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io.

Die Anklage.

ES ist nicht erwielen, ob rie Wittwe Cenci und ihr Sohn Äiacomo, ein Knabe von vierzehn Jahren, in eben solchen Kerkern, wie die arme Beatricc, auf. bewahrt wurden; doch ist zu vermulhen, daß sie, wie Beatricc, lange in dieien Löchern schmachteten, bevor sie den ganzen Umfang der ihnen zur Last gelegten Verbrechen erfubren. Der Richter Moscati nämlich ging mit einer Gründlichkeit zu Werke, die gewiß zu ihrem Beste» bienen sollte; er hatte auch die gedunge­nen Meuchelmörder aus ihren wohnlichen Kerkern in schauerliche Raume schaffen lassen, ohne indes verhin­dern zu können, daß cs Olimpio gelang, zu entsprin­gen. ES ward nach Spanien geschrieben, es wurden nahe an hundert Zeugen vernommen, und dadurch die Unstltlichkeit des allen Cenci, theils die Ermordung der Sohne auf siinc Veranlassung, Leztercs wenigstens scheinbar festgestcllt. Es war auch die Schuld der Banditen außer allem Zweitel; für die Verbrechen der drei oben genannten Wesen aber gab es troz Allem noch kein anderes Zcugniß, als des einen der Banditen und Bianca's. Jndcß genügte dies zur Eröffnung der Verhandlungen mit den Angeklagten.

In jener Zeit mußte jeder Verbrecher der ihm zur Last gelegten That geständig werden; hierauf allein war das ganze peinliche Verfahren gerichtet, und mit dem Rüstzeug der Folter erreichte man stets da« Ziel

Das Verhörzimmer der Criminal-Adtheilung des römischen Tribunals in der Engelsburg war schauer­lich und seine ganze Ausstattung, das Auftreten des Gerichts selbst, war auch berechnet, Grauen zu erregen. Die Wände desselben waren schwarz bedangen, die Tische schwarz, ein ungewisses Halbdunkel herrschte im Zimmer; dicht vor den Sizen der Jnquisiren befand sich ein Kruzifir, zu dessen Füßen ein Todtenkopf. Auch die Richter weren schwarz gekleidet und ihre Gesichter erhielten dadurch eine Leichenfarbe.

Uedergehen wir den Eindruck, welchen die armen unschuldigen drei Wesen empfinden mußten, als sie die'

sen Raum zum ersten Male betraten; vielleicht milderte denselben die Freude des Wiedersehens, denn Beatrice und ihre Stiefmutter liebten sich aufrichtig.

Die Menschlichkeit des Richters. Moscati gönnte den Armen die Zeit, ihrer Gefühle Herr zu werden; er war sogar edel genug, der angeblichen Vergehen res alten Cenci gar nicht zu erwähnen. Die Anklage enthielt ja ohnehin des Entsezlichen genug. Als die­selbe verlesen war, leugneten die Angeklagten jede Schuld und das Fragenveryör begann.

Troz oller Einschüchterungen waren die Aussagen der Angeschuldigten klar und deutl ch und ließen sich durch nichts verwirren. Hierauf wurden die Zeugen den Angeklagten gegenüber gestellt, und hier zeigten sich zunächst die Aussagen Bianca's als widersprechend und unzulänglich, so daß Moscati große Lust zeigte auch gegen sie ein Verfahren ciu;ulei en Genug, cS blieb gegen die Beschuldigten nichts als die Aussage Marzio's; diese aber reichte hin, um der peinlichen Frage ihren Lauf zu lassen.

(Fortsezung folgt.)

Wie man einendummen Streich vergessen macht. Vater: (zum Sohne, beide sind Söhne Abrahams)

Males, hast du gemacht kaum vor värzehn Tachen enncn dummen Streich, wo du bist gewise der Spott von die Latte. Nun hast du gemacht schon wieder eenen dummen Streich, daß wir find blamirt bcede, Waih geschrieen!

Moses: Waih geschrieen! Hab' ich doch gemeent, daß ich cs gemacht habe schlau, weil ich Hab' een Mal gehört, wer gemacht hat e-ncn dummen Streich, soll machen bald eenen zweetea, da­mit vergessen die Laite den ersten.

Gold-Conrs

derK.württemb.Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 fl 45 kr.

Dukaten mii veränderlichem Cours . . 5 st. 30 kr.

Preußische Pistolen ........ 0 fl. 55 kr.

Andere ditto.9 st. 35 kr.

20 Franks-Stücke.9 fl. 17 kr.

Stuttgart, den t6 Apr l i8lil.

Neuenbürg. Ergebnis deS Fruckrtmarkrs am 1'« u 20. April 1861

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Ctr.

Neue

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Betrag

Ctr.

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Hocditer

Durch­

schnitts-

Preis.

fl. ! kr.

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Preis.

fl. ! kr.

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Durch­

schnitts-

Preis.

fl. l kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. kr.

Gegen

den vorigen Lurchschnittsprcis

mehr ! weniger fl l kr. jfl. !

Kernen.alter

43

336

379

295

84 ^

7

24

7

2l

7

17

2167

30

1

Gem. Frucht

_

_

4

-

-

Gerste

2

7

9

9

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5

24

5

19

5

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47

54

5

Haber

4

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2

2 i

-

4

24

-

8

48

Erbten

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1

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-

Ackerbohnen

8

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Luisen

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Roggen

3

3

3 j

-

Summe

48

^348-/2

396-/2

306

90-/- 3

2224

12

Gewicht eines Scheffels Kernen: höchstes 266 Pfd.; mittleres 263 Pfd. kleinstes: 259 Pfd. Brodtaxe nach dem Mittclprcis vom 13. u. 20 April 1861 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 17 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 4V» Loth.

Stadtschuldbeissenamt. Weß inger.

Redaktion, Druck und Verlag der Mce h'schen Buchdruckerci in Ucuenbürg.