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Ich gehe, Vater. Ihr sollt mich nicht mehr sehen. Ihr habt kein Kind mehr von heute an, aber wagt es nicht mehr, dies schuldlose Mädchen, die wie todt hier liegt, anzutasten. Gehet in's Hans. Ich betrete es nicht wieder!"

Er ging zu Jrmel."

Konrad," sagte er zu dem Knechte, her ist mein Sohn gewesen, Herr!) hilf mir, sie wegtragen!" Aber Jrmel erwachte. Sie sah wild um sich. Ihre Gedanken waren wirre.

Fort! fort!" rief sie.Fort von hier, wo mich der Fluch traf!"

Vergebens flehte Paul mit sanften Worten, daß sie sich beruhige. Sie riß sich los und eilte weg. Paul folgte ihr. Sie lief in ein Nachbarhaus. Dort sank sie ohnmächtig zusammen, aber ihre Glieder zuckten entsezlich.

Die Bäuerin und ihre Tochter nahmen sich ihrer an, wuschen sie mit Essig, entkleideten sie dann und brachten sie in der Tochter Bette, die ihre Freun­din gewesen war. Als sie aus der Bewußtlosigkeit erwachte, glühte sie am ganzen Leibe, als ob Feuer in ihren Adern wäre. Sie redete irre und wollte fort. Paul saß in des Nachbars Stube, bleich wie eine Leiche, und starrte in eine Ecke. Nur nach Jrmel fragte er und rang die Hände, als sie ihm sagten, wie es um sie stünde.

»Er blieb die Nacht in dem Hause und wachte mit der Mutter des Hauses an Jrmels Bette. Sie mußten sie gewaltsam halten, weil sie immer fort wollte und nur von Riedels Fluch sprach, sich selber anklagte, sie habe Vater und Sohn entzweit und habe Elend in die Familie gebracht.»

»Roch in der Nacht sandte Paul meinen Konrad nach dem Doktor. Als der Arzt kam, sagte er, ihre Krankheit sey sehr gefährlich. Von da an wich Paul acht Tage und acht Nächte nicht mehr von ihrem Beite. Sie wurde zwar ruhiger und wollte nicht mehr fort, aber sie sprach unaufhörlich, Tag und Nacht, in Einem fort, und immer waren es Klagen gegen sich selbst, daß sie Pauls Liebe erwiedert; daß sie ihn, der so gut sey, elend gemacht. Aus allen Worten sprach ihre Liebe zu Paul. Der Arzt that, was er konnte, aber alle Mittel blieben fruchtlos. Am Mittage des achten Tages wurde sie ruhiger. Pauls Herz hob sich in froher Hoffnung. Gegen Abend schlummerte sie ein.

Wer sie sah, konnte nur Einen Gedanken habe», den nämlich, daß sie nicht wieder erwache; aber gegen neun Uhr des Abends erwachte sie, richtete sich auf und sah Paul an ihrem Bette stzen.«

»Mild, wie ein Engel, lächelte sie ihn an.»

»Bist D u bei mir?» sagte sie und es traten Thränen in ihre Augen. »O, Du Guter!» sagte sie und reichte nach seiner Hand, die sie küßte. Paul brach in ein lautes Weinen aus und umfaßte sie. Ihr Kopf lag an seinem Herzen. Nach einiger Zeit bliute sie ihn an und sagte: »Paul, nicht wahr, Du Hattest mich lieb?»

»Mehr, als mein Leben!» rief er weinend aus.

»Ach, weine nicht,« sprach sic matt. »Ich finde den Frieden und sterbe glücklich. Q, versöhne Dich mit Deinen Eltern,« bat sie. »Thue, was sie wünschen. Gelt, Paul, Du thust es? Und dann sehen wir »ns einst an Gottes Thron wieder. Da trennt Armuth und Reichthum die Herzen nicht mehr!«

»Das war ihr leztcs Wort. Sie legte sich wieder zurück und schlummerte ein. Ihre Hand lag in der Pauls. Sie erwachte nicht mehr. Gegen Mitternacht stieß Paul einen entsezlichen Schrei aus. Ihre Hand war kalt sie war verschieden.«

»Auf ihrem Angesicht lag ein wunderbares Lächeln, wie ich es in meinem ganzen Leben an einer Leiche nicht gesehen habe.»

Der Todtengräber schwieg.

Ich war erschüttert, wie ich es nur jemals gewesen bin, denn der Ton, in dem der Greis sprach, zeigte, wie sehr ihn selbst die Erzählung angriff.

(Fortsezung folgt.)

Ein Gutsbesizer aus der Walachei kam vor einiger Zeit nach Wien und wollte sich für seine dortige Fabrik eiserne Maschinen gröberer Gattung im Gesammtge- wichte von beiläufig 300 Centner bestellen. Man for­derte per Centner 2830 fl ; er ging nach Berlin und erhalr dort schwer gearbeitete Maschinen derselben Gattung um 22 fl. Er schließt also dort ab und gedenkt anfänglich diese Maschinen durch Oestreich mittelst Ei- > scnbahn und Dampfschiff in die Walachei zu befördern. Doch als sich herausstellt, daß ihn auf diese Weise der Centner über 7 fl. gekostet haben würde, ließ er sein Gut über Hamburg, England und Konstantinopcl nach Braila gehen, bis wohin ihn die ganze Fracht von Berlin aus nur 1 fl. 33 kr. per Centner kostete.

N e u e n b u r g. Ergevniß des Fruchtmarkts am 3. Dezember 1853.

Getreide-

Gattungen.

Vori­ger Rest. Sch fl.

Neue j Ge- Zufuhr'samml- kBetrag Schfl. > Schfl

Heutig

Ver­

kauf.

Schfl.

Im

Rest

geblieb

Schfl

Höchster

Preis.

fl- ! kr.

^ Wahrer Mittelpreis.

fl. > kr.

Niederster

Preis.

fl. > kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. ! kr.

Kernen

35

25

60

49

11 !

25

24

50

24

30

1216

42

Gerste

-

- s

Haber

s

Summe

35

25

60

49

11 ^

1216

42

In Vergleichung gegen die lezte Schranne sind die Durchschnittspreise des Kerncns mehr um 23 kr.

Brodtaxe vom 4. Dezember 1853 an:

4 Pfund weißes Kernenbrod 21 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 4V» Loth.

Stadt-Schuldheiffenamt. Weßinger.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.