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Geltung erlangen, wird sich anrei'ben. Man geh« von der Ansicht auS, daß dieses Zauber- bano nicht mehr zum Aufruhr wird verlocken können, wenn die geseziiche Gewalt ihm den Eintritt in seinen erhabenen nationalen Beruf selber gestatten wird. (Bad. Ldsztg.)

Hessen-Darmstadt»

Mainz, 26. Mai. An einem Hause in dem benachbarten Mombach haben die in großer Zahl hängenden Trauben bereits vor vier Tagen sämmilich verblüht, was in keinem der drei verflossenen ausgezeichneten Weinjahre so früh der Fall war. Wenn troz solchen Aus­sichten auf ein viertes Weinjahr die Weinver« steigerungcn so lohnende Erfolge haben, so be­weist dieß nur, daß mit der Zunahme trefflicher Rheinweine bei den so unendlich vervielfältigten Transportmitteln der Begehr nach diesen ersten aller Weine stetig wächst und also die wachsende Größe des Angebots wreder ausgleicht, wo nicht überholt.

Ausland.

Frankreich.

Ein in Frankreich gereister Deutscher kommt im Schw Merk. u. A. auch auf das Turnen zu sprechen und sagt beispielsweise darüber: Wie praktisch die Franzosen diese ursprüngliche deut­sche Erfindung sich aneigncten, davon hatte ich Gelegenheit, mich in Vwennes zu überzeugen. Die leichten Jäger machten einen Scheinangriff auf dieses Fort» waren im Nu ohne alle Hülfs- mittel, wie Leitern rc., in dem tiefen Graden und kletterten sodann, das Gewehr aus dem Rücken, wie Kazen an der steilen Wallmauer hinauf, jede Hervorragung benüzend. Auch Zuaoen sah ich mit bewunderungswürdiger Ge­wandtheit beim Bayonnetfechten ihr Gewehr handhaben.

Italien.

Turin, 29. Mai. Die hiesige officielle Zeitung veröffentlicht folgende Depesche aus Neapel, welche diesen Nachmittag eingetroffen wäre:Das britische Dampfboot überbringt nachstehende Nachrichten aus Palermo:Die Insurgenten sind in Palermo eingerückt. Ein Theil der Bevölkerung hat sich gegen die Trup­pen erhoben. Die Stadt wird von der Land, und See-Seite bombardirt. Das Feuer wurde am Sonntag Vormittags eröffnet und es scheint, daß es beim Abgänge des Dampfbooteö noch fortwährte."

Aus Neapel senden die dortigen Ban- qukers alle Daarschasten in's Ausland, da sie eine Erhebung und ein Bombardement der Stadt befürchten.

Schweiz.

Zürich den 26. Mai. Laut dem Han- delskourier haben eine Anzahl in Zürrch woh­nender Deutschen, unter ihnen kolb, Temme, Fein, Wislicenus, Hillebrand, Nauwerk, Schwar­zenberg, Wille, Rouge, Marschall v. Bieberstein» Blind, folgende Erklärung erlaffen:Vor Allem geben wir der Heidelberger Erklärung

über die landesverrätüerischen Auslassungen des daiinovcrschen Ministers v. Bornes unsere volle Zustimmung.Jndeß fühlen wir uns gedrun­gen. entschieden Verwahrung einzulegen gegen das parlt'kularistische Bestreben Derjenigen, wel­che rin Ausschlüßen Deutschöstreichs oder ein Loöreißen Preußens von dem übrigen Deutsch­land zu verlangen wagen; die nämliche Ver« urtheilung verdienen ganz eben so die Gelüste aller Derjenigen, welche einen Sonderbund der Mittel- und Kleinstaaten herbeifühcen möchten. Das schwer bedrohte Vaterland wird voraus­sichtlich aller seiner Stämme und des Zusam­menwirkens aller ihrer Kräfte bedürfen. Dabei wird eine solche Entfaltung dieser Kräfte unum­gänglich noihwendig seyn, wie sie nur auf einer Grundlage möglich, die nicht bloo dem Namen und Scheine »ach, sondern in Wahrheit und Wesen eine entschieden freiheitliche ist." (Sch.M.1

Miszellen.

Unter den »Kernspüchen deutscher Männer, in Reimlcin gebracht von Castelli", befinden sich solche, die gar schön auf die heutige Zeit paffen. So heißt es von Graf Eberhard von Württemberg:

Bei einem Congrcß war viel Streit und Geschrei: Wie man sich sezen soll in der Reih',

Da sagte der Fürst: --Mir ist'S einerlei.

Ich sez' mich zu unterst, wohl auch auf die Erden, Wenn nur die Sachen gut ausgemacht werden."

Von Herzog Georg von Bayern heißt es:

Der Herzog -at zu Dalberg gesagt:

Wer zum ersten Male nach Rom st» wagt,

Der sucht den Schalk an diesem Ort.

Reist er zum zweiten Mal, so findet er ihn dort- Geht er zum dritten Mal hinaus.

Bringt er den Schalk gar mit nach HauS.

Die Obstbäume zu stärken und das Abfallen der Obstblütben zu verhindern. Um eine sichere Obsternte zu erhalten, wird mit Erfolg folgendes Verfahren angewendet - Man stößt mit einem Hopfcneisen tiefe Löcher in den Boden um die Bäume herum, so weit die Krone reicht, bei Birnen tiefere» als bei Aepf.ln und Kirschen und bei dielen tiefere, als bei Pflaumen. Auch bei dem Weinstock kann cs geschehen. Diese Löcher werden zur Zeit der Blüthe oder kurz nachher mit Wasser vollgcinllt. Ein Nach­füllen von Zeit zu Zeit ist noch besser und kann über­haupt nicht übertrieben werden, weil es nicht schadet. Nimmt man anstatt Wasser sehr verdünnte Guanolö­sung oder Mistjauche, so ist die Wirkung auf eine kräftige und allgemeine Fruchtbildung um so sicherer. Dieses Mittel hat sich als probat bewährt und kann und sollte alliährlich gleichviel ob der Jahrgang trocken oder naß angewendet werden.

In Goslar werden bei H. und R. Koch Zünd­hölzchen verfertigt, die keinen Phosphor enthalten, bei ihrer Entzündung durchaus keinen Geruch verbrei­ten, sich nicht selbst entzünden können und in keiner Beziehung der Gesundheit nachiheilig sind. Noch ein besonderer Vortheil ist, daß die Zündhölzchen nie un­brauchbar, sondern je länger sie liegen, um so besser werden.

(Mit einer Beilage.)

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'sche» Buchdruckerei in Neuenbürg.