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widerte der Hofrath halblaut und geheimntßooll. „Seine Durchlaucht der Prinz kehren in dielen Tagen von dero Rcilen zurück, und werten dann ganz inkognito hicher kommen auf die Brautschau. Zwischen den hohen Eitern ist Alles geordnet, und die Mitgift der P inzcfiinn schon in Frankfurt bestellt. Die Parthie ist glänzend, denn der Prinz hat jüngst von seinem erlauchten Oheim Karl eine Menge Guter in Bayern und Böhmen geerbt mit den schönsten Eisenkeingruvcn, Hüttenwerken, Hochöfen und dergleichen mehr. Er soll Überbein ein höchst charmanter Herr und sehr gelehrt seyn, der sich auf das Kamerale, die Laudwirthichaft und die Technik aus dem Fundament versteht ...»
— »Das muß wahr seyn!» fl.l der junge Hof- apvthekcr ein; Anno 1851 Hab' ich die Ehre gehabt, ihn auf der Londoner Ausstellung zu sehen, und der Bcrgmeister Hertel, der ihn begle tete, sagte mir, daß er durch seine iienntniffe die Bewunderung der Kommissäre auf sich gezogen habe.»
»Richtig! vollkommen richtig!» bestätigte der Hofrath und fuhr dann fort: »Der durchlauchtige Prinz ist ein Abgrund von Gelehrsamkeit, und dabei ein Muster von Leut eligkeit und Einfachheit. Er tritt immer auf wie ein gewöhnlicher Mann, hat keine Militärdienste nehmen wolle», sondern nur emsig kurirt in Bonn, Berlin, Gießen und wer weiß wo sonst noch, geht am liebsten mit Professoren, Gelehrten und Ingenieuren um, und soll sogar schon ein Buch geschrieben haben . . .»
„Ah? nicht möglich!« tönte es einstimmig von len Lippen der Ander».
»Wie ich sage, — parols I» fuhr der Hofrath fort, ohne sich an die steigende Verlegenheit des Sekretärs zu kehren. »Ich bin überzeugt, Seine Durchlaucht unser Fürst haben die Werbung mit dem gröbsten Vergnügen ausgenommen, weil sie ganz dero praktischem Sinne entspricht. Nun hat aber der erlaubte Prinz die gnädige Laune - oder wie man es nennen will —, daß er nur eine Parthie machen wolle, wozu ihn das Herz äche — verstehen Sie, eine reine mai-iaxe ll'in- olinainon, wie man zu sagen pflegt —, und wie ich zuverlässig weiß, wird er Kader incognito bieher kommen, um die durchlauchtige Prinzeß zu sehen» und wenn sie dann seinen Wünschen entipricht, so haben wir bald das Glück, den erlauchten Hochzcitsfeierlichkeitcn anwohnen zu dürfen.«
— «Ist das wahr, Herr Sekretär?» fragte man im Kreise und selbst die Spieler horchten gespannt.
»Ich weiß von gar nichts, meine verehrten Herren! ich fürchte aber, ohne dem Herrn Hofratb zu nahe treten zu wollen, seine Nachrichten sind etwas verfrüht!»
erwiderte der Freundlich-lächelnde mit einem halb verlegenen, halb geheimnißvollen Gesicht.
- „O Sie erzdiplomaiiicher Pfiffikus! Sie wissen mehr als wir Alle; allein Sic dürfen nicht reden und Sie sollen auch nicht reden. Ich nenne meine Quelle; ich nehme die ganze Vera»,wortlichkeit für meine Behauptung aus mich Ja ich kann Ihnen im Vertrauen noch mehr mitiheilen, damit Sie im Stande sind, rem Prinzen, sobald er einmal hier ist, mit der gebührenden Rücksicht zu begegnen, ohne dero erlauchtes Jncognsto zu vcrlezen."
In diesem Augenblicke trat die Wttthin herein, die sich ihres Gastes erinnert haben mochte, erkundigte sich, ob er etwas speisen wolle, und brachte ihm ein Dcht. Als der Fremde nach dem Speisezettel fragte, erfuhr er, daß derselbe bestehe — in frischer Bratwurst und Kartoffelsalat.
»Das ist Alles? . . . . Nun denn, so bringen Sie mir einstweilen Brod und Rothwcin, denn mich hungert entsczlich! Und dann rasch die koplösc Mahlzeit,« sezt« er mit einem ironischen Lächeln hinzu.
Die Gruppe zur Linken batte den Fremdling noch nicht bemerkt, so sehr fesselten des Hokraths Mitthei- luugeu ihre Aufmerksamkeit. »Kennst Du den Prinzen persönlich, Hosräthchen?» fragte der Forstmeister.
„Leider nein, nur von einem Porträt, das mir der Areisrath Lehr gezeigt hat, sonst würd' ich Euch Seine Durchlaucht beschreiben!»
„Ei, damit kann ich ja aufwarten, rief der junge Hofapothckcr- »Iw Hab' ja Anno 51 die Ehre gehabt. Seine Durchlaucht mehrmals zu sehnt»
»Nun, so beschreiben Sie!» drängten die Andern ungeduldig
(Fortsezung folgt.)
Bonn, lü> Nov. Dieser Tage ist für das Denkmal Arnvt's ein Beitrag von ll-t Thaler aus Japan eingeaangen. H. Gildemeister in Nangasaki hat die dort lebenden Deutschen zur Betheiligung veranlaßt und, um den acht deutschen Charakter derselben zu wahren, die Anerbietungen mehrerer Holländer und Engländer abg lehnt. Nur ein Engländer, John Major, hatte sich durchaus nicht abweiscn lassen, da er in Deutschland erzogen und sein Vater ein persönlicher Freund Arndt's gewesen sey.
Biertrinker-Strike- In Wien haben sich mehrere Gesellschaften von Biertrinkern zu dem Zwecke gebildet, so lange der gegenwärtig erhöhte Bier- preis beibehalten wird, kein Bier mehr zu trinken. Rückfällige sollen mit einer Strafe von 2 fl. belegt oder aus der Gesellschaft ausgcstoßen werden!
Neuenbürg. Ergebniß des Fruchtmarkts am >». u t7. Novdr 1860
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Roggen
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-
—
Summe
2S
194
223
>85
38
1456
18
Brodtaxe nach dem MittelpreiS vom 10. u. 17- Novbr. 1880.
4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 18 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 5 Loth.
Gewzcht emes Scheffels Kernen: höchstes 28S Pfd.; kleinstes: 2S7 Pfr>.
Stadtschuldhuffcnamt.
_ Weßinger.
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckcrci in Neuenbürg.