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der aufgestapelten Maaren ganz außer sich sey; nun war deren Zahl aber wie Sand am Meere: alte Pferdehufe, Ballen von Hundehaaren, Haufen von al­ten Schuhen, zerbrochene Flaschen, kurz, es war Alles da, und noch etwas mehr- Demungeachtet mußte die Bewunderung doch endlich aufhören, und der junge Mann sah sich schon zu seinem größten Bedauern ge- nöthigt, seinen Besuch zu beenden, als er plözlich in einem Hausen von altem Papier Lieferungen von aller­hand Werken entdeckte. Gleich wühlte er darin herum, traf eine Auswahl und fragte nach dem Preise, wel­cher nicht sehr hoch gestellt wurde; denn bei Meister Thomas wird die Literatur Pfundweise verkauft. Es versteht sich, daß der junge Herr dem hübschen Mäd­chen versprach, seine Bücher künftighin nur bei ihr zu beziehen. Seitdem verging auch fast kein Tag, wo er nicht inS Lumpenmagazin kam; allein nach Verlauf einiger Zeit war nicht mehr eie Rede von Lieferun­gen, sondern die Zeit verging mit Plaudern am Zug- fenster des Bureaus, so daß der elegante Besucher, von nun an gewiß, daß er für das junge Mädchen etwas Anderes, als ein fleißiger Kunde sey, eines Tages bei Meister Thomas um seine Tochter anhiclt Der war auch ganz damit einverstanden, denn schon lange bewunderte er von dem Hintergründe seiner Höhle aus das gute Aussehen des Besuchers, nur ver­langte er, daß der Vater dess-lben offiziell um die Hand des Mädchens für seinen Sohn anhalte. Das war aber gerade der Knoten; denn die Eltern des Hrn- Georgs, Modewaarcnhändlcr in einem der ele­gantesten Viertel von Paris, hatten ganz andere Ab­sichten, und dachten nicht daran, ihren Sohn mit der Tochter eines Lumpenhändlers zu vcrheirathen. Nach langem Besinnen öffnete der Sohn endlich sein Herz dem Herrn Papa, der ihn einfach einen Thoren schilt; der junge Mann sezt ihm aber so gewaltig zu, daß er sich endlich entschließt, den Meister Thomas und seine Tochter zum Diner ein;uladcn, in der Hoffnung, den ganzen Plan mit Hülfe der Lächerlichkeiten der Personen und besonders durch die Jutercffcnfrage zu Nichte zu machen.

Der Lumpenhändler und seine schöne Tochter stell- ten sich auch ein. Während des MahleS gaben die Manieren und das Kostüm des Meisters Thomas, der ein Eingedorner der Auvergne ist, zu allerlei boshaf­ten Anspielungen Seitens des Amvhptrions und seiner Gäste Anlaß; vor der unschuldigen Anmuth und der englischen Schönheit seiner Tochter jedoch mußten sich lcztere beugen. Beim Nachtisch versuchte der Wirth, den Lumpenhändler auszuzicben; der aber wußte mit seinem gesunden Menschenverstände alle Angriffe so gut znrückzuschlagen, daß die Ehre des Sieges auf seiner Seite blieb- Jezt blieb noch die finanzielle Frage; da mnßle er unfehlbar unterlieaen Die Mutter sing daS Gefecht an und fragte, wie viel er seiner Tochter mit­gebe. Der arme Georg errieih die Falle, und wollte von solcher Frage nichts wissen. Im Gegentheil, sagte aber Meister Thoma>, sprechen wir davon, weil Ihre Mama es wünscht; ein wenig Geld schadet nichts im Haushalte. Wie viel wird denn Ihre Mama Ihnen geben; ich werde versuchen, meiner Tochter dasselbe zu geben. Wir werden am Tage der Hochzeit 50.000 Frc. geben, erwiderte die Dame hochtrabend, und glaubte, den armen Lumpenhändler mit einer solchen Zahl zu Boden zu schmettern. Hoho, meinte Thomas, ich hatte auf mehr gerechnet für meine Juliette; inveß, da das junge Blut sich lieb hat, so will ich nicht weiter da­rauf achten: ich meineStheils gebe meiner Tochter 400,000 Frc. baar. Man begreift, wie man diesem Krösus in der Sammetlacke jezt ganz anders entgegen­kam. Obgleich nun der Heirath nichts mehr im Wege zu stehen schien, zog sich die Sache doch in die Lange; die gule Mama hatte nämlich viel zu dick aufgctra- ge», und um d e 50,000 Frc. zusammen zu bringen, mußte man Anlehcn machen, unter dem Prei>e verkau­fen w. Die jungen Leute waren mittlerweile in Ver­zweiflung; da empfing Georg's Vater eines Tages ein Pakei von 50 Banknoten je zu lOOO Frc. mit folgen­dem Zettel: »Ich sehe wobl, wo der Schuh drückt, und da ich für eine wiche Kleinigkeit die Sachen nicht »och langer hinauszieüen will, so schicke ich Ihne» das Nothige; ein anderes Mal seyd aber offener mit Eu­ren Freunden, und spielt nicht mehr so die Ueber- zuckerten armen Leuten gegenüber. Auf den 15. dieses die Hochz.il. Thomas B.«

Gold-Course. Stuttgart, den 15. Dez. 1856. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr-

Andere Dukaten.5 fl. 33 kr.

Friedrichsd'or ......... 9 fl. 39 kr.

20 Franks-Lttücke.. 9 fl. 17 kr.

K. Staatskaffen-Berwaltung.

Neuenbürg. Ergebnis des FruchtmarktS am 13 Dezember 1856.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Schfl,

Neue

Zuiuhe

Schfl.

Ge-

sammt-

Belrag

Schfl.

Heutig. Ver­kauf > Schfl.

Im

Rest

gcblieb

Schfl.

Höchster Durchschnitts- Preis, fl. I kr.

Wahrer

Mittelpreis.

fl. kr.

Niederster Durchschnitts- Prels. ff. ! kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. l kr.

Kernen

° I

65

73

51

-- !

19

18

33

18

15

916

Gem. Frucht

2

1

3

1

2

13

13

Gerste

Ackerbohnen

6

3

S

9

Erbsen

2

2

Wicken

_

Haber

15

15

1

14

5

30

5

30

Summe

31

71

102

53

49

964

30

In Vergleichung ^ ., .

Bvodtaxe

nach dem Mittelpreis vom 6. u. 13. Dezbr. d. I-, ä, 19 fl- 12 kr.h 4 Pfund weißes Kcrnenbrod 15 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 5^/g Lot. Fleischtaxe vom 3. November 1856 an:

Ochscnfleisch Rindfleisch Kuhfleisch Kalbfleisch.

12 kr. 10 kr. 10 kr. 9 kr.

Hammelfleisch .......... IO kr.

Schweinefleisch unabgezogen ..... 14 kr.

abgezogen.13 kr.

Stadt-Schuidheiffcnamt. Weßinger.

«tdaUisii. Zru« und Lcrln, der M e e h'l»cu DiutzdrnSerei iu »rueublirg.