fahren/ die bessere Sorte wurde mit 57Thlrn. und die geringere mit 1012 Thlrn. für den Centner niedriger bezahlt als im vergangenen Jahre.

Stuttgart, 2. Juli. Nach einer Ver, tagung von mehr als 3 Monaten hat die K a m». mer der Abgeordneten durch die 127. Sizung ihre Bccathungen wieder fortgesezt; zunächst um den Staatshaushalt für 1861 64 festzustellcn, sodann um einige dringende Ge- sezes-Vorlagen zu berathen. Eine größere An­zahl Etalsrubriken wie Civilliste und Apanagen, wurde von der Kammer ohne Beanstandung an- erkannt. Frhr. v. Varnbüler übergiebt dem Minister des Aeußern eine schriftliche Anfrage bezüglich des Namens des Zollvereins in Unter­handlung begriffenen Handels. Vertrags mit Frankreich. - Auf Antrag desselben wird, troz der entgegenstehendcn Ansichten, welche für zweck- mäßger halten, die Berathung des Etats nicht durch langwährende anderweite Verhandlungen zu unterbrechen, beschlossen: am nächsten Mon­tag das Gewcrbegesez auf die Tagesordnung zu sezen. Längere Debatten veranlassen die Rubrik der Pensionen und der Bedarf für den Geheimenrath. Die Kammer wiederholt die- selben allgemeinen Vorbehalte zum Etat von 186164 bezüglich der Gehaltserhöhungen und Gehalte, wie im Jahr 1858, die darin bestehen, daß die Kammer sich das Recht vvrbehält, die Zulagen bei jedem neuen Etat wieder zurückzu- nehmcn, jedoch nur so, daß die Zulage später der Stelle, nicht aber dem einzelnen Beamten, der einmal im Besiz ist, wieder entzogen wer­den kann. Ebenso wird der Vorbehalt wegen der Minister - Besoldungs - Erhöhung wieder­holt. Von Hölder ist eine Anfrage ein- gelaufen: ob die Nachricht gegründet sey, daß in Folge der Weigerung des würitemb. Ge­sandten am Bundestag, eine mit dem Sigel des Königs von Italien geschloffene Zusendung des italienischen Gesandten anzunehmen, den Württemberg. Consuln in Italien das Exequatur entzogen worden sep und welche Maßregeln die Regierung ergriffen habe, den diplomatischen Verkehr wieder herzustellen?

Kirchheim u. T., 28. Juni. Der Welt­markt, der am 21. begonnen, dauerte Heuer bis 26. Beigeführt wurden 15,170 Ctr., das größte Quantum seit dem Bestehen des Marktes und 4879 Ctr. mehr als voriges Jahr. Der Be­ginn des Marktes war ein sehr ruhiger und flauer, obgleich sich die Käufer schon frühe cin- gefunden hatten. Die Producenten wollten nur in einen kleinen Abschlag gegen das Vorjahr willigen, zeigten sich aber, nachdem vom Ber­liner Markte ein Abschlag bis zu 10 Thlr. be­richtet wurde, nachgiebiger und haben fein Ba­stard zu 130 fl. 36 kr., einiges 140 fl., mittel 120 fl. 30 kr., rauh 103 fl. 12 kr., deutsche 86100 fl. erlassen. Der dritte Markttag schien sich günstiger anlafsen zu wollen, doch nur we­nige Partieen wurden zu besserem Preise als

die vorhergehenden Tage gekauft und es Melkte sich alsbald ein weiteres Fallen der Preise ein, so daß fein Bastard bis zu 127 fl., mitlclfein 115118 fl., deutsche 78 fl. abgegeben wurde. Käufer waren aus dem Inland, Bayern, Baden, Hessen, Schwei; und Frankreich bedeutend mehr als früher anwesend und zeigt sich immer mehr, daß der hiesige Plag durchaus der geeignetste für einen süddeutschen Wollmarkt ist. hSt.A.)

Die Verheerungen, die die Gewitter vom 23. auf den 24. Juni auf mehreren Alborten bei Geislingen und in den Bezirken Lcutkirch und Wangen anrichteten, stellen sich bedeutender heraus, als man anfänglich vermuthete. Die Gegend von Wangen durch das Argeuthal bis Kempten ist so schwer getroffen, daß man in Wahrheit sagen kann, es sey an den meisten Orten alles zusammengeschlagen, was der Hage! vernichten kann. Ebenso sind in einer Aus­dehnung von 68 Stunden mehrere Alborte von Merklingen bis Langenau total ihres Ern- tesecgens beraubt.

Nott weil de» 30. Juni. Die Ver» loosung der von der Industrie-Aus­stellung angekauften 3000 mitunter recht schönen Gegenstände ging gestern und heute im großen Bürgcrsaale des Kaufhauses öffentlich und in Anwesenheit amtlicher Urkundspcrsonen vor sich. Sobald die Liste der gewinnenden Loose in geordnete Reihenfolge gebracht ist, was im Laufe der nächsten Tage geschieht, wird das Ergebniß der Ziehung im Schwäbischen Merkur, im Rottweiler Anzeiger, und ins Schwarzwälver Boicn veröffentlicht werden. Das Konnte hat Hiemil seine Aufgabe vollstän­dig gelöst.

Am 3. Juli hatte in Pforzheim die feier­liche Eröffnung der Eisenbahn von Wilferdingen nach Pforzheim unter Anwesenheit Sr. K. H. des Großherzogs statt. Unsere Nachbarn haben es in ihrer bei öffentlichen Festlichkeiten gewohn­ten Energie nicht fehlen lassen, dieses Doppel- fest zu einem glänzenden zu machen, einmal um der Freude über den Besuch ihres Landesfürsten, zum andern der Bedeutung dieses Thcils der badischen Bahn sowohl für den großen Weltverkehr, wie insbesondere für Pforzheim, die entsprechende Weihe und Ausdruck zu geben. Zwischen Carlsruhc unv Pforzheim werden zu­nächst täglich 5 Züge gehen und wird die 8 Stunden lange Strecke in 1 Stunde zurückgelegt. Ist einmal der Anschluß bei Mühlacker herge­stellt, wird ohne Zweifel diese Strecke zur Ver­mittlung der Züge zwischen Osten und Westen, zwischen Paris und Wien ausersehen.

Polnische Grenze, 3. Juli. In Folge wichtiger aus Petersburg nach Warschau ge- langterß Nachrichten fand daselbst unter dem Borsiz kdeS Statthalters eine außerordentliche Session des Staatsrathes statt. Der sächsische und Krasinöki'sche Garten sind unerwartet in ein Militärlager verwandelt worden.

Redaktion, Druck und Verlag der Mce h sche» Buchvruckerei in Ncu-nb ürg.