wundete und Todte zählt man bereits eine große Zahl. Die ganze Wahrheit, einmal ermittelt, wird ein schreck­liches Gemälde enthüllen. So siel steht jezt schon sest, wenn man das Auge von den unglücklichen Menschen­opfern weg, den Zerstörungen von Gebäulichkeiten zu- wendct: der angerichtete Schaden ist ein ganz enormer und um so niekerschlagender, als man sich fragen muß: Wer wird ihn crsezen s Eine nicht minder ernste Frage ist in Aller Munde:Wer wird unsere arme Stadt vor ähnlichen Katastrophen schüzen?" Auch in Castel, Gonzenheim, Brezenheim, Finten und andern umliegenden Ortschaften hat der Luftdruck in Folge der gestrigen Explosion die Fenster zernichtet Steine von mehreren Centnern Gewicht wurden tveils in die Stadt, theils ins Freie geschleudert. Sie schlugen hier und da in die Häuser, verwundeten oder tödteten die Bewohner. Heute wird man den Umfang des an­gerichteten Schadens einigermaßen übersehen können. Man schäzt ihn auf mindestens eine Million Gulden. Die Stcphanskirche hat io bedeutend gelitten, daß man deren Abbruch für nothwcndig hält. Auch die evange­lische Kirche ist hart mitgenommen und im Dom sind die zum Theil sehr wcrthvollen gemalten Fenster ein- gedrackt- s i> Quantität Pulver, welche sich entzündete, wird auf 2 bis 300 Centner angegeben.

DerMainzer Zkg.« entnehmen wir folgende De­tails: »Der in die Luft geflogene Pulverlhurm war das Laboratorium auf der Courtine zwischen der Bom- sacius- und Alexanderbastion, w nig über hundert Schritte rechts vom Gauihor entfernt Es war, wie von Seiten des Militärs versichert wird, gestern Nach­mittag Niemand in demselben beschäftigt; die Ex­plosion müßte alio durch Selbstentzündung des etwa 150-200 Ctr. starken Pulvervorratbs entstanden seyn. Das Laboratorium ist von Grand aus verschwunden; wo es gestanden, ist jezt ein ungeheur s Loch in die Erde gesprengt; die ganze Steinmasse wurde weit in die Umgegend geschleudert, nicht bloß über die nächste Umgebung; ungeheure Steine flogen vielmehr über die ganze Stadt bis ins Gartenfclv und ^ Stunden weit bis zur Wagenkabrik der Herren Gastell und Harig bei Mombach. Die Zcrstöruug ist eine fürchterliche: der alte Kästrich, meist von ärmeren Leuten bewohnt, ist ganz und iar zerstört, ebenso der obere Theil der Gau­straße bis zum Eingänge der Stephansstraße, darunter das Brauhaus zum Donnersberg, die Klomannsche Wirthschait u a. Die StephanSkircbe hat großen'Scda- den gelitten, Fenster und Orgel sind zertrümmert, das Dachwcrk schlimm zugerichtet l besonders aber ist der Thurm erschüttert und wird wohl abgebrochen werden müssen. Auch die Brücken über den Graben am Gauthore find zum Theil zerstört. Die in die Stabt fliegenden Steine zertrümmerten die Dächer des Gymnasiums und der evangelischen Kirche rc.. ankere haben das

