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gierigen Reisenden zeig«, befindet sich eine ! andere gleiche, die ebenfalls einem Unschuldigen, auf dessen Tod es abgesehen war, einige Zeit zum Aufenthalte diente. Dieser Unglückliche war der geniale Künstler Bcnvcnuto Ccllini, welcher dem Ansinnen des Pab- stcs Paul III. zu widerstreben gewagt und dafür in die EngelSbarg gesperrt ward. Er cntflob, indem er sich Hundertzwanzig Faß hoch an zcrschnittcnen Bettlaken von dem Thurme herabließ, brach jedoch beim Uebcr. springen der Umfassungsmauer ein Bein Dennoch rettete er sich in die Stadt, ward aber hier von einem vermeintlichen Gönner für ein Bisthum ausgeliefert und dann in eins jener Löcher der unteren Raume geworden. Benvenuto Cellini, der uns eine werthvolle Geichichtc seines Lebens unv seiner Zeit hinterlaffen. muß aber nach den von ihm vorhandenen Portraits- nach seiner Biographie und nach andern Nachrichten über ihn, nicht allein mit einem gewaltigen Geiste, sondern auch mit einem riesigen Körver von der Natur ansgestattct gewesen sein, der sogar in seinem zwei und si bzlgstcn Jahre noch Jugendlräfte bewahrte, und zu jener Zeit zahlte er sieden und dreißig, also die besten Jahre des kra'tvollen Mannes; dennoch brachten ihn acht Monate Hast in jenem Loche, die Gefangniß- kost und sein stets wieder aufbrechendes Bein dem Jode nahe, so daß er bei seiner Befreiung, obnc eigentlich an einer bestimmten Krankheit zu leiden, aus dem Kerker getragen werden mußte.
Und Beatrice Cenci schmachtete zwei Jahre in dem ihrigen.
Doch weiter. Die Unglückliche war kaum wieder im Stande, sich aufrecht zu halten, als ein neues Verhör angeordnet ward. Im Ganzen wiederholte sich die frühere Scene; es war ja überhaupt nur die Form zu beobachten, d. h. der zweite Grad der Folter. Jezt aber, nachdem Marzio seine Auslagen und Geständnisse von Neuem bestätigt, erhob sich plözltcb die kranke und fiebernde Beatrice; das Paladium der Unschuld gab ihr Muth und Kraft zu einer übermenschlichen Energie.
»Sieh mich an. Elender!" rief sie sich stolz erhebend aus, »sieh dicse dort an, und frage I ich, was wir je mit Dir gemein hatten! Sage Dir, daß wir und Du nie ei» vertrautes Wort mic einander wechseln konnten, und gestehe cs auch den Ruch rrn! . . . Lote, Ihr Herren? Ich sollte mein Leben, meine Ehre, meine Zukunft in die Hände eines solchen Menlchen haben legen können? Ich, eine edle Römerin, sollte mit einem elenden Banditen gemeinschaftliche Sache gegen einen Barer gemacht haben, über den ich nie mich zu beklagen hatte? Sic können dies nichi glauben, Sie glauben es auch nicht! Sic handeln, weil eine mächtige Hand Ihnen den Wirk gab, dieselbe Hand, die diesen Menschen dang, mit seinen Genossen das edle Blut der Cenci zu vergießen! Scheu Sie ihn an, er erbleicht, sei» Mund wird bekennen, selbst wenn sein verstocktes Gemüth widerstrebt! Gott, der mir die Kraft gab, die Folterqualen zu ertragen, wird seinen starren Sinn brechen, daß er den wahren Schuldigen nennt, dessen Namen ich nicht aussprechen mag!"
