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schenke zu verschiedenen Zwecken haben verlhei« len lassen. Unter andern erhielten die 40 Mann Gensdarmerie und 14 Mann Polizeiwachmann- schaften, welche während seiner Anwesenheit mit be>ondercn Dienstleistungen beauftragt waren, 2000 Franken. (B. Ldz.)

Miszellen.

Schwester Rose.

(Fortsezuiig )

»So gewiß, als hier dieß Wasser an unserer Seite fließt Hören Sic, wie ich die Entdeckung machte, und Sie werden nicht langer zweifeln. Bis vor wenigen Tagen wußte ich nichts von Danville, außer daß seine auf NobeSxierrcs Befehl statigehabtc Verhaftung auch ihm, als sich die Dinge plözlich wandten, das Leben rettete. Er wurde an demselben Abend, wie ich Ihne» sagte, nachdem er Ihre Namen vor dem Gitter des Gefängnisses von der Todtenliste hatte ablescn hören, ins Gesängniß abgciührt. Er blieb im Tempel ver­haftet, unbeachtet während der politischen Verwirrung außerhalb des Gefängnisses, gerade wie Sie zu St. Lazarus unbeachtet blieben, und ihm nüzte der zeitge­mäße Aufstand, der die «chreckcnsregierung über den Haufen warf, gerade eben so wie Ahnen. Als ei» von Robespierre verfolgtes Opfer verließ er den Kerker, und seit länger als drei Jahren wußte ich nichts von ihm. Nun hören Sie. Vergangene Woche warte ich zufällig im Gewölbe meines Prinzipals, des Bürgers Clarifait, auf einige Papiere, die ich nach dem Comptoire mitnebmen wollte, alsein alter Mann eintritt, der dem Commis ein versiegeltes Brieschen mit den Worten ein- händigt: »Geben Sie dieß dem Bürger Clarifait." In wessen Namen?" fragte der Commis. »Der Name thut nichts zur Sache", entgegncte der Alte; »doch wenn es Ihnen beliebt, können Sie den meinigen nennen. Sagen Sie, die Zeilen sehen vom Bürger Dubois", und mit diesen Worten ging er fort. Sein Name in Verbindung mit dem ältlichen Aussehen, über­raschte mich außerordentlich.Wohnt der alte Mann in Chalons?» fragte ich. »Nein», sagte der Commis. »Er gehört hier zur Dienerschaft einer unserer Kun­dinnen, einer alte» Er-Aristokratin, Namens Danville. Sie befindet sich auf Besuch in unserer Stadt.« Ich überlasse Ihnen, sich meine Bestürzung und Ucber- raschung bei dieser Antwort zu denken. Andere Fragen, die ich dem Commis vorlcgte, konnte er nicht beant­worten; doch den Tag darauf wurde ich von meinem Prinzipal, der mich seines Vaters wegen sehr zuvor­

kommend behandelt, zu Tische eingeladen. Als ich inS Zimmer trete, sehe ick, wie seine Frau eben eine la- vendelsarbige seidene Schärpe bei Seite legt, auf der sie etwas in Silber gestickt batik, das einem Helmbusch und Wappen sehr ähntich sah.

»Sie können immer sehen, Bürger Lomaque», sagte sie,was ich eben gearbeitet, denn Ihnen können wir trauen. Diese Schärpe bat uns eine Käuferin, eine Dame aus der alten aristokratischen Schule, die ausgewandert war, bergeschickt und will ihr Familien» Wappen darauf gestickt haben »

»Freilich selbst in diesen milden demokratischen Zeiten ein gefährlicher Auftrag, nicht wahr?" bemerkte ich.

»Die alte Dame, müssen Sie wissen«, fuhr Bürgerin Clarifait fort, »ist io stolz wie Lucifer, und da sie wohlb halten in diesen Tagen des mäßigen Repu« blikanismuS nach Frankreich zurückgckehrt ist, so meint sic fezt ungefährdet in ihrer altmodischen Ansicht schwel­gen zu können. Sie ist eine sehr gute Kundin von uns und mein Mann hielt eS fürs Beste, ihr zu Willen zu sepn, ohne indessen den Auftrag von einer der Ar­beiterinnen aussühren zu lassen. Wir leben zwar jezt nicht mehr unter der Schreckensherrschaft, aber es ist besser, sich vorzuschea "

»Ganz einverstanden", entgegnete ich. «Bitte, wie heißt die Er-Emigrirte?»

»Danville", antwortete die Bürgerin Clarifait. »Sie will in dieser feinen Schärpe bei der Hochzeit ihres Sohnes erscheinen."

»Hochzeit!« rief ich, wie vom Blize getroffen.

»Ja", sagte sie. »WaS ist daran so UeberraschendeS? Nach allen Nachrichten verdient ihr Sohn, der arme Mann, dießmal eine glückliche Heirath zu machen, denn seine erste Frau wurde ihm unter der Schreckensherr­schaft durch die Guillotine entrissen.»

»Wen wird er denn heirathcn?" fragte ich, immer noch athcmtos.

»Die Tochter des Generals Berthelin, seiner Fa­milie nach ein Er-Aristokrat, wie die alte Dame, doch seinen Grundsäzen nach ein so guter Republikaner, wie es nur einen geben kann, ein alter Soldat mit einem starken Barte, der viel trinkt, tüchtig flucht, allen seinen Vorfahren ein Schnippchen schlägt und meint, wir stammten Alle von Adam ab, dem ersten wahren Sans­culotten auf der Welt.«

»Auf diese Weise schwarte die Bürgerin Clarifait über Tische, sagte aber nichts weiter von Bedeutung. Ich machte mich mit meinem alten Polizeicnstinkt am nächsten Tage auf den Weg und ging auf Entdeckungen aus."

fFortsezung folgt.)

Einladung zum Abonnement auf denEnzthäler."

kkL» Auf 1. Juli beginnt die neueHalbjahrs-Bestcllzeit. Die verehrt. Leser sind freundlich gebeten, ihre geneigten Gestellungen rechtzeitig zu machen; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren nächsten Postämtern. Die vcrehrl. Leser im Enzihale, so wie die im Bezirke des neu crrich'eten Postamts Herrenalb belieben ihre neuen Gestellungen auf denEnzthäler" künftig immer nur an die Post­ämter in Wildbad, Calmbach und Höfen oder Herrenalb zu richten. Es werden dem­nach bestellen:

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Die vcrehrl. Leser hier oder in den Orten des Bezirks, wohin das Blatt durch die AmtS- boten oder Ausiräger direkt von uns bezogen wird, erhalten den Enzthäler als Fortsezung, wenn sie bis 29. ds. Mts. nicht anders bestimmt haben würden. Zn Bekanntmachungen der verschiedensten Art, welche durch die erleichterte und schnellere Beförderung des Enzlhälers und seine fortwährende Zunahme unier allen Ständen ihren Zweck bestens erreichen, können wir mit allem Recht empfehlen, und bitten uns hiermit, wie mit neuen und fortgesezten geneigten Be­stellungen zu beehren. Redaktion deS Gnzthä l er s.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei tu Ueurubürg.