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Ganzen? Ich sage, es ist mir sogar lieber, wenn er's in einem halben Lag thut und wenn er auch gleichviel kostet, wie wenn er den ganzen Lag gearbeitet hätte. Denn ich kann um einen Halden Tag früher das Holz wegräumen, kann es um so viel früher benüzen, habe den Raum früher frei und bin in Nichts dadurch aufge­halten. Wie nun, wenn die Gülle mit dem Miste, der flüssige Mist in einem Jahre lhut, was der Mist in 3 Jahren? Wenn damit zweimal so viel wächst, man aber alle Jahre frisch düngen muß, doch aber nur die Hälfte des Dünaers gegen früher braucht, eben weil der flüssige Dünger sogleich und stark wirkt, während der Stallmist dazu lange Zeit braucht, während welcher viel von ihm verloren gelu? Merkt ihr nicht, daß man dann auch daS Kapital in der Landwirthschaft viel schneller umwendet, also viel­mehr gewinnt?

Im Winter und in Zeiten, wo nichts auf dem Felde steht gehen seine Kräfte ungenüzt verloren. Den flüssigen Dünger dringt man aber nur auf das Feld, wenn Pflanzen gleichgesäet werden oder schon darauf stehen und wachsen. Er braucht kein besonderes Ausbreiten, kein Unter- ackern, Heraufackern und nochmals decken mit ihm kann man jederzeit das Feld bestellen, säen und eggen, wann man Lust hat. Darum eben haben die Engländer eigene große bedeckte Gruben neben den Viehställen angelegt, in welche alle Auswürfe der Th ere, feste und flüssige, kommen, um von da in Röbren oder durch Fuhren auf das Feld gebracht zu werden, wann cs gerade die Pflanzen am nöthigsten brauchen können und als gleich fertige Speise für sie.

Das ist beim Stallmist mit Einstreu, gar erst mit Nadelstreu, die so langsam verwest, nicht der Fall. Von ihm geht ganz gewiß die Hälfte verloren und wird den Pflanzen entzogen.

Das geschieht beim flüssigen Dünger, wenn er rechtzeitig angewandt wird» viel weniger.

Doch soll der flüssige Dünger erst etwas verzehren seyn, ehe er auf frische Pflanzen an­gewandt wird.

3l Legt Com post an!

Man hat Mischdünger den Compost übersezt aber der 'Name Compost ist euch noch geläufi­ger als jener. Auch kennt ihr ihn längst, und habt ihn auch, oft unbewußt, schon gemacht. Ihr schüttet die Abfälle der Küche, so weil sie nicht für die Schweine passen, auf einen Haufen, leert ausgelaugte Potasche und Waschwasser dahin ab, werft Kartoffelschalen, Stubcnkehricht, Scheuer­abfälle, Unkrautgesäme u. s. w. dahin und der Bauerfährt es zum Düngen mit dem Stall­mist auch weg.

Ein solcher Kehrichthaufen ist ein Compost- haufen, aber ein wilder gleichsam. Man muß ihn verständig anlegen und erweitern, wenn man erheblichen Nuzen haben will.

Aber was hat der Composthaufen mit dem Stall, mit den Auswürsen, mit der Streu zu thun? so fragt ihr, und meint, troz allem Compost müßt ihr doch Streu haben!

Wieder richtig, nur aber nicht mehr so viel braucht ivr, als früher, weil ihr dann keine so großen Misthaufen auf Waldesunkosten mehr braucht, wenn euch die Composthaufen aushelfen. Das gilt auch von dem folgenden Mittel, das ich noch miitheilen werde. Sie unter st üzen euch nur im Entsagen der Waldstreu.

(Schluß folgt.)

Kronik.

Deutschland.

Frankfurt, 15. Mai. Wie wir vernehmen- ist dem hier wohnenden Architekten Sang, ge­bürtig aus Offenbach, dem schon vor längerer Zeit in Wien der Bau von Docks übertragen wurde, bei der Londoner Preisausschreibung für den besten und schönsten Plan eines neuen Justiz« und Kriegs-Ministerialgebäudes der erste Preis zuerkannt worden, troz der großen Concurrenz von Bewerbern aus den verschiedensten Ländern. Die Kosten zu jenem großartigen Palaste sind auf eine Mill. Pfd. Sterl. (12,600,000 fl.) veranschlagt.

Württemberg.

Vom 23. d. M. an werden zwischen Mühl­acker und Wildbad neben dem bisherigen Eil- wagenkurse (mit Abgang aus Wildbad um 6V, Uhr Morgens und aus Mühlacker um 4 Uhr 10 Min. Abends) zwei tägliche Eilwagenfahrten mit Abgang aus Wildbad um 8 Uhr 55 Min. Morgens. Ankunft in Mühlacker um 2 Uhr Nachmittags zur Influenz auf den Zug VIII und IX nach Bruchsal, Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Leipzig, Berlin, Karlsruhe, Basel, Strasburg und Heilbronn, Stuttgart, Ulm, Augsburg, Friedrichshafen. Abgang aus Mühl­acker um 12'/» Uhr Mittags nach Ankunft der Züge IV, VIV und '/II von Stuttgart, Ulm, Augsburg, Friedrichshafen, Heilbronn, Bruch­sal, Heidelberg, Mannheim, Frankfurt, Leipzig, Berlin re. Strasburg, Basel, Karlsruhe. An­kunft in Wildbad um 5V. Uhr Abends eingerichtet.

Ausland.

Großbritannien.

London, 12. Mai. 200 von den Stall­knechten der hiesigen großen Omnibus-Ge­sellschaft hatten um höheren Wochenlohn zu erzwingen, plözlich ihre Arbeit eingestellt, und glaubten dadurch den ganzen Verkehr der Haupt­stadt in Stockung bringen zu können. Da jedoch an Pferdewärtern am allerwenigsten Mangel herrscht, waren rasch andere Talente angeworben, und die Gesellschaft beschloß, als Warnung für alle Zeiten keinen der Ausgetretenen je wieder in ihre Dienste zu nehmen.

«trdatti»«. Drillt »nt Verla» der M e e-'scheu Duchdruiterei i« «eueu-Uri.