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Werk, ihr besonderes Auzenincrk gerichtet zu haben scheint.

Ausland.

Frankreich.

Pa ri s, 18. Jan, Sämmtliche Pariser Jour­nale sehen in vee gestern eingetl offenen 'Nach­richt der unbedingten Annahme der Propositioiun Seiten Rußlands einen äußerst wichtigen Lchrin zur Wiederherstellung des Friedens, ein sicheres Unterpfand fiir demnächstige Beendigung des ge­genwärtigen Kampfes. Siecle allein lheilt diese Ansicht nicht.

Miszellen.

Rittmeister von Tettenborn

(Fortsezung.)

Dieß war am Freitag bei grauendem Morgen. Noch am Montag vorher hatte der Rittmeister im Gemache des k. k. Botschafters, Fürsten Karl Schwar­zenberg, im Faubourg St Germain gestanden. Draußen donnerten die Kanonen der Invaliden, und ein lautes, enthusiastisches Geschrei der zahlreich in den Straßen versammelten Volksmasten begleitete die 101 Kanonen­schüsse, welche zu Ehren des Königs von Rom, der eben geboren worden, abgeieuert wurden. 33 Kano­nenschüsse sollten die Geburt einer Prinzessin «»zeigen; als daher der 34. Schuß erdröhnte, gab sich eine freu­dige Bewegung in der Bevölkerung kund; doch mochte noch Mancher glauben, er habe sich verzählt. Denn erst beim 35. Schüsse üdertönte der tausendfache Ruf: Vivo I'Kmpel-eur! selbst die Stimme des ehernen Mundes.

Sogleich begab ssch unser Rittmeister in das Ge­sandtschafts-Palais und >edeie den Fürsten also an:

,,Ew. Durchlaucht bitte ich um die Erlaubniß, die Nachricht von der Geburt seines ersten Enkels unserem allerdurchlauchtigsteu Monarchen nach Wien hinter­bringe» zu dürren. Sie wissen, daß ich seit beinahe Jahresfrist unter dem Eindrücke seiner allerhöchsten Un­gnade leide. Jezt oder nimmer wäre die Gelegenheit,

Verzeibun r für eine Jnaendsünde von ihm zu erhalten!«

«Sehr gern," sagte der edle Fürst, «möchte ich Sie diese Gelegenheit benuzen lassen, aber ich fürchte sehr. Sie würben zu spät kommen.« Er führte ihn ans Fen­ster: .-Sehen Sie dort die Arme des Telegraphen spie­len? In d esem Augenblicke, wo wir sprechen, gelangt die Nachricht von der Geburt des Kaiwrsohnes nach Straßburg, und ui zehn Minuten vielleicht verläßt der Courier die Rbcinstadt, um nach Wien zu eilen. Be­denken Sie diesen Borsprung!«

Ist diek Ihr einziges Bedenken, Durchlaucht?"

«Mein einziges!"

«Dann leben Sie wohl, edler Gönner! und lassen Sie mich für das klebrige sorgen!«

Mit einem sogenannten Postkleppcr (Bidet), der jede Station gewechselt werden mußte, gelang der Ritt­meister nach Straßburg. Von dort ging es mit fabel­hafter Schnelligkeit, wie nur eine eiserne Natur sie anordnen uuv ertragen konnte, im schiechtesten Vor- fruhlingswetter durch Süddeutschland inö geliebte Oester­reich, wo wir ihn aus St. Pölten ausfahrend ver­lassen haben.

Die Poststraße von St. Pölten gegen die nächste Station Perichling zieht sich über hügelig gehobenes Land: Es sind da mehrere Wasserscheiden zu über­schreiten, welche die Thalwege der Jps, Erlaf, Traisen u. s. w. von einander trennen.

An einem dieser kleinen Flüsse war der Wagen des kaiserlich » Offiz er-' angelangt. Ueber das Wasser führte eine kurze Boblenbrucke. Da ersah man auf der Höhe der reu Lauf des Flüßchens begränzenden Hügel den Wagen des Franzosen daherrenncn; auf dem Kutsch­bocke Lezteren selbst inil drohend geschwungener Pcilsche. Die Lage war kritisch, denn es zeigte sich, daß die Gaule des Oesterreichers an Kraft durchaus nicht ihren Verfolgern gleichkamen.

(Schluß folgt.)

Ein Handschuhmacher in Berlin hatte an seiner Ladenthür eine Klingel, neben welcher die Bemerkung stanv: «Wer zu mir will, beliebe von des Morgens iS bis Abends 7 Uhr Hier zu klingeln.

Neuenbürg. Ergebniß -cs Fruchtmarkts am 19 Januar 1856.

Getreide-

Vori-

Neue Ge- Heutig.

Im

Höchster

Wahrer

Niederster

Verkaufs-

gcr

Zufuhr sammle Ver-

Rest

Durchschnitts-

Mittelpreis.

Durchschnitts-

Summe.

Gattungen.

Rest.

Sckfl

^Betragt kauf. Sckfl. I Sckfl.! Sckfl.

gcblieb

Sckfl

Preis, fl. ! kr,

fl, ^ kr.

Preis, fl. . kr.

fl. I kr.

Kernen Gern. Frucht Gerste Ackerbohnen Erbsen

Summe

27

2

3l

3t ^ Ist 2

35

16

15

2

>9

21

20

37

20 - 22

329

3" Vergleichung gegen die Schranne am l2. Januar ist der Mittelpreis des Kerncns niederer

Bro-taxe

vom Januar 1856 an:

4 Pfund weißes Kernenbrod l7 kr. t Kreuzerweck muß wägen 4V» Loth. Klcifchtapc vom 21. Januar !rs56 an:

Ochsenfleisch , .12 kr. , Hammelfleisch . .

Rindfleisch .......... 10 kr. I Schweinefleisch unabgezogen . . .

Kuhfleisch.. 10 kr. l abgezogen ....

Kalbfleisch.. 8 kr. I Stadt-Schvidheissenamt. Weß

329 > 48 um 26 kr.

48

. 9 kr.

. 14 kr. . 13 kr. inger.

Rebaltio», Druck «üb Verlag der M e e h'sche» Buchdruckerei in Neuenbürg.