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Kronik.

Deutschland.

Vom Harz gehen betrübende Nachrichten ein von der entsezlichen Ueberschwemmung, die dort, größer als die Lebenden sich zu entsinnen wissen, durch Regengüsse verursacht worden ist. Die Clausthaler Knappschaft unter Leitung der obersten Harzbehörde habe sich aufgemacht, um an den gefährdetstcn Stellen Gut und Leben der Menschen schnell thunlichst zu retten. Die Ernte dieses Jahrs wird fast schon verloren gegeben.

Württemberg.

Bekanntmachung der Staatskassen- Verwaltung, betreffend die östreichi- schen Viertelgulden und Sechser und die neuen Zweifranken-, Einfranken- und Halbfrankenstücke, der Schweiz. Nach eingekommenen Anzeigen von Kameraläm- tern sollen die östreichischen Viertelsgulden, noch mehr aber die neuen geringhaltigen östreichischen Sechser, vor deren Annahme in der diesseitigen Bekanntmachung vom 18. Dezember 1860 (St.A. S.25391 gewarnt worden ist, neuerlich häufig Vorkommen, sowie die neuen minderwerthen Zweifranken-, Einfranken- und Halbfrankenstücke der Schweiz, deren Annahme in unfern Erlassen an die Kameralämter vom 19. Juni 1860 (Amtsblatt S. 48 und 56) untersagt worden ist, im Umlauf sich vermehren. Wir sehen uns hiedurch veranlaßt, die genannte Verwarnung und das erwähnte Verbot für sämmtliche Kassenämier des Staats mit Einschluß der Oberamts-Pflegen, als Staatssteuer-Einbrin. gereien, hiemit zu wiederholen und den bezcich- neten Kassenämtern aufzutragen, auch ihre Amts- angehörigen in geeigneter Weise darüber zu be­lehren. Stuttgart, 1. Juli 1861. K.SlaatSkassen- Verwaltung. Gärttner.

Neuenbürg, 9. Juli. Mit dem heutigen erhalten wir statt der bisherigen zweimaligen eine täglich dreimalige Eilwagen-Verbindung zwischen Wildbad und Pforzheim (Mühlacker). Wir werden im nächsten Blatte die Courszciten mittheilen.

Stuttgart, 4—8. Juli. 129 -131. Si- zung der Kammer der Abgeordneten: foctgcsezte Berathungen über den Staalsbedarf. Etwas mehr Zeit nimmt der Posten für Gesandt­schaften in Anspruch. — Ncyscher dringt eine Motion in der kurhessischen Angelegenheit ein.— Der Minister des Auswärtigen beantwortet in etwas längerer Ausführung die von dem Abge­ordneten Holder gestellte Anfrage in Betreff des den württemb. Consuln in Italien entzoge­nen Exequatur, worin unter anderem gesagt ist, daß der sardinische Gesandte bis zur Stunde am Bunde ausdrücklich als Gesandter des Kö­nigs von Sardinien beglaubigt und Seitens der sardinischen Regierung noch kein Schritt geschehen ist, um die Anerkennung des Kö- nigreichs Italien und die Beglaubig ung eines

Redaktion, Druck und

„italienischen Gesandten" zu erlangen w. Die württcmbergischen Interessen in Italien seyen nun­mehr unter den Schuz der preußischen Consu- laragenten gestellt.— Es beginnt nun die Be- rathung des Berichts der volkswirthschaftlichen Commission über den Gesezesentwurf betr. die neue Gewerbeordnung. Der Bericht gibt zunächst eine übersichtliche Darstellung der fezt bestehenden Gcwcrbegesezgcbung und geht davon aus, daß die ausgedehnteste Freigebung der ge­werblichen Thatigkeit in unserer Zeit der sicher gewonnene Standpunkt sey.

Stuttgart. Im verflossenen Monat Juni sind bei der Stuttgarter LebensversicherungSbank 141 Anträge zur Lebensversicherung w.it245,300fl. Versicherungskapital eingelaufen, darunter 112 Anträge mit 174,300 fl. Versicherungssumme aus Württemberg und 29 Anträge mit 71,000 A Versicherungskapital aus den Nachbarstaaten.

Ulm, 26. Juni. ES ist neuerdings ein schon früber beabsichtigter Plan wieder ausge­nommen worden, nämlich eine Ableitung und Heranziehung der Iller in den Bereich der Fortifikation, um damit jeden Angriff auf die Befestigung des rechten Donauusers so gut wie unausführbar und die ganze Kraft der aktiven Vertheidigung für das linke Ufer verfügbar zu machen. Dem Vernehmen nach sind Bayern und Württemberg bereits ausgefordert, sich da­rüber zu äußern, in wiefern dieselben geneigt seyen» hinsichtlich einer Ableitung des Jllerflusses eine Vereinbarung zu treffen.

Bayern.

Der König von Bayern hat für die Re­stauration des Ulmer Münsters eine Kirchen- Collekte in allen protestantischen Gemeinden sei­nes Landes genehmigt.

Oestreich.

Der Kaiser von Oestreich hat gestattet, daß sich auch in seinem Reiche Haupt- und Zweig- Vereine zur Gustav-Adolphstiftung bilden.

Ausland.

Frankrei el>.

Der Regierungsantritt des isultans Abdul Aziz, der mit einer außerordentlichen Vermin­derung seines Hofstaates den richtigen und praktischen Weg der Reformen betritt, scheint den meisten französischen Blättern Langeweile zu verursachen Auch ihre lezte Hoffnung auf Unruhen und Anarchie in den Oestreich nahe liegenden Provinzen geht wohl nicht in Erfüllung. Sie würden die Langeweile weniger zu fürchten haben, wenn sie anstatt des wohlfeilen Muths, womit sie sich an der Landkarte von Europa vergreifen möchten, Muth, Geist und Sinn für ihre viel wichtigeren inneren Angelegenheiten hätten.

Italien.

Dem Papst tragen die PeterSpfenni;e seiner Gläubigen große Summen ein. Aus Peru in Südamerika wurden ihm in diesen Tagen in 10 Wechseln die Summe von 1,000,000 Dollars zur Verfügung gestellt. _

Verlag der M-chschen Buchdruüerci in Rcucnbürg.