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Es waren ungefähr 200 Käufer gegenwärtig, die sich um die Tische der Schreiber schaartcn, während die Neger, die erst spät gerufen zu^werdcn erwarteten, in betrübten Gruppen im Hintergründe des Saales sich sammelten und das Fortschreitcn des Verkaufs, bei dem sie so verhängnißvoll betheiligt waren, beobachteten. Das Schenkzimmcr war für den Augenblick leer und die Käufer zündeten frische Cigarren an und legten ihre Bleistifte und Versteigerungskataloge zurecht.

Die erste Partie desHuman Chattel- ward von einem Mulatten auf den Blckck geführt; er war selbst ein Sklave und schie» das Verkaufen seiner schwarzen Brüder als einen Hauptspaß zu betrachten. Es war angekündigt worden, daß die Neger familienweise ver­kauft würden, d. h. der Mann sollte nicht von seiner Frau und die Mutter nicht von ihren noch im KindeS- alter befindlichen Söhnen und Töchtern getrennt wer. den. In dieser Anordnung ist vielleicht ebenso viel Schlauheit wie Humanität vorbanden, da hierdurch oft viele bejahrte Männer und Weiber verkauft werden, die sonst keinen sichern Absaz finden würden.

Einige Männer sprachen über das menschenfreund­liche Thema, wie man widerspenstige Niggers am be­sten zähme. Einige erklärten sich für tüchtiges Peitschen, andere empfahlen, sie mit glühenden Eisen zu zeichnen, einer oder zwei befürworteten andere Folterqualen, und ein großer, thierisch aussehcndcr Mann, der bis­her keinen thätigen Antheil am Gespräch genommen, außer da- er irgend einem besonders grausamen bar­barischen Vorschlag beifällig zunickte, sagte nun, sein Stillschweigen brechend:

Sie mögen sagen, was Sie wollen, was die Handhabung dieser schwarzhäutigen Schurken anbelangti ich bin ein Sklavenaufseher und habe also einige Er­fahrung, und muß es wissen. Sie können gewöhn- liche Niggers durch Prügel und, wenn sie besonders wiederspenstig, durch Brennen mit glühenden Eisen guc regieren; sobald sie aber sich gegen mich auflehnen und ein Nigger dies wagt, dann habe ich keine Geduld, und ich nehme meine Pistole und schieße ihn ruhig nie­der ; das ist der beste Weg, mit ihnen fertig zu werden--

Dieses gefühllose Thier sprach zu Gentlemen, und seine Bemerkungen wurden mit Aufmerksamkeit ange­hört und seine Behauptungen von mehr als einem der Zuhörer mit beifälligem Nicken beehrt.

(Fortsezung folgt.)

Wie das zu Magdeburg eingerichtete Pack­trägerinstitut einem längst gefühlten Bedürfnis abgr- Holsen, so soll sezt dort einD üngercomptoir errichtet Werren zur Vermittlung der Geschäfte zwischen Düngerproducenten und Düngrrrvnsumenten gegen bil- lige^Provision. Hausbefizer und Vicehauswirthe haben hier, wie anderwärts, die Elfahrung gemacht, wie schwer es vst, besonders im Winter ist, den Dünger rechtzeitig los zu werden, und wie ärgerlich nicht sel­ten die Verhandlungen mit den Abnehmenden find. Auch in andern Städten soll der Versuch mit Anlegung eines Düngercomptoirs gemacht werden.

sellenjubiläum. Er ist im Jahre l76t in Magdeburg geboren, also jczt über 80 Jahre alt, ging 1801 in die Fremde, wunderte durch 35 Jahre und steht nun bereits seit 25 Jahren beim Färbermeistcr Karutz in Arbeit. Der wackere Arbeiter war niemals krank und kann noch jezt in seinem hohen Alter manch Jüngerem in der Arbeit zum Vorbild dienen. Er feierte sein Jubiläum bei einem Festmahle im Kreise seiner Mit- gcsellcn und anderer Freunde in heiterster Weise.

Der Maschincnfabrikant Hermann in Paris hat bei der Zurichtung von Marmor, Phosphor, Granit und andern harten Mincralstoffcn ein neues ArbeitS» Werkzeug in Anwendung gebracht Derselbe ersezt den bei Metallarbeiten angewandten Dreh- oder Hobclstahl durch einen in eine Meffingbülse gefaßten Diamant. Auf diese Weise geht z B das Runden einer Säule eben so leicht, erakt und schnell von Statten, als das Abdrehen einer eisernen Walze auf der Drehbank in einer Maschinenwerkstättc. Auch Steinsägen, sowohl gerade als auch Kreissägen, stellt derselbe mit Dia­manten dar, indem an der Schneidseite des Blattes in kurzen Zwischenräumen Diamantsplitter cingesezt wer­den, welche die Zähne der Säge bilden. Der Erfinder und Patentträgcr Hermann empfiehlt zu dem erwähn­ten Zwecke den schwarzen Diamant wegen seiner grö­ßeren Härte und seines geringeren Preises; wir em­pfehlen dagegen den Bohr-Diamant, welcher an Härte und Billigkeit den schwarzen Diamant noch übcrtrifft.

Von einem Hrn. William Longmaid ist ein Ver­fahre» zur Verbesserung der Eisen- und Stahlfabrika­tion entdeckt worden Er mischt unter die Masse eine geringe Quantität Gold, wodurch die Qualität des Me­talls außerordentlich gewinnen soll. Es werden mit dieser neuen Composition demnächst Versuche von der Regierung und bei Eisenbahnen gemacht werden.

St. Gallen. Laut einer kulturhistorischen Notiz kesOstschw. Wochenbl.« sind in einer dem Rhein naheliegenden Ortschaft im Zeitraum eines Jahres nicht weniger als 80 Pferde und mehr als zweimal so viel Hunde geschlachtet worden.

Aechtfarbige Seidenstoffe werden stets kalt gc- waschen. Um ein Kleid zu waschen, nimmt mau 10 Maas Flußwaffer, Saife nach Verhältnis und gießt 1 Maaß Ammoniakflüffigkeit hinzu. Mit dieser Mi­schung wälcht man das Kleid tüchtig durch und. spült es nachher in fließendem Wasser gehörig aus. Auf diese Weise erhält man den Stoff fast wie neu. Auch un- ächte Seide wird so gewaschen, verändert aber oft die Farbe. _

Kitt zum Verstreichen für Oefeu. Vor­züglich ist: 4 Theile Lehm und 1 Tdeil Borax wohl gemischt. Riffe kann man verstreiche» mit feingesiebtem Braunstein, der mit Wasserglas zu einer knetbaren Masse verarbeitet ist. Dieser Kitt wird so hart wie Eisen. (Zeitschr d. Archit. u. Ingen. Ver. in Hannover.)

In Magdeburg beging dieser Tage ein Färberge» geselle, Namens Friedrich Charlet, sein OOjährigcs Ge­

Warum blicken junge Damen häufig nach dem Monde? Weil sich ein Mann in demselben be­findet.

Redaktion, Druck und Verlag der Mceh'schcn Duchdruckerei in Ukueob ürg.