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Saucrwurm am Weinflock, der Blütbenrüsselkaser und Frostspauner an den Ovübaumen aU>ahrlich einen Scha­te» von einigen huntentauicub Thalern an, ohne daß man bi-her erfolgreich Halle wehren lönnen Bei Tor­gau werden seit niedreren Zabrcn über funmndzwac z g- lau'env Lvaler bloo zur Vertilgung von Raupen und Katern vco Annaburger-Forstes verwenvet. um ihn uvthdurnig vor gänzlicher Zerstörung ,u retten; man mußte aber roch 9372 Morgen Wald fallen. Zn ven Walbungen bei Stettin enniadel cii l^37 die Raupen der Kicserncule auf 860 Morgen alle Stämme nur vic Regier ng gab über 1000 Thaler aus, um etwa 94 Millionen Stuck des gefährlichen Ungeziefers zu vernichten Die Arbeiten dieses Ungeziefers grenzen an's Unglaubliche Oie Grasraupe fraß vor einiger Zeit in Nordamerika in weiten Distrikten alles Gras so kahl ad. daß man aus England Heu beziehen mnßte; die Wiechnraupe verheere die ilechwlewu bei Augsburg, indem sie weitumher bei mehren Dörfern alles GraS und Kraut des auf die Wurzeln wegnagte; die Kiefcr- raupcn zerstören oft in wenigen Wochen an300 Morgen Wald und verheerten in zwei Zabrcn in den kurmär­kischen Staalsforsten ein Sicbeiilve l stimmlicher Kie- ferwaldungen. Die Raupen der Nonne oder desFich- tenspanncrs fraßen 1839 ln Mitteliranken 3200 Tag­merk Staatswaldung kahl, obgleich man sich unsägliche Muhe zu ihrer Vertilgung gab. Etwas besser gelang dieß in den Stral under Forsten l8>0. wo die Regie­rung mit einem Aufwand von etwa 3200 Thaler» üvcr 1000 Pfund oder etwa 633 Millionen Stuck E er der Nonne sammeln ließ. Die grumn Gemuseraupcn er­scheinen bald da, bald dort w zahlreich, baß man sie tonnenweise sammeln kann. Sie fallen üdcr ein Feld her, fressen in wenigen Lagen ungeheure Breiten ab, besonders Lein, Erbten, Hanf, und ziehen dann, ohne daß sic aufgehaltcn werden tönnen. in nnenncßlichen Hansen weiter Im Hessischen beobachtete man genau, daß sie in solchen Gegenden, wo sich aus Mangel an Baumen wenig Singvögel aufhielten, den größten Schaden anrichteten. Menschliche Gegenwirkungen rci- chen da nicht aus. Witterung und eigene Ueberzahl vertilgen am Ende die meisten, ober man sicht sich in die Noihwendi.ckeit versczt, ganze Wa,bschlägc nieker- zubrcnnen. In Württemberg bat sich seit 50 Jahren der Obstbau sv sehr gehoben, daß man seinen Ertrag auf jährlich l,700,000 Gulden anlchlägt. Ein großer Thcil desselben geht aber durch Raupenfraß veiloren und während man friiber von diesem Uebel wenig wußte, vermebrtc cs sich seit Zähren auf gefährliche Weise und cntmuthigte die Obstzuchtcr. Die Regierung befahl zwar bei Strafe die Säuberung der Bäume im Frühling und Spätherbst, das Abteien der Raupen­nester u. f w., aber immer ohne den gewünschten Erfolg.

Wurde die Natur nicht selber der Ueberfkiithung von Ungeziefer wehren, würde sie uns nicht überall zum Schu,e unserer >ristenz selbst die Hand reichen, so wären wir Menschenkinder ohne Zweifel verloren. Glücklicherweise aber hat sie diese» Verwüstern schon ihre natürlichen Feinde gesezt. Schlupfwespen stechen die Raupen an und tödtcn sie, Wanzen saugen sie aus, Käfer fressen sie (besonders die schädlichen ProzcfsionS- raupen) auf, eine große Menge parasitischer Maden erzeugen sich im Leibe der Raupen und tödten sic. Svizmäuse, Igel, Maulwürfe, Eidechsen, Frösche, Krö­ten, Flevcrmäuse sin» treffliche Ungezieferjäger. Am kräftigsten aber sorgt die Natur für uns durch die Er­nährungsweise der meisten kleinern Vö­gel, welche Myriaden von Raupeneiern, Larven, Raupen, Schmetterlingen, Flie­gen, Mücken, Käfern, Ameisen, Schnecken, Blattläusen, Würmern verzehren.

