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Notizen über die verschiedenen Schulen zu sammeln, die Errichtung neuer Schulen zu betreiben, Plane zur Verbesserung derselben sowie zur Verbesserung der Schulen überhaupt zu entwerfen, die verschiedenen Schulen zu besuchen, ihre Fortschritte zu konstatircn re. Alle Personen, welche zehn Schellinge jährlichen Beitrag geben, sind Mitglieder dieser Union. Die Finanzen der Gesellschaft werden durch ein Comitee, einen Schazmeister und einen Sekretär verwaltet, welche der guten Sache unentgeltlich ihre Dienste weihen- Der Verein wurde im Jahre 1644 gegründet und hat schöne Erfolge erzielt. Im zweiten Jahre ihres Bestehens zählte die Union erst 26 Schüler. Heute zählt sie in 102 Schulen 10,86t Sonntagsschüler, 6021 Wo- chenschüler, 5572 Abendschule! und 2082 Industrieschule!.
(Schluß folgt.)
Begrüßung
der
Versammlung deutscher Naturforscher
bei ihrem
Besuch in Reutlingen
am 23. September 1853.
(Von Hrn. Präceptor Bames in Reutlingen.)
Willkommen, werthe Gäste in unsrer guten Stadt,
Die heut', Sie zu begrüßen, die selt'ne Ehre hat!
Wir reichen Ihnen herzlick die deutsche Bruderhand, So fordert es die Sitte im schlichten Schwabenland.
In Reutlingen erblühet nicht Wissenschaft und Kunst, Es steh'n die edlen Musen hier nicht in erster Gunst Nicht unerforschte Schäze sind für die Forscher da; Nicht selt'ne Blumen blühen, wie die Viktoria.
Fabriken und Gewerbe sind unser NahrungSquell;
ES stiebt an unfern Mauern die Eckaz klar und hell, Sie treibt in raschem Schwünge die Raver Tag u. Nacht, Es klappern laut bie M ühlen, der Hammer pocht mit Macht.
Es ist die Stadt der Gerber, die einst so hart gegerbt. Die Stadt, wo einst die Färber so purpurroch gefärbt; Jezt färben sie die Tücher und Wolle von dem Schaf, Und gerben Ochsenhäute, als Württemberger brav.
Sie senden ihre Maaren auf fremde Messen hin.
Die Arbeit ihrer Hände bringt Segen und Gewinn; Selbst Frau'n u. Töchter wirken mit ünverdross'ner Hand, Die allbekannten Maaren sür's halbe Vaterland.
Auch ist's die Stadt der Drucker, die chmals nachgedruckt Und manchem Herrn Professor sein Honorar verschluckt; Jndeß ist's anders worden, der Nachdruck ist verpönt, Drum sind auch die Gelehrten mit dieser Stadt versöhnt.
Und endlich, wie Sie wissen, ist Reutlingen die Stadt, Die, wenn auch nicht den besten, doch starken Weinbau hat; Die Achalm ist umgürtet mit Weinlaub dicht u. grün. Vom Fuß fast bis zum Haupt zieh'n sich die Reben hin.
Bei heißen Sommertagen, wenn kocht der Rebe Blnt, Da freuen sich die Winzer, dann wird der Wein hier gut; Jedoch in nassen Jahren, bei selt'ncm Sonnenschein, Reißt er vom Rock die Knöpfe und heißt Dreimännerwern;
Durch Freundeshand in den Besiz dieses Gedichtes gekommen, das den ungetheiltesten Beifall gefunden, versäumen wir deshalb nicht, cs auch unfern Lesern mitzutheilen.
Nach singe ich verlegen, was einst in unsrer Stadt Vor mehr als hundert Jahren sich zugetragen hat;
Es kostet Ucberwindung, wenn ich es singen muß.
Sie kennen die Geschichte vom Prinz Eugenius.
