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Baumwollenwaaren, und die meisten derselben holte man aus Indien und China. Es war an und für sich nicht wahrscheinlich, dag cS sich bezahlt machen könne, in Europa Baumwollenfabriken anzulegen ; denn die Zndier und Chinesen hatten diese Fabrikationszweige zu einem bedeutenden Grad der Vollkommenheit gebracht, der Transport des rohen Materials von so fernen Gegenden mußte die Fabrikate vertheuern, und der Arbeitslohn ist in Indien, wegen der wenigen Bedürfnisse der Einwohner und der geringen Preise derselben, ganz außerordentlich niedrig. Jezt ist das Entgegengesezte der Fall geworden. Die Baumwollenfabrikation ist in Europa zu einem außerordentlichen Umfang gestiegen, und vor Allem in England; ja, man ist sogar zu dem Punkt gekommen, daß, ungeachtet des niedrigen Arbeitslohnes in Indien und China (welcher nur Vea des Arbeitslohnes in England beträgt) und ungeachtet des weiten Transportes, nicht unbedeutende Quantitäten Baumwollenzeuge von Europa nach Indien und China ausgcführt werden. Im Jahre 1832 wurden vou England nach diesen Ländern für IV- Millionen Pfund Sterling Baumwollenzcuge auSgeführt.
Diese ungewöhnliche Erscheinung verdankt man den Maschinen. Denn während die Arbeit in Indien und China sezt sowie früher nur durch Handarbeit oder mit Hilfe sehr roher, einfacher und schlechter Geräthschaften bewerkstelligt wird, so wird die Fabrikation in England durch höchst zusammengesezte Maschinen, Spinnmaschinen und Webcmaschincn, welche durch Dampfmaschinen getrieben werden, ausgeführt u. s. w.; und es gibt schwerlich eine Begebenheit >n der Geschichte der Industrie, welche so klar den Triumph der Maschinen und des menschlichen Erfindungsgeistes zeigt, als die Entwickelungsgeschichte der Baumwollenfabrikation. An der Spinnmaschine spinnt ein Mensch an einem Tage ebenso viel, als der Indier an seiner Spindel während eines ganzen Jahres; man bleicht sezt in zwei Tagen Zeuge, wozu man früher 6—8 Monate gebrauchte.
Die Baumwollenfabrikation ist mit Riesenschritten in England, einem der lczten Länder Europa's, in welche dieser Industriezweig cingelührt ist, vorwärts gegangen. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts
wurden nur 3 Millionen Pfund Baumwolle in England eingeführt, noch im Jahre 1775 nur 5 Millionen, 1820 152 Millionen und im Jahre 1833 300 Millionen Pfund. Von diesen 300 Millionen Pfund werden ungefähr nur 17 Millionen im rohen Zustand ausgeführt, der Rest, 283 Millionen, wird verarbeitet. Der Werth der ausgeführten Baumwollenwaaren belief sich im Jahre 1764 höchstens auf V 2 Million Pfund Sterling, 1833, ungeachtet der viel niedrigeren Preise, auf 18V- Millionen Pfund Sterling. 1760 beschäftigte die Baum- wollenfabrikation 40,000 Menschen, sezt lVr Millionen Menschen (beinahe 40 Mal so viel), ungeachtet die Maschinen das Meiste der Arbeit thun. Wenn Alles, was sezt verarbeitet wird, mit den Händen bewerkstelligt werden sollte, so müßte jeder fünfte Mensch in ganz Europa in Baumwolle arbeiten.
(Schluß folgt.)
In Paris trägt man kaiserprinzliche Paletots, Friedensconferenzhosen, Westen s. Is> Orloff und Halsbinden ä Ia> Manteuffel.
In den Hofrechnungen eines regierenden altfürstlichen Hauses befindet sich ein Küchenzettel vom Anfänge des siebenzchnten Jahrhunderts, aus welchem unter andern ein Gericht bemerkt ist, um welches ausgeschnittene Zitronenscheiben gelegt werden sollten. Hierbei hat der Fürst mit eigener Hand geschrieben:
Gelbe Rüben thun's auch.
Gefundenes
Es ist ein Weiberkittel an dem Markt in Berg bei mir auf meiner Kiste liegen geblieben. Der Eigen- thümer kann ihn bei Schmiedmeister G. in Wangen gegen Einrückungsgebühr abholen.
Jede Sache in der Welt hat ihre schöne Seite — sagte ein Gefangenwärter, einen armen Teufel tröstend, der schon lange eingesperrt war. Mag seyn — versezte dieser — aber die schöne Seite eines Gefängnisses ist nie inwendig.
Neuenbürg. Ergebniß des Fruchtmarkts am 12 April 1856.
Getreide-
Gattungen.
Vori
ger
Rest.
Schfl.
Neue
Zufuhr
Schfl.
Ge-
sammt-
Betrag
Schfl.
Heutig l Verkauf.
I Sckfl.
Im
Rest
geblieb
Schfl.
Höchster Durchschnitts- Preis, fl. > kr.
Wahrer
Mittelpreis.
fl. ^ kr.
Niederster Durchschnitts- Preis, fl. > kr.
Verkaufs-
Summe.
fl. l kr.
Kernen
2
57
59
32
27
19
—
18
49
18
40
602
—
Gem. Frucht
1
—
1
—
1
—
—
—
"—
—
—
-—
Gerste
4
—
4
—
4
—
—
—
—
—
—
—
—-
Ackcrbohnen
—
r
1
1
—
12
—
12
—
12
—
12
—
Erbsen
—
i
1
1
—
12
—
12
—
12
—
12
—
Wicken
2
—
2
—
2
—
Summe
9
59
68
34
34
626
—
In Vergleichung gegen die Schranne am 5. April ist der Mittelpreis des Kernens niederer um 27 kr.
Brodtaxe
vom 25. Februar 1856 an:
4 Pfund weißes Kerncnbrod 15 kr. 1 Krcuzcrweck muß wägen 5V- Loth.
Fleischtaxe vom 11. Februar 1856 an:
Ochsenfleisch ..11 kr. , Hammelfleisch.8 kr.
Rindfleisch.9 kr. Schweinefleisch unabgezogen .... 13 kr.
Suhfleisch.9 kr. abgezogen . ..... 12 kr.
Kalbfleisch.8 kr. I Stadt-Schvldheiffenamt. Weßrnger.
Redaltio«, Drnik und Verlag der M e e h'sche» Buchdruckerei in Neuenbürg.