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umhüllt und verdunkelt, erlöschen vor den Augen der so schändlich irre geführten und mißhandelten Mensch­heit! Und wie bald wurden mit der veränderten An­sicht Uber wahren Ruhm, wahre historische Größe und wahre Civiliiation sich auch die Ansichten über die Er­ziehung ändern, die allein und nur wenn sie ernstlich und praktisch, nicht blos mit schönen Phrasen, auf die acht christliche Religion des Mitleids gebaut ist, jene wahre Civiljsalion hcrbeiführen kann. Arme kurzsich­tige Menschheit, du jammerst seit Jahrtausenden über den giftigen Hauch der Grausamkeit rer durch deine ganze Geschichte weht und durch den jede hervortreidende Knospe, jede aufbrechende Blüthe deines Glückes und deiner Ruhe sehr bald wieder verdorrt und abstirbt, aber doch die »Samenkörner« (wie viele große Denker sie nennen) willst du nicht vertilgen, aus denen die tödtliche Giftpflanze so mächtig rmporschicßt! Und die­jenigen, die sie vertilgen wollen, bitten vergeblich um die Hilfe deiner mächtigsten Anwälte, der großen öffent­lichen Blätter I i»r. Peru er.

Bei dem diesjährigen großen Obstreichthume dürfte eS manchem Obstbaumbesizer erwünscht sepn, zu erfah­ren, wie unreife und reife, ab- und angcfallcne, wurm­stichige und faule Aepfel, Birnen und Zwetschgen, so­wie alle Abfälle von geschältem Obst, mit einander zu Essig verwendet werden können Man schneidet Alles in dünne Plättchen und stopft es dann noch, je seiner desto bester, wie Bodcnrüben kür das Vieh, iu einem Schaffe. Die Zwetschgen muffen von den Steinen be­freit werden. Dann wird diese Maste mit siedendem Master übergoffeu, ungefähr so viel Maas, als die

Maste beträgt. Nach 3 bis 5 Tagen, je nachdem die Maste wärmer oder kühler stand, wird adgegoffcu. DaS abgegoffene Master kommt in ein Faß mit offenem Spund oder in andere offene, mit dünner Leinwand zugedecktc Gefast« und bleibt, je wärmer desto bester, ein vaar Monate stehen. Nach drei bis vier Monaten längstens ist der Essig fertig und rein und kann abge­zogen und gebraucht, auch Jahre lang verschlossen auf­bewahrt werden. Mit Vs »der Vs Zusaz des sonst un­gesunden, chemischen, scharfen EstigS vermag auch ein schwacher Magen ihn an Salat und andern Speisen ganz gut zu vertragen. Zum Einmachen von Früchten u. dgl muß er aber zuvor tüchtig eingesotten werden. Oie übrig gebliebenen Obsttrebern sind für Ziegen und Schweine ein vortreffliches Milch- und Mastfutter.

DaS -Würzburger Abendblatt" berichtet, daß man in den Weinbergen um Würzburg bereits Absperr­ungen der Wege bemerkt, »ohne Zweifel auS sanitätS- polizeilichen Rücksichten, daß das Publikum sich nicht durch einen unbesonnenen Zugriff den Magen verderbe.«

Gold - Eour s

derK. württ einb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester CourS) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 28 kr.

Preußische Pistolen.S fl. 56 kr.

Andere ditto.9 fl. 32 kr-

20 Franks-Stücke.9 fl. 16 kr.

Stuttgart, den t. Oktbr 1860.

dleutndürg. Ergebniß des FruchtmarktS am 29. Sept. u. 6. Okt. 1860.

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mehr

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Ctr.

Ctr.

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fl.

I kr.

fl.

kr.

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kr.

fl.

kr.

fl

kr.

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kr.

Kernen.alter neuer Gcm. Frucht

56

163

2l9

18l

38

7

55

7

34

7

9

1369

42

-

15

Gerste

Haber

Erbsen

8

43

51

48

5

5

30

5

28

5

20

251^

40

12

Ackcrbohnen

Lmscn

Roggen

Summe

64

206

270

227

43

1621

22

Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 22. Sept. u. 6 Okt. 1860.

4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 17 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 5 Loth.

Gewicht eines Scheffels Kernen: bestes 262 Pfd.; geringstes: 253 Pfd.

Stadtschuldheistenamt. A.-V. Raußer.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schrn Buchdruckerei io Neuenbürg.