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gen Wandel besteht, Solche, die dem Wort des Erlösers glauben, daß Gott Berehrer haben will, die ihn im Geist und in der Wahrheit
verehren. (F. I.)
Oeftreieh.
Die Schädlichkeit des sogenannten Pro- tectio ns sy stemS hat der Proceß Eynatten wieder deutlich an den Tag gelegt. Seine Ernennung zum Chef der Oeconomievcrwaltung hatte er dem damals allmächtigen Grafen Grünne zu danken. Allgemein wurde diese Wahl als eine unglückliche bezeichnet, ja der damalige Chef der obersten Poltzeibchörve, F.-M.-L. Frhr. v. Kempen, erklärte in einer Audienz dem Kaiser, er halte es für seine Dienstpflicht, darauf auf. werksam zu machen, daß seiner Ansicht nach der F.-M.-L. v. Eynatten nicht der geeignete Mann für einen so hochwichtigen Posten sey. Es half jedoch Alles nichts, er wurde Chef der Oecouo- mieverwaltung, denn Graf Grünne protegirte ihn. In der Armee war ergehaßt. (Sübd. Z.)
Ausland.
Frankreich.
Der Abmarsch der französischen Truppen auS der Lombardei har begonnen, die Marschroute zeigt den nächsten Zweck genugsam an: sind erst die Baiatllone „auf dem Rückmarsch" in Savoyen und Nizza angekvm« men, so wird es mit den Kundgebungen der Anbänglichkeit an Italien und das Haus Savoyen dort zu Ende seyn. Es wird den Mili« tärkommandanten dann ein Leichtes seyn» angebliche französische Lympathieen der Gemcinoe- bebörden zu wecken, und Europa wird ohne alle Bolksabstiminung, die hier für Frankreich bedenklich wäre, erfahren, daß die französische Regierung nur dem Volkswilten jener Lande seine Geltung verschaffe, oder etwas Aehnliches! L Napoleon hat sich daran gewöhnt, rasch und ohne Rücksichten vorzuichreuen, und wahrend sich dle Mächte besinnen, ob sie protestiren wollen. oder nicht, hat der Imperator ganz Savoyen, auch den der schweizerischen Neutralität garantirlen Theil, mit Einem Worte zu Frankreich geschlagen! — Indessen hätten nach dem vorliegenden Befehle die französischen Truppen nur sehr langsam zu marschrren: eine Kompagnie per Tag! Wird nicht die Hauptmacht der französischen Streitkräfte doch noch in Oberitalien bleiben, bis die Dinge sich weiter entwickelt haben? Oder hat L. Napoleon eine andere Verwendung für seine Kerntruppen im Sinne?
(Sch. M.)
Miszellen.
Ein Brief Joseph II.
Möchte doch die Geschichte beweisen, daß die Fürsten ebenso oft Briefe, wie der nachfolgende, geschrieben hätten, als ihnen die Gelegenheit dazu geboten wurde, denn an unziemlichen Bitten arroganter Un- terthanen von Geburt und dreister Günstlinge war niemals Mangel.
, Sine der erster» Rubrik angehörige hochgestellte Dame erhielt eine« Tages auf ihre Eingabe von Joseph II., diesem merkwürdigen, nach Wahrheit und deutscher Lauterkeit strebenden Geist, folgende schlagende Antwort:
Madame!
Ich glaube nicht, daß es zu den Verpflichtungen eines Monarchen gehört» irgend einem seiner Unter- toanen aus dem bloße» Grunde, weil er von Adel ist, eine Stelle zu geben Und doch muß man dieß fast aus dem Gesuch schließen, welches Sie mir eingereicht haben-
Ihr verstorbener Gemahl war, wie Sie sagen, ein ausgezeichneter General und ein Edelmann auS gutem Hause, und daraus folgern Sie denn, daß meine Güte für Ihre Familie nichts Geringeres thun könne, als Ihrem zweiten Sohn, der unlängst von seinen Reisen zurückgekehrt ist, eine Infanterie. Compagnie zu bewilligen.
Madame, man kann ein GeneralS-Sohn sepn, und doch kein Talent zum Commandircn haben. Man kann ein Edelmann aus gutem Hause sepn, und doch kein anderes Verdienst befizen, als das, weites man vom Zufall erhalten hat, nämlich den Adels-Titel.
Ich kenne Ihren Sohn, und ich weiß auch, was z»m Soldaten gehört. Liese zweifache Kenntniß bat mich »un überzeugt daß Ihr Sohn gar nicht das We- tcn und die Art eines Militärs hat, und daß er zu sehr von den Vorurtheilen für seine Geburt eingenommen ist' als daß das Vaterland jemals wichtige Dienste von ihn hoffen dürfte.
Wcßhalb man Sie, Madame, sehr beklagen muß, ist, daß Ihr Sohn weder zum Offizier, noch zum Staatsbeamten, noch zum Geistlichen taugt, mit einem Wort, daß er nichts weiter als ein Edelmann in der vollen Bedeutung dieses Wortes ist.
Sie können dem Schicksal danken, daß es Ihren Sohn, indem es ihm alle Talente versagte, wenigstens in den Best, großer Güter gesezt hat, die ihn dafür hinlänglich entschädigen können, und die ihm zugleich gestatte», sich über meine Gunst hinweg,usezen.
Ich hoffe, daß Sie unparteiisch genug seyn werden, um die Gründe zu fühlen, die mich bewogen, auf Ihr Gesuch ablchläglich zu antworten. Es mag Ihnen vielleicht widerwärtig seyn; aber ich hielt es für noih- wenbig. Ich empfehle mich Ihnen.
3-r
Larenburg, wohlgeneigter
den 4. August l787. Joseph.
Newyork, 2. März. Charakteristisch für amerikanische Sitten ist folgender Bericht aus Richmond in Virginicn: Capitän Wischer, ein Mann von 75 Jahren, stand vor Gericht, um die Ehescheidung sc ner Enkelin von ihrem Manne zu betreiben. Lezterer, Namens Clemens, war mir seinem Bruder zugegen. Acrgerlich über die Zeugenaussage des Großvaters, feuerten sie im Gerichtssaale ihre Pistolen auf ihn ab. Er wurde nur leicht verwundet, zog seinerseits einen Revolver aus der Tasche und schoß die Beiden nieder Ein dritter Clemens feuerte nebenbei auf einen Enkel des Capitäns, fehlte, und wurde von diesem Enkcl ivfort mit Bowie- Meffer niedergestochen. Da lagen die drei Brüder Clemens todt im Gerichtshof. Die Scheidung war vollzogen.
Dem heutigen Blatte ist für die amtlichen Exemplare das Register über den amtlichen und land- wirthschaftlichen Theil res Enzthälers Jahrgang I85S beigelegt. — Sonstige Leser, die den Enzthäler sammeln, können das Register dazu von uns beziehen.
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdrucker« in Neue »bür».