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glücklichen haushoch in die Höhe und tödtete ihn , augenblicklich. (Elm.)

Baden.

Karlsruhe. Bis lerlcn Samstag war die Industrieausstellung im Ganzen von beinabe 73,000 Personen besucht worden- Gegenwärtig werden diejenigen Gegenstände ausgewählt, die verlost werden sollen. Die Zahl der bisher verkauften Loose ist etwa 53,000 von 70,000, die im Ganzen angefertigl worden sind.

In unseren oberen Landesgegenden haben wir schon Sch nee fall gehabt und waren da­bei die Bahnschienen bis gegen Bühl schon mit Schnee bedeckt.

Ausland.

Schweiz.

Bern. Der eidgenössische Generalkonsul Hirzel in Leipzig, welcher im Auftrag des Bun- > desraths vorbereitende Schritte zur Schließung eines Handelsvertrags zwischen der Schweiz und dem Zollverein unternimmt, hat bei seinem Besuch der süddeutschen Höfe sich überall der freundlichsten Aufnahme zu erfreuen gehabt.

Beim Nachgraben auf den Ruinen vom Hause des Richters Luchsinger in Glarus fand sich vor einigen Wochen die Kassette sammt Geld und Pretiosen des leztern unangegriffen vor, und in unmittelbarer Nähe davon halb­verbrannte Knochen, die unzweifelhaft einem früheren Dienstmädchen bei Luchsinger» das man seiner Zeit wegen auffallenden Verschwindens als Diebin bezeichnete, angehören mußten. Ja der redlichsten Absicht, ihrem Herrn das Kost, barste vor dem ringsum wiithenden Elemente zu retten, muß die Unglückliche während des Fliehens den Erstickungstod gefunden haben.

Amerika.

Neuyork, wo der Krieg sehr unpopulär ist, soll, wie es heißt, demnächst in Belagerungs­zustand erklärt werden.

Miszellen.

Die deutsche Wehr.

Unter diesem Titel ist eine Flugschrift*) erschienen, welche allen deutschen Männern, besonders aber den Turn«, Wehr- und Schüzcnvereinen als Leitfaden für die Bestrebungen zur Einigung, behufs Verthridigung des Vaterlandes in Gemeinschait mit den stehenden Heeren dienen soll. Das Thema der kleinen Schrift ist zeitgemäß; der Verfasser entwickelt darüber eine Fülle von Sachkenntnissen und sieht, was zu seinen Gunsten in die Wagschale der Anerkennung fällt, die Bestrebungen des deutschen Volkes, sich wehrhaft zu

*) Die deutsche Wehr. Leitfaden für die Bestre­bungen des deutschen Volkes zur Einigung, behufs der Vertheidigung des Vaterlandes in Gemeinschaft mit den stehenden Heeren. Allen deutschen Männern, be­sonders aber den Turn-, Wehr- und Schüzenvereinen gewidmet von Theodor Radowicz-OswiecinSki, Major a. D., Ritter des Leopoldordens rc. Frankfurt a- M., 186l. Joh. Christ. Hcrmann'schcr Verlag (F. E. Suchs­land).

machen, nicht von dem hochmüthig-erclusiven Stand­punkte eines Schablonenossizicrs an. Auf der andern Seite verkennt er aber auch nicht, daß die stehenden Heere zum Schuzc des Vaterlandes unentbehrlich sind und nur die größte Kurzsichtigkeit die Nochwcndigkeit ihrer Unterhaltung hinwegzulcugnen in Versuchung gerathen könnte.

Zur Berichtigung falscher oder nur halbwahrer Ansi chtcn, welche in Turn- und Schüzenoereinen über ihre Sendung häufig entwickelt werden, glauben wir den Inhalt der Schrift kurz andeuten zu sollen. In den ersten drei Hauptabschnitten entwikclt die Schritt ihre Ansicht über die Nothwendigkeit der Kriegsbereit­schaft, das stehende Heer und die Landwehr; die Kri­tik fällt nicht zu Gunsten der stehenden Heere in ihrer gegenwärtigen Verfassung und Zusammensezung aus. Von den Soldaten heißt es:Verstehen wir recht unter Soldaten eines stehenden Heeres nur waffenfähige, mannskräftige,^für ihren Beruf durchaus geübte und allezeit kampfbereite Streiter, so dürfen wir schwerlich unsere gepreßten jugendlichen Kricgslehrlinge als Re­präsentanten derselben ansehen.

"Wie an Soldaten fehlt es aber den Armeen auch an guten Corporalen, die den Kitt der Armee bilden; dieser Kitt ist nicht ausreichend vorhanden; die meisten Unteroffiziere find schmuck wie die Puppen; ihr Erer- ciren ist tadellos, und die Reglements und Instruktionen wissen sie auswendig; aber die spartanische Genügsam­keit, ohne die ein guter Corporal nicht denkbar ist diese suchen wir bei ihnen meist vergeblich. Ein ver­goldeter Siegelring an der Hand ist ihnen häufig eben so unentbehrlich wie das Mädchen am Arm.«

Von den Offizieren heißt cs:Daß sie wegen ih­rer Stellung und Vorrechte mit Leib und Seele Offi- ^ ziere find, ist sicherer, als daß auch alle mit Leib und ! Seele Soldaten sind, daß alle sich dem Studium der s Kriegswifseiischaften hingebcn und alle die Eigenschaften j zu erlangen bestreben, welche nothwendig sind, um den : Kämpfenden auf dem Schlachtfelde als Führer und i Vorbild zu dienen."

j Eine noch herbere Kritik erfährt die Landwehr, welche reorganisirt und auf ihren ursprünglichen Um­fang unter Scharnhorst in Preußen zurückgeführt wer­den muß.

In den Turn-, Wehr- und Schüzcnvereinen erblickt der Verfasser zwar die Elemente einer tüchtigen Volks­wehr, aber nur zur Unterstüzung der Armee.

Die Armeen zu untcrstüzen ist seiner Ansicht nach das einzige Ziel, das diese Vereine im Auge behalten müssen, und ihre Organisation müsse ausschließlich nur diesem Ziele zustrcbcn. Dieses Ziel ist bis jczt so ziemlich allgemein anerkannt, nicht aber hat man sich geeinigt über die Mittel und Wege, wie es zu erreichen, und in dieser Beziehung stellt der Verfasser Grundsäze auf, mit denen sich die Leiter und Vorstände der deut­schen Turn- und Schüzenvereine befreunden sollten.

(Schluß folgt.)

Gold-Cours

derK. württemb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem CourS . . 5 fl. 3l kr.

Preußische Pistolen.9 fl. 55 kr.

Andere ditto.9 fl. 36 kr.

20 Franks-Stücke. .. 9 fl. 20 kr.

Stuttgart, den 14. September 1861.

Redaktion, Druck und Verlag der Mcc h'schen Buchdruckerci in Ncueoburg.