ein Schriftchen mit Freuden begrüßt weiden, daS uns näher mit einer verbesserten Dörrein- richtung bekannt macht. Denn nicht allein die weniger aufmerksame Behandlung wäbrend des Dörrens, sondern namentlich auch unsere bisher so mangelhaften Dörreinrichmngen tragen euie große Schuld an dem erwähnten Mißsraudc, der uns nicht gestattet, mit den trefflich gedörrten ausländischen, namentlich den französischen Früch­ten dieser Art in Konkurrenz zu treten. Die vo» i!ucas in dieser kleinen Schrift beschriebene Obst­dörre hat nun dadurch, daß sie in zwei voll­ständig geschiedene Hälften zerfällt, von denen die eine wärmer, die andere weniger warm gehalten wird, eine Einrichtung, mittelst welcher sich bei einigem Fleiße sowohl Kern- als Stein­obst auf eine Weise behandeln läßt, daß das hiedurch gewonnene Produkt mit den besten fran­zösischen Produkten dieser Art auf dem Markte konkurrircn kann. Außerdem kommt diese Dörre nicht hoch zu stehen und liefert eine sehr nam­hafte Holzersparniß. Von besonders praktischem Werthe dürfte der Umstand seyn, daß der ver­diente Hr. Verfasser eine ähnliche kleinere Dörre dieser Axt für gewöhnliche bürgerliche und bäuer­liche Haushaltungen beschreibt, die fast an jedem Heerde angebrachi werden kann, und dcßhalb gestattet, mit ganz unbedeutenden Kosten ein aus­gezeichnet schönes und rauchjreies Dörrobst her- zustellen. Wir können hier nicht auf die nähere Beschieibung dieser Vorrichtungen eingehcn und müssen deshalb auf das Schriftchen selbst, das nur 12 Kreuzer kostet, verweisen, erlauben uns aber bei dieser Gelegenheit, auch eines sehr ge­haltvollen Vortrags über Mostberenung zu gedenken, welchen Hr. Lucas bei der jüngsten Versammlung des Landwirrhschaftlichen Bezirks­vereins zu Vaihingen hielt und welcher im Druck erschienen ist. Nachdem er über die Benützung des unreif abfallenden Obstes zur Mostbcrcilnng gesprochen, ging er auf die zweckmäßigste Ver- fahrungsweise über, guten Most zu erzielen. Zuerst machte er darauf aufmerksam, daß bei spätreifenden Sorten die eist kernreifeii grob ge­mahlenen Aepfcl mit einem Zusaz von V- b s 1 Maas Wasser unter öfterem Umcühren gegen 24 Stunden» aber nickt länger, vor dem Aus­pressen stehen bleiben sollen, und gebt dann auf das Verfahren über, die Fleischrnfe dieser Früchte zu befördern, was einfach dadurch bewerkstelligt wird, daß man die A pfel auf Haufen sezt und schwizen läßt, was bei geschütteltem Obste nicht wohl über drei Tage dauern darf, weil es weaen der vielen durch das Auffallen erlittenen Be­schädigungen schnell in weinige Gährung übergeht, während harte Sorten nicht geschüttelten Obstes mehrere Wochen auf Haufen schwizen können, dann aber auch, wenn es nothwendig werden sollte, gegen Frost geschüzr werden müssen. Dieses Verfahren wird in vielen, wegen ihrer guten Mostbereitung rühmlich bekannten Gegenden, z. B. in Frankfurt, eingehallen. Bei frühreifen

Aepfclsorten empfiehlt er möglichst schnelles Pressen und sofortiges Einbringen des gewonnenen Moges in die dazu bestimmten Fässer. Die Birnen er­fordern je nach der Sone, welche man auwendel, auch eine besondere Behandlung. Während die frühreife Lchueidcrbirne vor ihrem höchsten Reife­grad vermostet werden soll, läßt man die Brat- birne, die Pouicranzenbirne und die Wolfsbirne am besten vor dem Mosten bis zur Reife ab­lagern, leztere Sorte aber vor dem Ausprcssen an dem Tröste 24 Stunden stehen. Die Knaus- dirnen empfiehlt er, abweichend von dem seither gewöhnlichen Verfahren, erst ganz teigig werden zu lassen und in diesem Zustand mit Umgehung des Mahlens unter Zusaz von etwas wenigem Wasser auszupressen. Namentlich macht er da­rauf aufmerksam, daß das Obst vor dem Mahlen sorgfältig gewaschen werden sollte, um es von dem auhängenden Schmuze, der auf die Qualität und namentlich den Geschmack des Mostes nur nachtheilig wirken kann, zu reinigen. Um den Most recht hell und weinartig darzustcllen, soll vor der Gährung auf 1 Eimer V, bis 1 Pfund roher Weinstein unter Beigabe von etwas Wasser zugesezt werden, wenn man ihn nicht in Fässer bringen kann, die ohnehin Weinstein angcsezt haben. Die bei uns gewöhnlichen halb oder ganz runden Mahltröge sollten durch Obstmahlmühlen, die bas Obst viel gleichmäßiger, nicht sowohl zerreiben als vielmehr zerdrücken, crsezt werden, wie dies in Gegenden, welche wegen ihrer Most­bereitung einen Nus erlangt haben, schon längst der Fall ist. Belehrungen über das Pressen des Trostes, über die bekannteren Pressen und die jeder eigenthümlichen Vorzüge, so wie über die Frage über die Zweckmäßigkeit dcö Ablassens des Mostes im Frühjahr beschlossen diese zeitgemäßen Verhandlungen, welche von Seiten des land- wirthschafklichen Vereins von Vaihingen in einer kleinen Broschüre der Oeffcntlichkeit übergeben wurden. (St. Anz.)

Miszellen.

Nachrichten aus Amerika zufolge wurde im Juli in Philadelphia ein großes Mufikfest gefeiert, bei wel­chem an einem Tage die Conccrtanten und Zuhörer 180 000 Seidel Bier austranken. Philadelphia ist in bierlicher Beziehung bekannntlich das amerikanische »München», und Musikanten sind aller Regel nach durstige Leute, besonders bei der großen Hizc dieses Sommers.

Manchem schon ist ein größerer. Keinem aber ein schönerer Fackelzug gebracht worden, als dem Kaiser von Oesterreich in Erlau in Ungarn. Die 600 schönsten Mädchen und jungen Frauen der Stadt und Umgegend in ihrer prächtigen Nationallrachr trugen die Fackeln und hatten reichlich vafür gesorgt, daß fle im schönsten Lichte erschienen; denn das Schloß und der Hofwaren taghell erleuchtet.

«trbatti»«. rr»a »nd Lerta, der M e e b'lcheu BiiqchruScrel v» ««urnbltra.