18
Neuenbürg, 9. Janr. Der Hr. Cor- refpondent aus Wildbad im heutigen Schwäb. Merkur dürfte seine Nachricht über die Abgeordnetenwahl noch dahin ergänzen, daß er sagt: „für welchen Wahlbezirk der bisherige Abgeordnete Hr. Cavallo sich zur Annahme bereit erklärt und die meiste Aussicht hat;" denn draußen in Schwaben könnte nach seiner Mittheilung angenommen werden, als ob Wildbad nach Art der sieben guten Städte den Abgevrd- neten allein wähle; was nicht der Fall ist.
Ein Wahlmann.
Lan-ivirrhschastliches.
Da gegenwärtig in unserem Bezirke die Streuesrage so lebhaft an der Tagesordnung ist, so benüzt der Unterzeichnete diese Gelegenheit, über die Behandlung der Stoppeln als Streuemittel seine Ansicht mitzutheilen. Auf unfern Waldorten wird der Roggen auf 1 bis IV- Fuß hohe Stoppeln geschnitten, welche dann mit der Sense abgemäht werden. Wenn sie abgetrocknet nach Hause geschafft und an trockenem Orte ausbewabrt sind, geben sie Slreue- material auf 6 bis 8 Wochen.
Man trifft aber auch Güterbesizer, welche die Stoppeln oft bis zum Winter auf dem Felde liegen lassen, bis sie halb vermodert sind; oder werden sie nach Hause geschafft, aber dem Regen, zuweilen sogar dem Schnee ausgesezt, und dem Vieh in nassem und halbverfaultem Zustand gestreut. ES läßt sich denken, daß die Stoppeln in diesem Falle kaum halb so lange als Streu- mittel dienen, während wir in unserer Gegend mit der Streue recht haushälterisch umgehen sollten. Wer die Streue auf genannte Weise verschleudert, hat kein Recht über Sireuenoth zu lamentirco.
Beutel.
Kronik.
Deutschland.
Wart tem berg.
Vom 13. Januar 1862 an wird der zweimal wöchentliche Postwagen von Gernsbach na'.ch Herrenalb um 2 Uhr (statt seither 3V- Uhr) Nachmittags mit Ankunft in Herrenalb um 4 Uhr Abends zur Influenz aus die Post nach Neuenbürg und Wildbad, sodann wird gleichzeitig der fünfmal wöchentliche Postbote von Herrenalb nach Gernsbach um 12 Uhr Mittags (statt seither ll Uhr Vormittags) mit Influenz der Post von Neuenbürg und Wild- dad und mit Ankunft in Gernsbach um 2 Uhr Nachmittags abgefertigt werden. Stuttgart, den 4./7. Januar 1862. K. Postdr'rektion. Scholl.
Baden.
Noch einem Briefe aus Baden-Baden steht die Aushebung der Spielbank, beziehungs-
Redaktion, Druck und Verlag der Me
weise die Nichtwiedererneuerung des ablaufen- den Spielpachtvertrages in ziemlich sicherer Aussicht. Bereits soll die Aufhebung der Spielbank im großh. Staatsministerium definitiv beschlossen worden seyn und den Ständen davon Vorlage gemacht werden. Den Vertretern der Stadt Baben soll durch das dasige großh. Stadtamt hiervon Mittheilung gemacht worden seyn, mit dem Anfügen, im Falle die Stadt Baden einschlägliche Wünsche habe, solche der großh. Staatsregierung zu äußern. (F. I.)
Bayern.
In München müssen gegenwärtig von einem Hausmiethezins von 709 fl. von dem Miether 24 Kronenthaler Armengeld bezahlt werden.
L> estreich.
Einen königlichen Gehalt bekommt der Kö- nig der Bariton«'sten, der Sänger I. R. Beck in Wien, nämlich 17,000 fl., dazu drei Monate jährlich Urlaub, um sich draußen im Reich so viel er will zu ersingen.
P r e uß e n.
Bonn, 4. Jan. In der lezten Sizung des Comite's für Arnd«'s Denkmal ist beschlossen worden, Arndi'S Haus nicht, wie anfänglich beabsichtigt worden, abzureißen, sondern vielmehr angemessen zu erhalten. (NH.Bl.)
Ganz beiläufig ist davon Notiz zu nebmen, daß ein Hr. W. Mayer in Berlin dem Publi, kum sein ncueingerichtctes Cafe Magenta empfiehlt.
Ausland.
, Schweiz.
Bern den 7. Jan. Die Schuster von Pirmasens (Bayern) petitioniren beim Bundesrath für Herabsezung des Eingangszolls auf ihre Waare. Sie sind der Ansicht, daß dieselbe besser und solider sey als die der Würt- temberger Schuster. Dessen ungeachtet antwortet der Bundesrath ablehnend.
F ra n k r e i ch.
In Lyon und St. Etienne ist die Noch unter der arbeitenden Claffe so groß, daß der Erzbiichof von Lyon den Klerus aufforderte, in allen Kirchen Sammlungen für die nothlei- denden Arbeiter zu veranstalten.
Italien.
Die Italiener wollen Venedig doch noch in diesem Jahr holen. Garibaldi bat den 1. April als den Termin bestellt, an dem der Feldzug anfangcn soll.
Ame rik a.
New - Iork, 28. Dezbr. Präsident Lincoln hat die Herausgabe von Slidel und Ma- son genehmigt. Die Journale sagen, die Herausgabe sey als politische Nothwendigkcit besonders wegen der Küstenstaaten beschlossen worden. Eine Darlegung Lincoln's gibt als Grund der Annahme der englischen Forderungen und als Rechtfertigung seiner Politik an, daß man nicht zwei Kriege au^ einmal habe führen können.
h'schen Buchdruckern in Neuenbürg.