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Ausland.

Frankrei ei».

Die Nachrichten, welche die französische Regierung aus London erhält, bestärken sie im­mer mehr in der Gewißheit, daß das englische Cabinet sich auf einen großen Krieg vorbereitet. Sie hat unter Anderem erfahren: daß das eng> lische Cabinet so eben die erforderlichen Con- trakte in Betreffdes Baues von acht gepanzerten Kriegsschiffen abgeschlossen habe.

Nach diplomatischen Nachrichten beabsichtigt die Kaiserin von Rußland eine Wallfahrt nach Jerusalem zu machen. Welch großen politischen Einfluß diese religiöse Handlung der russischen Kaiserin auf die Macht der orthodoxen Kirche im Orient haben würde, liegt auf der Hand, und wenn dieses Vorhaben wirklich zur Aus- führung gelangt, so ist es wahrscheinlich, daß auch die Kaiserin Eugenie zu ihrer seit lange beabsichtigten Pilgerfahrt nach den heiligen Stätten allenfalls über Alexandrien die Genehmigung ihres kaiserlichen Gemahls er­halten wird.

Amerika.

Vom Staat Missouri treffen sehr ent- muthigcnde Berichte über die Sache der Union ein. General Sigel muß sich immer weiter zurückziehen und der großen Uedermacht weichen, während die Rebellen zahlreich in den Staat eindringcn. Auch am Missisippi verstärken sich die Separatisten sehr, unv bei Manassas, sowie im südlichen Virginien haben sie sich so fcstge- sezt, daß voraussichtlich die nördliche Armee wenig mehr gegen dieselben auszurichten vermag.

In Brasilien werden jezt auch die Kaffeebäume krank. Ein mit dem bloßen Auge nicht unbemerkbares Insekt legt seine Eier auf die Blätter dieses Baumes, die in Folge dessen absterben.

Miszellen.

- Gegenwärtig sind sehr viele Deutsche sin Ostende, die thcils der Seebäder wegen, theils der Anwesenheit des Königs von Preußen zu lieb gekommen sind. Ein merkwürdiger Vorfall hat dort große Heiterkeit erregt. Es gibt in Brüssel einen ehemaligen Schreiber beim Friedensgericht, namens Mestrieau, der vom Justizmi« nister Tesch vor zwei Jahren wegen seines unmorali­schen Lebenswandels abgesezt wurde. Dieser ehren- werthe Herr hat seitdem ein Duzend Broschüren gegen Hrn. Tesch loSgelaffcn. Noch mehr, er verfolgte ihn auf Schritt und Tritt, mit einem starken Rohrstock be­waffnet, den er zwischen den Fingern spielen läßt. Schon mehr als einmal hat man den Minister auf sei­nem Wege zur Kammer in dieser seltsame» Begleitung gesehen. Da nun Hr. Tesch in Ostende baden wollte, war Mestrieau ihm dahin gefolgt und begleitete ihn tagtäglich mit seinem Rohrstock auf den Deich. Der Bürgermeister in Ostende wollte seinen Eifer zeigen und lies einen Gendarmen hinter Mestrieau Herzchen, mit dem Befehl, ihn keine Minute zu verlassen. Während m ehrerer Tage sah man so den ehemaligen Gerichts­schreiber auf dem Deich herumspazieren, gefolgt von einem Gendarmen, was viele Fremde beunruhigte, so daß der König von Preußen, dem davon zu Ohren kam, dieses Individuum wahrscheinlich für einen zwei­ten Becker hielt und den Bürgermeister rufen ließ. Wenn Sie," sagte er zu ihm,diese Vorsichtsmaß­regel meinetwegen getroffen haben, so bitte ich Sie, dieselbe aufzugcben, denn sie ist vollkommen unnöthig." Der Bürgermeister crzählic dem König die Geschichte, der sehr darüber gelacht und ausgcrufen haben soll: Der arme Hr. Tesch l" Der Minister aber ärgerte sich zulezt über diese beständige Begleitung und ent­schloß sich. Ostende zu verlassen und nach Spa zu gehen. Die erste Person, die ihm beim Ausstcigen aus dem Zuge dort begegnete, war Mestrieau.

Neuenbürg. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreide-Gattungen nach dem Schrannen-Ergebniß vom 7. September 1861.

Gewicht

Preis

Quantum.

Gattung.

höchstes. Mittleres.

niederstes.

höchster.

mittlerer.

niederster.

Pfd.

Pfd.

Pfd.

fl-

kr.

fl-

kr. z

fl.

1 Scheffel

Kernen

266

265

262

2l

17

2V

56 !

20

1 Simri

gemischte Frucht

32

1

44 !

1 Simri

Haber

31

,

"" !

1 Simri

Roggen

1 Simri

Gerste

!

1 Simri

Bohnen

'

1 Simri

Erbsen

_

,

l Simri

Linse»

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Stadtschulvhetssenamt.

Weßingcr.

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