12S
jeder Beziehung vollkommenen Schadenersaz gäben. Es sey dazu nicht nötvig, die einzelnen hiedurch Äeteoffenen bei Namen zu nennen. Die Bulle trägt die Unterschrift vom 26. d. M. Dichtgedrängte Haufen neben und lesen oder lassen sich lesen und übersezen. tA- Z.)
Miszellen.
Schwester Rose.
(Fortsezung.)
3.
Schwester Rose, die von der Acndcrung in dem Plan ihres Gatten nichts wußte, in Folge deren er »inen Tag vor dcr Zeit. die er für seine Rückkehr bestimmt hatte, in Paris einiraf. hatte ihre einsame Wohnung verlassen, um den Abend bei ihrem Bruder zuzubringen. Sic saßen lange nach Sonnenuntergang zusammen und sprachen, ohne das Hereinbrechen der Dunkelheit zu merken, wie cS wohl Denen zu geschehen pflegt, die sich ruhig und traulich unterhalten. So ereignete es sich denn durch ein wunderbares Zusammentreffen, daß gerade in demselben Augenblicke, wo Lomaque im Bureau sein Licht ausblies, Rose die Studirlampe in ihres Bruders Zimmer anzündetc.
Fünf Jahre der Täuschung und des Grames hatten ihr AeußereS traurig verändert. Ihr Gesicht war magerer und länger geworden; das einstmals so bezaubernde Roth und Weiß in ihrer Gesichtsfarbe war verschwunden; ihre Gestalt hatte unter dem Einfluß von Himälligkeitcn gelitten, und sie war bereits ein wenig gebeugt, wenn Ke ging. Ihr Wesen batte dir mädchenhafte Schüchternheit verloren und erschien ungewöhnlich ruhig und niedergebcugt Von alle» ihren Reizen die in so verhängnißvoller und doch in unschuldiger Weile ihren herzlos n Ehegatten verlockt hatten, war ihr nur einer geblieben: der gewinnende Woblklang ihrer Stimme Alles andere Harmonische an ihr war zerstört worden, nur diele eine Harmonie hatte sich unverändert erbulten. Ihr Bruder sah, obgleich sein Gesicht de» tiefsten Kummer verrieth und sein ganzes Wesen einen schwermülhigeren Charakter an sich trug als früher, doch wenig verändert aus, und wer ihn in glücklicheren Tagen gesehen, würde ihn auch jezt wieder erkannt haben.
»Also glaubst Du, Louis, daß unser gefährliches Unternehmen dießmal glücklich enden werde?" sagte Rose, nachdem sie die Lampe angezündet und den Glasschirm ausgestellt batie. ,.WaS für ein Trost ist
»s für mich, Dich sagen zu hören, daß Du glaubst, e» se- uns endlich gelungen!«
„Ich sagte, daß ich Hoffnung hätte", antwortete ihr Bruder.
„Nun, selbst Hoffnung ist ein bedeutendes Wort von Deinen Lippen, Louis, ein großes Wort von den Lippen eine» Jeden in dieser fürchterlichen Stadt und in dielen Tagen des Schreckens.»
Plözlich hielt sie inne, da ihr Bruder warnend seine Hand erhob. Sie blickten sich schweigend einander an und horchten. Das Geräusch von Schritten eines langsam am Hause Vorübergehenden, der jenseits des Hauses einen Augenblick, stillftand und dann wieder vorüberging, drang durch das offene Fenster. In dieser Schreckenszeit galt selbst der Tritt eines Vorübergehenden, sobald derselbe AdendS nur etwas auffallend war. für ein bedeutungsvolles Zeichen, für einen Ge» enstand des Verdachtes, und Bruder und Schwester eilten demnächst als eine selbstverständliche Sache ihre Unterhaltung ein und wechselten kein Wort weiter, bis die befremdlichen Schritte nicht mehr gehört wurden.
„Louis«, fuhr Rose fort, indem sie a»ch jezt, wo man nichts mehr vernahm, ihren Ton zu einem leisen Flüstern herabstimmte, „wann darf ich unser GeheimniA meinem Manne anvertrauen?"
»Jezt nicht", erwiederte Trudaine ernst. «Nicht ein Wort, nicht einen Wink darüber, bis ich »S Dir erlaube. Denke daran, Rose, daß Du mir von Anfang an Schweigen gelobt hast. Alles hängt davon ab, daß Du Dein Versprechen unverbrüchlich hältst, bis ich Dich davon entbinde «
«Ich will es unverbrüchlich halte«; fürwahr ich will es, auf jede Gefahr hin und unter allen Versuchungen", entgegneie sic.
„Das reicht bin, um mich zu beruhigen — und ,'ezt. Beste, laß uns von etwas Anderem sprechen. Selbst diese Wände können Obren haben, und auch die geschloffene Tdüre gewährt keinen Schnz."
Er blickte unruhig nach derselben hin, während er sprach.
«Beiläufig bemerkt, Rose, ich fange an. Deine Ansicht über meinen neuen Diener zu theilen — es liegt etwas Falsches in seinem Gesicht. Ich wünsche, ich wäre eben so scharfsichtig gewesen, wie Du, cs zu entdecken.«
Rose sah ihn erschrocken an.
«Hat er irgend etwas Verdächtiges gcthan? Hast Du ihn belauscht, daß er Dich geheim beobachtet? Theile mir das Schlimmste mit, Louis?«
»Stille, stille! Theuerste; nicht so laut. Beunruhig» Dich nicht selbst; er hat nichts Verdächtiges gethan."
„Entlaß ihn, bitte, bitte; entlaß ihn, ehe es zu spät ist."(Fortiezung folgt.)
Neuenbürg. Erzebniß des Frucht I 1 irktS am 31. März u. 7. April >860
Heu-
Im
Howner
Niederster
Gegen
Getreide-
Von-
Neue
Ge-
tiger
Rest
Durch-
Wahrer
Durch-
Verkaufs-
den vorigen
ger
Zu-
sammt-
Ver-
geblie-
schnitts-
Mittel-
scknittS-
Durchschnittspreis
Gattungen.
Rest.
fuhr.
Betrag
kauf.
den
Preis.
Preis.
Preis.
Summe.
mehr
weniger
Sibsi.
Sckfl
Schsl.
S»fl
Sckfl.
fl.
kr
st.
kr.
st.
kr.
K.
kr.
st
kr. !
st.
kr.
Kernen,alter
66
30
S6
80
1k
19
44
19
36
19
13
1568
3
_
—
14
neuer
Gem. Frucht Gerste
4
4
2
2
14
28
-»
_
Haber
Erbsen
Ackerbohnen
Linsen
Roggen
Summe
70
30
100
82
18
1596
3
Gewicht des Kernens: Bester 266 Pfund, mittlerer 26l Pfund, geringer 248 Pfund.
Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 3l. März u. 7. April l860 und «ach dem Mittelgewicht von 260 Pfund neu Gewicht 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 17 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 5V» Lotb.
Stadtschuldheiffenamt Weßinger.
Redaktion, Druck und Verlag der M ee h'schen Buchdruckerei in Neue »bürg.