zthüler.

Artiger und Nnterhaltungs-Klatt flr das gWe Esthal und dessen Umgegend.

wr. L.

Neuenbürg, Mittwoch den 3. Januar

L855.

Der Enzthäler erscheint Mittwochs und Samstags. — Preis halbjährig hier und bei allen Postämtern 1 fl. Für Neuenbürg und nächste Umgebung abonnirt man bei der Redaktion, Auswärtige bei ihren Postämtern. Bestellungen werden täglich angenommen. — Einrückungsgedühr für die Zeile oder deren Raum 2 kr.

Das Wochenblatt will Heuer wieder nicht ermangeln Mit Gruß und Händedruck — ganz unverblümt Die süße Gunst des werthen Publikums zu angeln;

Auch bringt es einen Wunsch, wie sich's geziemt.

Den Wunsch in ein poetisches Gewand zu kleiden,

Fällt allerdings ihm diesmal etwas schwer;

Dem steifen Pegasus brummt's in den Eingeweide«: „Wenn nur der Haber nicht so theuer wär'!„

Er spürt die Zeit und etwas Reißen durch die Glieder, Mit hohlem Bauch macht man nicht hohe Sprung'; Drum wenn ihm fehlt zum Flug das prangende Gefieder Und wenn sein Schnudcrn riecht nach Häckerling;

So bitten wir, daß Ihr uns freundlich ercusiret;

Wer billig denkt, nimmt's Meß am eignen Ich,

Die schönen Tage von Aranjuez verspüret Don Carlos selber längst nicht mehr an sich.

Des Lebens Prosa fizt in Hütten und Palästen

Und deckt den Tisch mit schmaler Hausmannskost; Vom hoh'n Olymp herab fließt zu den ird'schen Festen Nicht mehr aus gold'nen Schalen Wein und Most.

Den Niebelsbacher selbst von ^mio Vierundfünfzig Verschreibt kein Arzt als Lebens-Elirir;

Die Bürgerschaft bleibt degenmäßig und vernünftig Beim breitbordierten Dritthalb-Kreuzer-Bier.

Doch wird es kein Vernünftiger im Ernst bedauren,

Daß stille seines Lebens Strömung geht;

Ihn freut's, daß nicht der Wilde tobt vor seinen Mauren, Daß nicht sein Haus in Sebastopol steht.