ES war in unfern Mauern, da kam man überein. Gastfreundlich ihm zu reichen auch einen Humpen Wein. Er trank, so schnell er konnte, ihn aus in Einem Zug Sie füllten ihm auf's Neue den breiten Ehrcnkrug.
Da druckt er zu die Augen, und er verzog den Mund, Es schüttelt ihn wie Fieber, als kam die TodeSstund, Er sprach: trinkt euern Essig in Zukunft nur allein. Viel lieber nehm'ich Belgrad nochmals im Sturme ein.
So sagt die böse Fama dem Wein noch Manches nach Und überhäuft ihn spottend mit unverdienter Schmach; Und soll auch an der Sache Etwas gewesen sepn,
So bauen unsre Winzer jezt einen andern Wein.
Sie hängen nicht am Alten, sie schreiten rühmlich fort, Putzscheeren sind jezt selten zu treffen hier zu Ort,
Seit unser guter König den Land- und Weinbau hebt Hat auch nach bessern Reden der Reutlinger gestrebt.
Und Ihnen nun zu Ehren, nach eingenommnem Mahl, Kredenzen wir hier freundlich ein Muster im Pokal. Entscklieven Sie sich gütigst, er schadet Ihnen nicht, Es brechen keine Knöpfe, es gibt kein schief's Gesicht.
Erforschen Sie die Blume, urtheilen Sie gerecht,
Und sagen Sie uns offen : ist denn der Wein so schlecht? Es sind gewiß auch Kenner des Weins in 'Ihrer Zahl, Ihr Uriheil soll entscheiden; nun kosten Sie einmal!
Und sollt' er Ihnen munden, so ist es uns genug. Dann lullen wir zur Stunde noch einen zweiten Krug. Dann trinkensie, ».nehmen dicSchmach von unsermWein, Nur nehmen Sie nicht lieber Belgrad im Sturme ein !
Wie weit die Industrie in großen Städten ihre Leute sucht, ersieht man u. A. aus folgender Annonce, welche die Berliner »Voss. Z " bringt: »Eine anständige Frau, welche im Ausziehen grauer Haare geübt ist, bittet die Herrschaften, welche darauf reflek- tiren, ihre Adresse große Präsidentenstraße 2 bei Krämer abzugeben.»
Die Klagen über die Traubenkranklieit tauchen wieder von vielen Orten aul, und besonders sind es, wie im vorigen Jahre, die südlichen Gegenden, welche von derselben befallen wurden. Nach den Beobachtungen, welche man in Nassau zu machen Gelegenheit hatte, und aus vielen Berichten scheint die Krankheit vorzüglich diejenigen Reben anzufallen, welche an Spalieren oder überhaupt unter Verhältnissen wachsen, die den nöthigen Luftzutritt nicht von allen Seiten gestatten. Dieses ist im südlichen Tyrol und in vielen andern Gegenden, wo das Klima nicht zur sorgfältigsten Pflege der Reben auffordert und die Weingärten auch noch zur Zucht anderer Gewächse benuzt werden, entschieden der Fall; wogegen sich die Krankheit noch wenig in den Weinbergen gezeigt hat, welche durch sorgfältiges Auspflücken des üppigen Laubes, beständiges Freihalten des Bodens von anderen Kulturgewächsen oder Unkraut, und isolirte Pflanzung der Stöcke, gehörig vcntilirt sind.
Gold-Course. Stuttgart, den 1. Okt. 1853.
Württemberg. Dukaten (FesterCours) 5 fl. 45 kr.
Andere Dukaten . . . . . . . 5 fl. 36 kr.
Neue Louisd'or . . . . . . . . 11 fl. — kr.
Friedrlchsd'or ........ 9 fl. 42 kr.
20 Franks-Stücke.9 fl. 25 kr.
K. Staatskaffen-Verwaltung.
Redaktion, Druck und Verlag der M e ch'schen Vuchdruckerci in Neuenbürg.