Und wirklich, der Bandit erblaßte; er widerrief und bekannte nach dieser Rede Beatrice's die Wahr-
. heit. Auch er ward auf die Folter gespannt und blieb ^ bei seinen lc;ten Aussagen. Er endete auf der Folter, ! und sein leztcs Wort war die Bestätigung der Unschuld ! der Angeklagten.
j Das Verhör, in welchem der Richter Moseati den Angeklagten mit freudiger Bewegung diese Umstände j mittbcilte, war ein Triumph der Armen, ein Triumph ^ der Unschuld; er selbst sprach die Hoffnung aus, sie j bald aus freien Fuß sezen zu können, da ihre Freisprkch- ; ung erfolgen müsse, und die Hoffnung zog nach einem i Jahre des Entsezcns und des Leidens wieder in die i Brust der Unglücklichen.
j Aber leider war man — in Rom, nnd der Ber«
! folgcr der Unschuld hieß Camillo Borghese. Moseati, der strenge Richter, hatte sich umsonst gefreut, die Armen hofften unisonst, für sie war keine Rettung mehr.
(Fortsczung folgt.)
Seit gestern und beute, schreibt man der Kölnischen Zeitung aus Dressen vom II. April, sind unter stür- ! mischen, Andrang eines zahlreichen, ungeduldigen P»- ! blikums, nach voransgegangencr Revision der Loose ! aus dem Hauptbureau der Scbillcrlotterie (Lorm ttags > von 10 dis 12 Ubr), »der 1000 Gewinngearnstände in j den Nachmitiaasstnnden von 4 bis 7 Ubr ans dem alten j Gallericaebäude ausgegcben oder an bwsige Looscin- scnder abgcschickt worden. In der zu einem woblibä- ttgen Zwecke gegründeten Scbillcrlotterie, die bekanntlich außer 800,000 sogenannten Verlagsartikeln an 60,000 sogenannten Sachen bcsizt — ein bei Lotterieen überaus güniiiges Verbällniß —, gewinnt, wie bekannt, jedes Loos, und cs läßt stch nicht verkennen, daß auch die kleinsten Gewinne j Verlagsariikel, z. B Pracht- . eremptare von Schiller's Wilhelm Teil, ScdiÜer-Aldum, ! Weber-Aldum, Sirtinilche Madonna, Avotlieoien w.)
! alle über einen Tbaler Wcrih Ladenpreis an gewöbn- j sicher Kaukstelle baden und kür jeden eine schöne Er.
innernng an die den Namen Swiller's tragende Lot- I tcric sein werden. Daß die launische Glücksgöttin nicht ! jeden, das in den Scbooß geworfen, was er gewünscht ist natürlich; allein unter denjenigen, welche gestern und henke ihre Gewinne abholtcn, befand sich doch auch eine hübsche An;abl, welche goldene und silberne Ubren, Cbronomcter. Svirqrl. Teppiche ,c. gewonnen batten. Ein armer Schneider aus der Gegend von Pillnitz erfreut stch ganz besondere der Gunst des Glü-es, und er erschien auch zuerst mit vier Ebaiienträgern, um ' seinen schönen Äewinn — einen Wiener Coneerlssügcl — abbolen z^ lassen Ein zweiter Eoneertflügel ist nach Dresden an den Castcllan der Harmonie, ein dritter an einen Giitsdest er im Erzgebirge und ein vierter an einen armen Schornsteinfeger in Stettin gefallen. Auch die beiden Häu'er mit Grundstücken haben nicht bemittelte Leute gewouuen, das eine, die Villa in Eisenach, bekanntlich ein armer Müller in Westfalen, das andere, das schöne Jaha'schc Haus i„ Frcidurg a. d. Unstrut, ein Arzt in Limbacb bei Chemnitz. Die große Spieluhr ist nach Kassel gekommen
In London Halle dieser Tage abermals ein schönes achtzehnjähriges Mädchen ihren Tod durch die Crinoliue gefunden. Sie kochize für ihre Herrschaft das Mittagessen und trug dabei ihren Sonntagsreifrock; damit kam sie den Flammen zu nabe. Der Tode,,schauer erkannte auf »Selbstmord im zeitweiligen Wahnsinn".
Redaktion,
Druck unv
A-ch'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.