zwei Männer im WirthShaus zum grünen Baum Karten gespielt und wegen eines Schoppen Biers Händel bekommen, in Folge deren ein gewisser Brommer, als rappiatcr Mensch bekannt, seinem Mitspieler, dem Küfer Schleiz, Vater von 3 Kindern, ein Messer in den Bauch stieß. Man zweifelt an deAufkommen desselben.
Baden.
Mannheim, 8. März. Das soeben pub- licirte Urtheil in Sachen des Herrn Professors Gervinus spricht denselben von der Aufforderung zum Hochverrats» frei, verurcheilt dagegen den Angeklagten zu einer zweimonatlichen Festungsstrafe wegen Aufreizung zur Störung der Ruhe und Ordnung und spricht schließlich die Vernichtung der incriminirten Schrift aus.
Karlsruhe, 8. März. Privatnachrichten aus Nordamerika zufolge ist Brentano, der einstige Abgeordnete zur Nationalversammlung und nachhcrige Diktator Badens während der Revolution, auf einer ihm zugehörigen Farm im Staate Michigan gestorben. In seinen lezten Tagen soll er eine lebhafte Sehnsucht nach seiner Heimath kund gegeben haben. (F I.)
In Mannheim fand am 7. März das feierliche Leichenbegängniß des Ackermann Jakob Dubs statt, der 102 Jahre, 2 Monate alt wurde.
O e st r e i ch.
Wien, 5. März. Die oberste Polizeibehörde hat das in Stuttgart erscheinende illustrirte Blatt „Eulenspiegel" für den ganzen Umfang der östreichischen Monarchie verboten.
Der Beitritt Württembergs zu dem im vorigen Jahre zwischen Oestreich und Bayern abgeschlossenen Donau-Schifffahrts-Vertrage ist nun außer Zweifel und dürste noch im Laufe der diesjährigen Schifffahrtsperiode erfolgen.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 6. März. Die Ankunft des Pabstes wird hier in Paris sezt als gewiß angesehen. Pius IX. scheint über den Gang, den die Entwickelung der katholischen Kirche in Frankreich nimmt, nicht ganz ohne Sorge zu seyn. Vielleicht geschieht es mit Unrecht, allein es steht fest, daß man in Nom fürchtet, die katholische Kirche Frankreichs möchte sich zu sehr vom heiligen Stuhl emancipiren. Man fühlt sehr wohl, welchen Schlag eine solche Trennung der Macht Roms versezen würde und das mag denn wohl mit dazu beitragen, Pius IX. für die Reise nach Frankreich zu stimmen.
Schweiz.
Im Oberengadin in Graubündten hat sich ein großartiges . Lawinen-Unglück zugerragen. Zwischen Samaden und Cellerina soll ein Hochzeitszug von 40 Personen auf Schlitten von einer Lawine bedeckt worden seyn. Die Unglücklichen wurden sogleich ausgegraben und zwei Personen todtgefunden.
Türkey.
Die Pforte hat den König von Preußen ersucht, in den Angelegenheiten des heiligen Grabes zwischen Frankreich und Rußland das Schievsrichteramt zu übernehmen. Ein peinlicher Auftrag.
Die Kosten der nun vergeblichen Expedition gegen Montenegro werden aus 23 Millionen Piaster berechnet. Und wie viel wird die Expedition die Landstriche gekostet haben/fwelche die türkischen Truppen durchzogen!
Miszellen.
Ein Dublincr Blatt veröffentlicht folgende Hübsche Anekdote: Ein zelotischer, ultramontaner Priester in Irland begegnet eines Tages einem kleinen Knaben, der über das Feld her von der Schule kam, mit einer Bibel in seiner Hand. »Gehst Du in jene Schule?» sagte der Priester, indem er auf die protestantische Schule hinzeigte. »Ja,» erwiderte der Knabe. „Ich dachte so," sagte der Priester, „wegen des Buches, das Du in der Hand hast. ES ist ein schlechtes Buch: gib es mir." „Das Buch ist Gottes Wort," sagte der Knabe, „und es lehrt uns den Weg, Gott zu lieben, gut zu seyn und in den Himmel zu kommen, wenn wir sterben." „Komm mit mir heim," sagte der Priester. Der Knabe that so; und da er in seine Studierstube kam, nahm der Priester des armen Knaben Bibel und warf sie in das Feuer. „Du sollst das Buch nie wieder lesen," sagte der Priester, „es ist ein schlechtes Buch, und merke Dir's, ich werde nicht leiden, daß Du wieder in die Schule gehst." Die Bibel war bald in Flammen und der arme Knabe sah zuerst sehr traurig aus, als aber der Priester immer zorniger wurde, fing der Knabe an zu lachen. „Warum lachst Du denn?" fragte der Priester. „Ich kann mir nicht helfen," sagte der Knabe. „Ich befehle Dir, mir zu sagen, warum Du lachst," sagte der Priester. „Ich muß eben lachen," erwiderte der Knabe, „denn ich dachte daran, daß Euer Ehrwürden die zehn Kapitel, welche ich auswendig gelernt habe, doch nicht verbrennen können."
Warnung vor Borgen.
(Schwab. Merkur vom 27. März 1823.)
Ich Jonathan Eberbach mache zur Warnung bekannt, mein Sohn, jung Jonathan, ledig, 28 Jahre alt, bandelt mit Brantwein für sich. Des Vaters Wunsch ist nun von allem leichtsinnigen Wesen zurückzukehren, sich in einen arbeitsamen Beruf zu begeben, hat dem Vater Geld eingenommen und macht Schulden meine Bitte ist, jeden vor Borgen zu warnen, und nichts an ihn, was mein zu bezahlen. Wird wegen Unfolgsamkeit gegen den Vater enterbt, und hiemit nichts von ihm zu erhalten.
Lauffen am Nekar den 10. Merz.
(Notiz für Oncle Toms Freunde.) Ein South Earolina Blatt bringt in seinem Marktbericht die Auktionsverkäufe zweier Posten Neger von 71 und resp. 34 Stück, von welch ersterem 6l8 Doll, und dem andern 642 Doll, per Kopf durchschnittlich realisirt wurde.
Anzeige. — Da mir die Hände gebunden sind, meine Wirthfchaft ferner selbst fortzuführen, so beabsichtige ich, solche aus freier Hand zu verkaufen.
Narren und Kinder sagen die Wahrheit; deswegen sperrt man die Narren ein und die Kinder dürfen Nicht reden.
Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.