364

einige der üblichsten Vögel im Winter in Folge ungünstiger Witterung treffen, sich durch eine desto stärkere Vermehrung derselben rasch wieder aus- gleichen können.

So bei den Meisen, den Goldhähnchen, dem Baumläufer und Kleiber. Von ihnen gehen im Winter, bei nebeligem oder abwechselnd gelindem und kaltem Wetter, oft sehr viele durch Rauhreif (»Schnccduft«) und Glatteis zu Grunde: weil Beides oft mehrere Tage lang die Aeste, Zweige und sogar eine Seite der Stämme so überzieht,' daß es den meisten dieser Vögel ihre Nahrung verdeckt. In solchem Falle sterben sehr viele vor Hunger. Dem gesammten, im Winterschlafe begriffenen Ungeziefer dagegen, namentlich den Jnsekten-Eiern, thun weder Kälte, noch Nauhreif oder Glatteis Schaden. Von Allem dem bleibt also um so mehr übrig, je schlimmer eS den genannten, zu seiner Vertilgung berufenen Vö­geln ergebt. Aber zum Ersaze dafür ist diesen eine Fruchtbarkeit verliehen, wie kein anderer sie bcstzt Sic pflanzen sich stets ungewöhnlich zahlreich fort; und besonders geschieht es nach solchen Wintern von Seiten derjenigen, welche am Leben geblieben sind desto mehr im nächsten Frühlinge. Denn bei reichlicher Nahrung pflanzen sich alle Thiere stärker fort. Die vorgenannten Vögel zumal die Meisen, legen so viel Eier, wie kein anderer. Sw legen zur ersten Brut 8-10, die Meisen 12 15; etwa V 3 so viel haben sie bei der zweiten Brut. So erziehen sie aus beiten zusam­men bedeutend mehr Junge, als die hühnerar,iq»n- gel, die unter den übrigen Gattungen die fruchtbarsten find.

Welchen Schaden muß da nickt die Zerstörung »ineS Meisennestes verursachen, wenn man bedenkt, wie viel Insekten jede einzelne Meile jährlich ver­braucht. Bereits früher glaubte man diese Zahl auf mindestens 2-300,000 Stück veranschlagen zu müssen. In der That ist diese Annahme eine viel zu geringe: eben weil die Meisen, Baumläufer und Kleiber einen großen Theil des Jahres hindurch von Jnsectcn-Brut,

zumal von Schmetterlings-Eiern leben. Von lezteren gehen bet mittelgroßen Arten durchschnittlich 20,000 Stück auf 1 Loth. So u. a. bei dem Seidenspinner und bei der, ihrer Zeichnung wegen so genannten »Nonne--, dieser berüchtigten Verwiisterinn der Fichten- Waldungen. Jeder Jnscktcnvogel braucht in der Ge­fangenschaft, also bei sehr wenig Bewegung, täglich ungefähr so viel Nahrung, wie er selbst wiegt. Im Freien wird er damit nicht auskommen; besonders nicht in den langen und für ihn wegen seiner Brut sehr geschäftsreichen Sommertagen. Nun wiegt eine Meise von mittler Größe gewöhnlich ^4 Loth; eben so viel wird sie auch Nahrung bedürfen. Nehmen wir um recht vorsichtig zu rechnen, für die kurzen Herbst- und Wintertage nur Loth an. Auch dann würde sie täglich 10,000 Stück Schmetterlings-Eier brauchen» folglich würoe sie, wenn sie zeitweise allein davon le« ben sollte, mit 200,000 Stück nur etwa 20 Tage lang auskommen. Das wäre aber nur der l 8 te Theil eines JahrS. Oder, wenn bloß der 18te Tbeil ihrer Nahrung in solchen Jnsekten-Eiern bestände, so würde sie jährlich 200,000 Stück verbrauchen In der That genießt sie bereits im Sommer sehr viel mehr, als »den 18ten Theil": obgleich sie dann mehr von kleinen Raupchen u, dergl. lebt. Im Herbste und Winter dagegen ma­chen solche E er der Masse nach durchschnittlich wenig­stens tg, häufig jedoch V 4 - ja zeit- und stellenweise ge­wiß '/g ihrer Gcsammt-Nahrung aus. Vergleichsweise noch mehr verzehren zu allen Zeiten des Jahres der Baumläufer und der Kleiber: da beide mehr die Stäm­me der Bäume absuchen, wo sehr viele Schmetterlings- Weibchen ihre Eier gleich häufchenweise ablegen.

(Fortsczung folgt.)

Gold-Course. Stuttgart, den l. Novbr. 1858. Württemberg. Dukaten (Fester Conrs) 5 fl. 45 kr.

Andere Dukaten.. 5 ff- 28 kr.

FriedrichSd'or .9 ff. 32 kr.

20 Franks-Stücke . . . . . . . .. 9 fl. 18 kr.

K. Staatskassen-Berwaltung.

Ileueribürg. Ergebnis des Fruchtmarkts am 6 November 1858.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Sckfl,

Neue

Zu­

fuhr.

Sckfl.

Ge-

sammt-

Bctrag

Sckfl.

Heu­

tiger

Ver­

kauf.

Sckfl.

Im

Nest

geblie­

ben

Sckfl.

Höchster

Durch­

schnitts-

Preis.

fl. I kr.

Wahrer

Mittel-

Preis.

fl. kr.

Niederster

Durch­

schnitts-

Preis.

fl. ' kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. kr.

Gegen den vorigen Durchschnittspreis,

mehr > weniger fl l kr. ! fl. , kr.

Kernen, alter

4

76

85

85

>5

48

15

18

14

30

1300

24

_

13

neuer

Gem. Frucht

20

Gerste

2

3

5

2

3

10

10

10

Haber

>0

10

10

6

6

6

60

Roggen

-

Ackcrbohnen

Summe

4

15

89^

4

104

97

4

7

1380^

"24^

Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 30, Oktbr. u. 6 - Novbr. 1858 » 15 ff. 23 kr. und nach dem Mittelgewicht von 293 Pfund 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 12 kr. 1 Krcuzerweck muß wägen 7 Loth.

Fleischtaxe vom 9. Novbr. 1858 an:

Ochsenfleisch 12 kr., Rindfleisch 10 kr., Kuhflcisch 10 kr., Kalbfleisch 9 kr.» Hammelfleisch 9 kr. Schweinefleisch unabgezogcn 12 kr., abgezogen 11 kr. Stadtschuldheisscnamt Wcßiuger.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh 'scheu Buchdruckerei in Neueubür g.