mensch erst der jüngsten gegenwärtigen Schöpfungs-Periode sepn Dasein verdanke. Man hat viele Knochen und ganze Gerippe von Thieren (z. B. Mamuth) gefunden, die unstreitig einer früheren Periode als der gegenwärtigen ange- hören, aber noch keine von Menschen. Neuerdings aber hat Dr Fuhlroth im Neanderthale (am Rhein?) einen Menschenschädel aufgefunden, der nach seiner und namentlich englischer Gelehrten Ansicht einer früheren Erd-Periode angehört und ein Zeitgenosse jener urwelt- lichen Riescntbiere ist. Die beiden englischen Gelehr- ten find der Anatom Herrley und der berühmte Geolog Lyell.
»Peim Allah!«, rief ein Mohamedancr in Algier, als ihm zum ersten Male eine Dame begegnete, welche eine Zpinoline trug, »die europäischen Frauen tragen den Regduschirm unter ihren Kleidern!«
Redaktion, Druck und Verlag der Mceh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.