schöne Portal der Augustiner- (Liebfrauen-) Kirche zer­splittert und an Privathäusern großen Schaden ange- richiet. So brach z. B. ein mindestens 3 Centner schwerer Stern durch das Dach und zwei Stockwerke des Cafe de Paris bis ins Parterre desselben; glücklicherweise ohne Jemand zu beschädigen. Ist nun der Schaden, der durch die Demolirung ganzer Straßen und »ie Be­schädigung sammtlicher Gebäude der Stadt entstanden ist. schon ein ungeheurer, sind doch Hunderte von armen Familien obdachlos geworden, so ist doch der Verlust an Menschenleben ein weit größerer. Das Jammerbild, welches der blutgetränkte Boden des obern Stabttheiles bol, zu beschreiben. find wir außer Stande. Die Ex­plosion hat wobl Hundert von den in der Nahe be­findlichen Menschen das Leben gekostet; die blutigen Leichname der vonibergeganqeiien und der aus Solda­ten des 34. Regiments bestehenden preuß. Thorwache lagen umher; drei mit 4 Pferden bespannte Fuhrwerke, die eben die Brücke pasfirten, stürzten in den Graben hinab und liegen unten in einer gräßlichen Blutlache; in der nahe liegenden »rothen Kaserne«, wo ein österreichisches Detachement eben cxercirte, wurden viele Soldaten gctüdtct ober verstümmelt; andere blieben auf wunder­bare Weise verschont. Unter den zusammcnstürzrnden Häusern fanden ganze Familien einen plözlichen Tod; anderen ist der Vater oder die Mutter entrissen, andere haben ihre Kinder verloren. Auch weiterhin wurden Kinder in der Wiege gelödtet; in der Augukinerstraßr riß ein Stein einem Kinde den Kopf weg ; einem Schau­spieler wurde» vor dem Cafe Mayener die Beine zer­schmettert; viele Hunderl wurden theils schwer, theils leicht verwundet; namentlich sah man eine Menge blutender Frauen und Kinder, denen die zerspringenden Fenster ic. get'ährlibe Kopfwunden beigcbracht. Eine Angabe der Zahl der Tobten und Verwundeten läßt sich lezt auch nicht einmal annäherungsweise angeben. Wie bedeutend dieselbe ist, läßt sich schon daraus ent­nehmen, daß dis jezt 15 Todte und 23 Schwerver« wundete bürgerlichen Standes und 9 Todte allein vom preußischen Militär angemclret find. Das furchtbare Unglück, das unsere Stadt betroffen und der tiefe, bittere Schmerz, der die Heizen von Tausend Familien erfüllt, wird, man muß eS sagen, mit ho»acht»ngswcrther Re- figna tion ertragen. Jedermann hegt das felsenfeste Ver­trauen, daß der d e u t sch e B u n d, der Bund, der seit Jahrzehnten die Mittel nicht bewilligte, um Friedens- Pulvermagazine, wie solche in Preußen überall existtren.

nöthiger Entfernung von der Stadt zu erbauen, nunmehr nicht säumen wird, unverschuldetes, gräßliches Unglück zu lindern, mit anderen Worten, schnelle Hülfe zu dringen. Diesen Pulverlhurm find wir los! Gott möge den dcutichen Bund erleuchten, daß wir oder unsere Nachkommen nicht auf gleiche Weise die andern Pulvermagazine verschwinven sehen müssen."

N e u e n k u r q. Gxqebuip des »xruchtiii rktSam 2l. November ld>57.

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Gern Frucht

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Gerste

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99

Ackerbohnen

Erbsen

Welschkorn

l

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Haber

4

4

4

7

'

28

Summe

i

103

103

89

14

,341

54

Brvdtaxe: nach dem Mittelpreis vom 7. bis i4. November l857 » 16 fl. >3 kr.

6 kr.

4 Pfund weißes Kernenbrod >3 kr.

Aleischtaxe vom 7.

Ochsenfieisch .......... ll kr.

Rindfleisch.S kr.

Kuhflcisch.9 kr.

Kalbfleisch. .. 8 kr.

t Kreuzerweck muß wägen 6'/r Lolh.

September 1857 an:

. Hammelfleisch ..18 kr.

! Schweinefleisch unabgezoge».12 kr-

I abgezogen.11 kr.

I Stadt-Schu'.bbeissenamt. Weßinger-

«te»»Ut,rr. 4>r,a »tNa« »er we r d'llheu Bii<h»ruilerei t« «erre»v»r».