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Miszellen.

Ein italienischer Sprachlehrer.

(Amerikanisch^ Sittenbild.)

An dem User eines SeeS in der Nahe von Louis- ville stanv ein Mann und sah starren Blickes hinab in den dunkeln Wasserspiegel. Er kämpfte einen schweren Kampf, denn es galt für ihn die Lösung der Krage: Ist eS dort unten besser als hier eben?

Und doch war der Mann, der so dachte, keines­wegs zur Melancholie geneigt, das wird man leicht glauben, wenn wir erwähnen, daß er noch vor nicht gar langer Zeit zu den lustigsten Söhnen der wegen ihrer Lustigkeit weltbekannten GaScogne mit ihren ba­rocken Einfällen »nd ihren Aufschneidereien gehört hatte.

Doch seit beinahe zwei Jahren durchzog er nach allen Richtungen die Vereinigten Staaten von Nord­amerika, wo er das Glück zu finden, zu erjagen, allen­falls zu erzwingen gehofft hatte, wo eS ihm aber fort­während den Nucken wendete, wenn er es schon an allen vier Zipfeln erfaßt zu haben meinte.

Aber mit jedem Dollar, um den seine Tasche leich­ter wurde, verminderte sich auch der Vorrath seiner guten Laune und seiner wiügcn Einfälle, unv jezt glaubte er unrettbar am äußersten Ende angclangt zu seyn.

Doch weit ist es von Bechers Rand zum Munde, und wenn man auch schon de» Fuß zum Sprunge in die Tiefe aufgehoben, liegt man deßhalb roch noch nicht unten.

Davon überzeugte sich unser Gascogner, denn plözlich fühlte er sich am Nocke gezupft, und als er sich umdrehte, stand vor ihm ein Zjankce, mit dem er, freilich unter günstigeren Umständen, bei seinen Kreuz» und Querfahrten mehrmals zusammengetroffen war.

»Ei, Mr. Dülong,« sagte der Amerikaner im Tone freundschaftlichen Scherzes, »was gucken Sie denn da so in das Wasser, als wollten Sie die Fische mit Ihren Blicken Herausangeln, um sich eine leckere Abend­mahlzeit zu verschaffen?«

»DaS wäre so übel nicht,« entgegnete Meister Dülong, dem die Verzweiflung einen Anflug seiner guten Laune zurückrief, »denn auf andere Weise werde ich wohl schwerlich weder heule zu einem Abendessen, noch überhaupt jemals wieder zu einer Mahlzeit ge­langen."

»Oho," sagte der Jankec, «steht eS so schlecht mit Euch?"

»So schlecht,« erwiderte der Gascogner mit ge­zwungenem Lachen, »daß ich eben überlegte, ob eS nicht gut wäre, daß ich mach den Fischen zur Nahrung böte, da ich sie nicht zu der mcinigen machen konnte."

»Hm! Hm!« brummte der Amerikaner. »Nein, da will ich doch lieber Fische essen, als mich von ihnen essen zu lassen. Hm! Hm! -«

Er schien über etwas nachzudenken und fragte dann -löilich:

«Können Sic Italienisch, Master Dülong?«

«Italienisch? Wie so?» fragte Dülong.

«Weil ich Ihnen dann sogleich in Louisvillc eine Stelle als italienischer Sprachlehrer verschaffen könnte, die gar nicht schlecht ist."

Zögernd antwortete Dülong: »Wird denn aber dazu nicht ein Italiener erforderlich sepn?»

»O nein,« meinte der Amerikaner; »waS eS für ein Landsmann ist, darauf kommt nichts an, wenn er nur Italienisch kann."

«Ist denn der frühere italienische Lehrer noch in der Anstalt?» fragte der Gascogner etwas beklommen weiter

»Es wurde noch gar kein Unterricht im Italienischen gegeben,« entgegnete der Amerikaner; «wollen Sie daher den Unterricht übernehmen, so werden Sie dem Direktor der Anstalt sehr willkommen seyn, denn ich bin mit ihm so genau bekannt, daß ich für Ihre An­stellung bürge."

»Topp " sagte Herr Dülong und folgte seinem Freunde in der Noth, der ihn aufforderte, sich in dem Gasthause durch ein gutes Frühstück zu stärken, während er vorausginge, ihm die Stelle zu erwirken.

An der Thür des Wirthshauses nahmen sie Abschied von einander.

(Schluß folgt.)

Ranziges Oel zu reinigen.

Kürzlich ist in Frankreich die Entdeckung gemacht worden, daß Salpetcräthcr, gewöhnlich als »Salpeter- gcist' bekannt, eine große Kraft besitzt, unreine Oele zu reinigen und geruchlos zu machen. Ein klein wenig davon mit dem ungekochten Del vermischt, benimmt demselben allen unangenehmen Geruch, während durch das spätere Erwärmen dcS so behandelten OelS der geistige Bestandihcil aufgefrischt und das Qel süß und rein wird. Einige Tropfen Salpetergcist in eine mit Oel gefüllte Flasche geihan, werden für immer alles Ranzigwcrden desselben verhindern.

(Deutsche Gew.-Ztg. 1857.)

Zug- und HauSthiere vor dem oft so schädlichen Fliegenstich zu sichern, reibt man in Amerika jeden Morgen die Füße unv den Bauch der Pferde und des Rindviehs mit Fischthran ein. Dasselbe würde jedoch schon erreicht werden, wenn man Geschirr und Hufe damit bestriche.

Ein Rebus. Ein Gast hatte Karpfen gegessen, nahm eine Gräte in die geschlossene Hand, fragte die Tischgesellschaft, was das bereute? Als man sich vergeblich den Kopf zerbrach, gab er endlich die Lösung. Sie lautete: Faust und Grrthe.

In Havre hatte eine dem Kirchhofe gegenüber liegende Wernschenke auf ihren Schild geschrieben: »Hier ist man besser daran, als drüben!" Die Polizei fand diese Inschrift unpassend; der Weinwirth fügte sich und änderte den Satz:Hier ist man besser daran, als in China!"

Wie man Aepfel haltbar aufbewahren kann, dürfte für die nahe bevorstehende Obsternte für man­chen Leser interessant zu wissen seyn. Die Amerikaner legen die Aepfel in Tonnen, in welchen früher Kalk gewesen, und das Obst erhielt sich frisch und gut. Mau I versuche, ob das Mittel probat.

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