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wurde besonders dieser ungeheure Vortheil allmählig durch die Concurrenz mit den Engländern geraubt.

Der sogenannte spanische Pfeffer (Vnpsioum annuum) gehört, sowie der Cayenne-Pfeffer (Onpsioum b»eos>tum) zu einer ganz anderen Pflanzengruppe, nämlich zur Kartoffel-Familie. Es sind amerikanische Pflanzen, welche, ihres brennenden Geschmackes wegen, in Amerika anstatt des Pfcffers der alten Welt bennzt werden.

Dagegen gehört der Betel (Piper Setle)zum Pfeffer­geschlecht, und ist, wie der schwarze Pfeffer, eine Schling­pflanze; aber die Anwendung ist ganz verschieden. Es find nämlich die Blätter dieser Pflanze, welche, in Verein mit Areca-Nüffen (die Frucht einer Palmenart) und I Kalk, als Kautabak gekaut werden, eine Gewohnheit, welche im tropischen Asien außerordentlich verbreitet ist. Der Kreis seines Anbaues ist deshalb viel größer als der des Pfeifers, aber weil der Betel in anderen Erd- theilen nicht benuzt wird, so spielt er nicht die bedeutende Rolle, wie der Pfeffer, im Welthandel.

Als Beispiel des Luxus, mit dem Fürst Paul Ester­hazy in Moskau auftreten wird, verdient hervorgchobcn zu werden, daß jedes der sechs Reitpferde, welche für seinen ausschließlichen Gebrauch bestimmt find, einen Werth von acht- bis zehntausend Gulden Eon.-Münze repräsentirt. Ein besonderes Meisterstück, in welchem sich Kunst, Geschmack und Pracht vereinen, ist die Schabracke des LeibroffeS. Dieselbe besteht aus einem ausgezeichnet schönen Tigerfelle, dessen Rand durchaus aus Brillanten zusammengesezt ist; ferner befindet ffch darauf das Wap­pen des Fürsten, ebenfalls aus Brillanten vom reinsten Wasser gebildet. Man wird diesen Aufwand von Gold, Juwelen und Edelsteinen begreiflich finden, wenn man weiß, daß der Familienschmuck des Fürsten einen höheren Werth repräsentirt. als alle Herrschaften und ander­weitigen Besizungen seiner Familie zusammen genommen.

In einer Hausflur in Altdorf (Kanton Uri) machte eineSchildkröte, welche nach der Ueberlieferung schon vor ungefähr 200 Jahren dorthin gebracht worden und sich seit 9-10 Jahren nie mehr sehen ließ, dem derma- ligen Besizer des Anwesens das Vergnügen, daß sie sich ibm auf offenem Felde präsentirte. Nachdem die lang Vermißte mit Freigebigkeit gefüttert worden, kroch sie wieder in ihre dunklen Laufgräber, aus denen sie seit­her, wahrscheinlich durch den freundlichen Empfang ge­lockt, wiederholt bcrvorgeschlüpft ist.

Ein sächsischer Föster, Namens Gastell, »der nun­mehr 82 Jahre alt geworden und das Gehcimniß nicht mit sich in die Erde nehmen will", veröffentlicht unter den Inseraten der »Leipziger Ztg.» nachstehendes Mittel gegen den Biß toller Hunde, welches er seit 25 Jahren gebraucht und womit er vielen Menschen und Vieh geholfen haben will. Man besorge sogleich warmen Essig oder laues Wasser, wasche die Wunde aus und trockne sie: alsdann gieße man einige Tropfen minera­lische Salzsäure in die Wunde, weil mineralische Säure das Speichelgift auflöst, wodurch die böse Wirkung auf­gehoben wird.

Ein junger Geschäftsmann in einer Vorstadt von Wien hat in das Schaufenster seines Ladens einen mit allem Auswande von Kalligraphie geschriebenen Zettel geklebt, folgenden Inhalts: »Der Besizer dieses Geschäf­tes wünscht sich bald möglichst mit einem braven Mäd­chen oder einer jungen Wittwe zu verehlichen.« Seil Erscheinung dieses mit rother Tinte auf grünem Grunde geschriebenen Heirathsantrages wird der Laden des Vo- kativus von unverheiratheten Käuferinnen nicht leer, die alle in der Hoffnung sind, den heirathslustigen Ge- werbSinhaber zu kapern.

Neuenbürg. Ergebnisi des Fruchtmarkts am 9. August 1856.

Getreide-

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Im

Höchster

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Verkaufs-

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Zufuhr

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fl.

I kr.

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fl.

I kr.

Kernen

6

28

6

28

28

6

22

21

56

2l

48

_

614

12

Gem. Frucht Gerste Ackerbohnen Erbsen

Wicken

Haber

5

5

3

2

6

18

Summe

11

28

39

31

8

632

12

In Vergleichung gegen die Schranne am 2. August ist der MittelpreiS des KerncnS gefallen um 1 fl. 4 kr.

Ochsenfleisch Rindfleisch Kuhfleisch Kalbfleisch.

Brodtaxe

nach dem Mittelpreis vom 2./9. August d. I., L 22 fl. 26 kr.

4 Pfund weißes Kerncnbrod 18 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 4 VzLoth. Flcischlaxe vom 5. Juni 1856 an:

12 kr. 10 kr. 10 kr.

Hammelfleisch . ..S kr.

Schweinefleisch unabgezogen . . . . 12 kr.

abgezogen ..... II kr. Stadt-Schvldheiffenamt. Weßinger.

Redaktion, Druck «nt Verlag der M e e h'schen BuSdruckerej in NeuenbUrg.