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Freund!" — "Ich bin der Freund von aller Welt, folglich auch der Ihrige. Uebrigens ist hier Ihre ge- druckte Einladung an mich, und ich schmeichle mir, daß mein Appetit eben so gut als der des Master Seathan.« — Sprichts, sezt stch und verzehrt zwei wilde Hühner von Florida. Die Folge davon ist an­dern Tages folgende Anzeige: »Master John Davids glaubt es seinen chrenwerthen Mitbürgern schuldig zu sepn, sie vor der Schmarozcr-Jndnstrie eines gewissen Seethan zu warnen. Dieser Fresser schmuggelte stch unter dem Vorwände eines Druckfehlers bei ihm ein und verschlang im Nu sein ganzes Geflügel.» — Wie­der am andern Tage erscheint: »Master Seethan warnt alle Leute von gutem Geschmack vor den sogenannten wilden Hühnern von Florida eines gewissen Davids. Irre geleitet durch einen wahrscheinlich absichtlichen Druckfehler, leidet der unglücklich Verirrte heute noch am Magendrücken von Seiten dieses Geflügels unter aller Kritik.»

Der fürchterliche W e i h n a ch t s o r k a n in Irland und England hat allenthalben unsägliche Verwüstungen angerichtet. Er wüthete über Irland und ganz England hin, viele Häuser stürzten ein, viele Mauern und Wände wehten nieder, unzählige Schorn­steine, Tausende von Bäumen. Die stärksten Gebäude selbst in London wurden tn ihren Grundfesten erschüt­tert. Wer weiß, wie viele Fahrzeuge es gekostet. Die am Meer liegenden, der Wuth der Elemente ausge- sezten Orte waren weiß von Seeschaum. Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie fürchterlich der Sturm gewesen, lese man den nachstehenden offiziellen Bericht aus Irland: »Wie grauenhaft der Orkan ge­wesen, zeigt schon der Schaden, den er unter andern zu Kingstown bei Dublin ungerichtet hat. 1 Haus wehte ganz nieder, 1 HauS zum Theil, 48 Schornsteine stürzten ganz herab, 64 Schornsteine zum Theil, es wehten 9 Mauern ein, 105 starke Bäume wurden ent­wurzelt oder brachen, 17 Heu- und Kornschober wehten um, 2 Häuser wurden abgedeckt, 235 theilweise be­schädigt. Die Masse gebrochenen Fensterglases ist un­ermeßlich. Unweit Kingstown wehten 100 große Bäume um.» Der Wind war S.S.W., später W.S.W.

(Gutta Percha.) Der Verbrauch von Gutta Percha hat sich seit der ersten Anwendung dieses Stoffes auf ungeheure Weise gesteigert. Bekanntlich wächst der Baum, der uns den genannten Stoff liefert, bei­nahe ausschließlich auf den Inseln des malayischen Archipels, und bevor Dr. Montgomerie auf ihn auf­merksam machte (1842) und ihn im Verein mit Dr. D'Almeida dem industriöscn Geiste Englands empfahl, war er in Europa so viel wie gar nicht bekannt. 1845 führten die Engländer blos 20,600 Pfd. ein, 1848 be­reits an 3,000,000 Pfd. Der Verbrauch steigert sich fortwährend. Die große Londoner Fabrik allein ver­arbeitet 2/lg von der gesummten rohen Gutla-Percha- maffe, die überhaupt nach Europa kommt, und es gibt kaum mehr einen Gegenstand von chirurgischen Band­apparaten bis zu Statuenabgüssen, der in diesem groß­

artigen Etablissement nicht angefertigt würde. Es ist nur zu befürchten, daß mit den Jahren der Rohstoff ausbleiben dürfte. Denn bis sezt haben die Malapen, um die Gutta Percha zu gewinnen, die Bäume um^ gehauen, statt sie anzubohren, so daß diese bald selten werden müssen, wenn nicht durch Kultur neue Pflan­zungen in's Leben gerufen werden. Dr. Orlep schreibt aus Singapore, der eigentlichen Hcimath der Gutta Percha, daß nach der Quantität der Ausfuhr von 1845 bis Juli 1847 zu schließen, schon 70,000 Bäume um­gehauen seyen.

Die Maskenbälle sind in London im vollste» Flor und die fashionablc Welt amusirt sich auf densel­ben acht englisch. So stürzte längst auf dem Balle Julien, als der Saal gedrängt voll und das Tanz- gewoge im stärksten Zuge war, von der Galerie ein Frauenzimmer unter die Menge, die mit wildem Schreck­geschrei aus einander stob, so daß plözlich Musik und Tanz aufhörte. Es zeigte sich jedoch bald, daß es auf einen Hoar, wie die Engländer solche Späffe nen­nen, abgesehen war; denn das Frauenzimmer war nur eine Puppe, aber so schwer, daß sie Diejenigen, denen sie auf die Köpfe gefallen, hart verwundete.

Lord Rosse's jüngst aufgestelltes Riesentelescop zeigt deutlich jeden Gegenstand auf dem Monde, der eine Größe von hundert Fuß hat. Nach den genauesten Beobachtungen haben sich aber bis jezt nur Krater erloschener Vulkane, Felsenmaffen und FelSblöcke ent­decken lassen. Dafür zeigen sich aber auf der weiten Oberfläche des Planeten keine Spuren von Anbau oder Architektur, welche darthun könnten, daß der Mond von Wesen, die uns ähnlich sind, bewohnt ist, oder je bewohnt gewesen. Kein Fluß, kein See, kein Meer ist sichtbar. Alles auf der ganzen Oberfläche scheint wüst und öde zu seyn.

Eine durchsichtige Masse, welche besonders zum Kitten des Glases sich eignet, erhält man auf fol­gende Weise: Man löst 15 Gran Kautschuk in 4 Loth Chloroform, sezt zu dieser Lösung 2^ Loth Mastix und läßt das Ganze etwa 8 Tage ohne Anwendung von Wärme stehen. Wird größere Elastizität verlangt, so muß etwas mehr Kautschuk genommen werden. Bei der Anwendung trägt man die Masse mit dem Pinsel auf.

Daß auch die Peitsche zu Ehren kommt, ersehen wir aus einer Verfügung des preußischen Handels­ministeriums, nach welcher für die Postillone, um sie zur Erwerbung der in neuerer Zeit seltener gewordenen Geschicklichkeit in vier- und mehrspännigem Fahren aufzumuntern, Ehrenpeitschen gestiftet werden sollen.

Ungarisches Schlachtvieh gewinnt als Einfuhrar­tikel nach Hamburg immer mehr an Bedeutung. So sind im Monat November nahebei 4000 Stück Schweine direkt aus Ungarn in jenem Nordseehafen angelangt.

Redaktion, Druck und Verlag der M e eh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.