(Fortsczung folgt.)

Die natürlichen Grenzen. Da die Lehre von den natürlichen Grenzen so bedeutsam und bedenk­lich in die Gegenwart Europa's eingreift, so erzählen

wir hier, wie man in Südrußland die natürlichen Grenzen, näm.ich die Grenzen der Landgüter herzu- stellcn und respectiren zu lassen pflegt. Zeh ward, so schreibt S. Brooks, zu den Söhne» eines verstorbenen Freundes eingctaben, dessen großes Landgut zwischen den jungen Herren gelheilt werden sollte Die Festlich­keiten dauerten mehre Tage. Eines Morgens erwachte iw durch lautes Schreien und Trommeln; ich erblickte einen Zug, der sich mit Fahnen und Musik um das Haus bewegte. Das groi-e Ereigniß, die Thcilung des Gutes, Wille endlich vor sich gehen. Wir stcegen zu Pferde und begaben uns mit dem Landvoiglc, dem Geometer und andern Herren hinaus. So kamen wir au einen langen Erdwall, welcher die Grenze der einen Seite des Gutes bilden sollte; diese wurde untersucht und als richtig anerkannt. Ich halte kaum bemerkt, daß eine große Anzahl der Bauern lange dünne Stäbe trugen; diese wurden wie aus ein Cvmmando ge­schwungen, d e Träger stür;tcn Alle nach dem Damme, wabreub Zeder ecne» Schlag nach c.was zu führen schien. Ich hörte Geschrei unvtGclächler und sah end­lich einen Zungen der von den Bauern durchgcprügelt wurde. Alles drosch auf ihn los, bis es ihm endlich gclang, unter lautem Geheul zu entwischen. Auf meine Frage nach der Ursache dieser Züchtigung sagte mir ein Bauer:Der Junge wird noch seinem Enkel erzählen, daß dies die südliche Grenze des Grundstücks ist. Ich kenne sie gut und werde sie niemals vergessen, denn auch ich bin vor 50 Jahren an dieser Stelle ebenso durchgcprügelt worden." Diese angenehme Cere- mo ic, die Grenzen einzuvrugeln, ward, natürlich mit immer neuen Schlachtopfern, während dieses Morgen­rots a» einer Menge verschiedener Punkte wiederholt. Rund um das Gut fanden wir Erdbämme und an jedem derielben ward ein Zunge, der unerfahren genug war, sich fangen zu lassen, durchgeprügell. Wo neue Grenzen errichtet werden mußten, waren frische Erd­wälle aufgeworfen und auch hier halten eine Anzahl Knaben die Ehre, zuerst ans denselben durchkarbatscht zu werden. Auf diese Weise lehrt man in Rußland durch Beispiele die Grenzen respectiren; der Geprügelte vcrgißi dieselben nie und den Zuschauern bleiben sie denkwürdig. Wie cs den Anschein hat, wird auch uns Deutschen nichts Anderes übrig bleiben, als ge­wissen Leute», die ei» kurzes Gedächtnis haben, unsre Grenzen auf diese russische Weise wieder einmal recht gründlich cinzuprägcn.

Ein alter Forstmann hatte sich entschlossen, das Forsteramcn zu »lachen. Der Eraminator fragte ihn; Können Sie Cubikwurzeln ausziehcn?"Schaffen Sie mir Cubikbäume, und ich werde mit den Wurzeln schon fertig werden."

Gold-Cours

derK. württemb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . .

Preußische Pistolen ..

Andere ditto.

20 Franks-Stücke . ..

Stuttgart, den 15. Februar 1861-

5 fl. 28 kr. 9 fl. 55. kr. 9 fl. 33 kr. 9 fl. l8 kr.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.